2015 Canet Plage und 2016 Valras Plage


Die Sommerurlaube der Familie Rohner fanden in den Jahren 2015 und 2016 jeweils als stationäre Urlaube statt. Nachdem wir im Sommer 2014 vom Yelloh Campingplatz Brasilia in Canet Plage so begeistert waren, sind wir mit den Enkeln 2015 erneut, nur dieses Mal mit dem Wohnmobil, dort gewesen. Dieser Platz ist unserer Meinung nach einer der Besten in Südfrankreich. Er bietet für jeden Geschmack etwas. Die Kinder waren vom vielfältigen Angebot geradezu begeistert. 2015 war dann auch die Erweiterung der Poollandschaft fertig und ist nun wirklich unschlagbar. Die Stellplätze sind ausreichend groß und die Sanitäranlagen tadellos in Ordnung und auch bei Hochbetrieb wirklich sauber. Ein Heer von Putzkräften ist rund um die Uhr damit beschäftigt. Etwas überrascht hat uns die Vielzahl an Hundebesitzern auf diesem Platz. Frankreich ist, wie fast alle südlichen Länder nicht gerade als ausgesprochen hundefreundlich bekannt. Anders auf dem Brasilia. Hundebesitzer werden nicht irgendwo am Rand separiert, sondern sind Teil der großen Campergemeinschaft. Allerdings sollte der vierbeinige Liebling immer angeleint sein. Zum Freilaufen bietet der Platz einen ausreichend großen, eingezäunten Bereich mit vielen Hecken und Bäumen. Geschäfte erledigen ist hier kein Problem. Auch gibt es direkt am hinteren Ausgang einen großen Hundestrand. Der Strand liegt direkt am Platz und kann ohne eine Straße überqueren zu müssen, erreicht werden. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Frische Backwaren, Obst und Gemüse und alles andere, was benötigt wird, ist vorhanden. Die Pommes im kleinen Snackladen sind sehr gut. Pizza haben wir allerdings immer außerhalb des Platzes, am Stand vor dem Hafen geholt. Wirklich sehr empfehlenswert. Man sollte sich auf jeden Fall eine Literglasflasche mitnehmen, oder direkt vor Ort kaufen, um das Weinangebot ausgiebig zu testen. Wir waren fast jeden Tag im Weinladen um Nachschub zu holen. Sehr süffiger Wein, direkt vom Fass und zu äußerst vernünftigen Preisen. Ein ganz kleiner Wermutstropfen ist die Lage des Platzes. Leider ist er von der Stadt durch den weitläufigen Hafen getrennt und die Stadt ist zu Fuß doch relativ weit entfernt. Bis Ende August verkehrt allerdings eine kleine Fähre, die auch Fahrräder mitnimmt und verkürzt den Weg in die Stadt enorm. Wer sein Fahrrad dabei hat und nicht vor kurzen Stücken an einer Hauptstraße bange ist, kann die Stadt völlig problemlos erreichen. Das Umland bietet auch eine Menge schöner Radwege, was man eigentlich im Süden so nicht erwartet. Wir haben mit vielen Mitcampern verschiedener Nationalitäten gesprochen und alle waren einhellig der Meinung daß dieser Platz nicht nur der Beste der Yelloh Gruppe, sondern einer der Besten im Süden ist. Wir werden auf jeden Fall nochmal hinfahren.

brasilia Stellplatz Brasilia

brasilia-1 Strand Valras Plage

Nach zweimaligem Aufenthalt auf dem Brasilia sollte für 2016 was Neues her. Da wir Valras Plage noch aus den 80er Jahren kennen und immer gerne in diese Gegend gefahren sind, sollte es ein Platz dort sein. Nach langem Hin und Her haben wir uns für einen Stellplatz auf dem Camping La Yole in Valras Plage entschieden. Dieser Platz wurde hauptsächlich aufgrund der Tatsache ausgewählt, daß er für einen vernünftigen Preis einen großen Stellplatz mit Strom, Wasseranschluß, Abwasseranschluß und sogar Privatsanitär bot. Strom und Privatsanitär waren dann auch vorhanden, nur kein eigener Wasser- oder Abwasseranschluß. Stattdessen ein Wasserhahn und ein Spülbecken im Eingangsbereich des eigenen Sanitärs. Die kleinen Häuschen waren wirklich sehr gut gemacht und standen jeweils so, daß 4 Plätze ihren eigenen Bereich in einem Häuschen hatten. Ausgestattet mit Dusche, Toilette und Waschbecken, einem separaten Kühlschrank im Eingangsbereich und der Spülmöglichkeit blieb kein Wunsch offen. Zum Glück hatte jeder Platz seinen Schlüssel. Wir haben öfters beobachtet, daß versucht wurde, die Toiletten der freien Plätze zu benutzen. Wie auch unsere Nachbarn, eigentlich ausschließlich Briten, hatten wir unser Häuschen beim Verlassen immer abgesperrt. Erst Anfang September sind die Briten abgereist und halb Baden-Württemberg ist angereist. Der Platz an sich ist vom Angebot her mit dem Brasilia zu vergleichen, nur ist alles etwas in die Jahre gekommen und es wird nichts daran gemacht. Bestes Beispiel sind die Straßen auf dem Platz. Wir hatten das Pech, daß es lange Zeit sehr windig war und deshalb der Sand der Stellplätze seinen Weg durch alle verfügbaren Ritzen fand. Wir hatten zum Glück unser Markisenzelt dabei, was den Sand letztendlich etwas draußen gehalten hat. Die völlig verstaubte Markise ist dann im Schwarzwald bei dem starken Regen wieder sauber geworden. Fleisch, Obst, Gemüse, Brot und Wein waren immer ausreichend in guter Qualität vorhanden. Ab Anfang September jedoch etwas eingeschränkt. Die Poolanlage war etwas kleiner als auf dem Brasilia und um zum Strand zu gelangen, mußte man eine Hauptstraße überqueren. Alles in allem ein akzeptabler Platz, der aber nicht in unser Repertoire aufgenommen wird.

layole-3 Stellplatz La Yole

layole-1 Stellplatz

layole-2 Privatsaitär

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Nächstes Jahr geht’s dann mal wieder nach Zeeland. Mal sehen wie das wird.

Wutachschlucht, Titisee und Schluchsee Sep 16


Es war mal wieder soweit. Die jährliche Geburtstagsfahrt mit unseren Enkeln stand an. Dieses Mal haben wir ein Ziel ausgewählt, das sowohl für einen 12 jährigen als auch einen 3 jährigen etwas bietet. Wir sind in den Schwarzwald nach Lenzkirch auf den Campingplatz Kreuzhof der Familie Rogg gefahren. Alles in allem eine sehr gute Wahl. Der 4 Sterne Campingplatz, der sehr gut zur Wutachschlucht und den Seen liegt ist zwar etwas teurer als andere, bietet dafür aber wirklich eine ganze Menge. Neben der Hochschwarzwald Card bekommt man auch die Konus Karte, mit der man Busse und Bahnen in der gesamten Ferienregion Schwarzwald kostenlos benutzen kann. Die Kommunikation im Vorfeld mit dem Campingplatz war ausgezeichnet. Lediglich die Stellplatzsuche für ein größeres Wohnmobil gestaltete sich nicht so einfach. Der hintere flachere Teil des Platzes ist den Dauercampern vorbehalten. Wir haben aber einen guten Platz gefunden, der uns trotz teils hoher und dichter Bäume ein ausreichend starkes Astrasignal bot. Im September regnet es doch ab und an mal im Schwarzwald und da ist man manchmal froh auch mal den Fernseher anmachen zu können. Die Infrastruktur des Platzes ist wirklich gut. Frischwasser kann man kostenlos direkt an der Einfahrt auf den Platz tanken. Nur die Entsorgung des Grauwassers ist im doch abschüssigen Einfahrtsbereich in einen Gulli möglich. Den Haken zum Öffnen des Deckels gibt’s an der Rezeption. Der kleine Laden bietet alles was man braucht. Man sollte sich aber die Brötchen für den nächsten Tag vorbestellen. Was mir aber am besten gefallen hat, war die Brauerei der Familie Rogg. Man konnte vor Ort die verschiedenen Biersorten kaufen. Es lohnt sich wirklich. Die brauen dort ein sehr gutes Bier. Die Sanitäranlage war trotz vieler Camper immer sauber und ohne Tadel. Ein kleines Schwimmbecken, ein schöner Schwimmteich im Sommer und ein großer Spielplatz runden das Angebot ab. Wir werden auf jeden Fall nochmals hierher kommen.

Nun zum Freizeitangebot. Wir hatten geplant mit dem großen Enkel eine Wanderung durch die Wutachschlucht zu machen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die man sich im Vorfeld im Internet schon mal planen kann oder auch kurzfristig durch das gute Infomaterial an der Rezeption. Die Haltestelle für den Wanderbus findet man leicht. Sie ist nur etwa 300 m nach links aus dem Campingplatz zu finden. Dort fahren die Busse entweder in Richtung Titisee oder in Richtung Wutachmühle. Außerdem führt unmittelbar am Platz vorbei der Bähnleradweg, ein Fahrradweg auf der Trasse einer stillgelegten Eisenbahnlinie. Sehenswert ist auf jeden Fall der Klausenbachviadukt. Mit den öffentlichen Bussen kann man auch ohne Probleme den Titisee erreichen, wo uns die Hochschwarzwald Card eine kostenlose Fahrt mit dem Schiff auf dem See bescherte. Am zweiten Tag waren wir mit dem Kleinen noch am Schluchsee. Dort gibt es einen guten Wohnmobilstellplatz (47°48’54.7″N 8°10’52.5″E) mit Strom und Versorgungsstation. Leider kann man dort nur ein Ticket für 24 Stunden zum Preis von 10 € kaufen. Wir haben uns ein solches auch nur für unsere 4 Stunden dort gekauft. Viele andere haben nichts gezahlt und sind trotzdem mehrere Stunden geblieben. Man sollte eventuell darüber nachdenken, auch stundenweise Tickets für Wohnmobile anzubieten. Leider hat der Radweg am Schluchsee auch nicht das gehalten, was er eigentlich versprochen hat. Mit einem Kleinkind ist es doch etwas schwieriger an teilweise stark befahrenen Straßen mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Den einzigen unfreundlichen Menschen haben wir am Strandbad Schluchsee getroffen. Die Bedienung dort war extrem unfreundlich zu uns, weswegen wir uns auch entschlossen haben dort auf keinen Fall einzukehren. Auf unserer Rückfahrt nach Hause haben wir noch einmal übernachtet. Auf dem Wohnmobilstellplatz Gutenau in Efringen-Kirchen. Klein aber sehr fein. Es gibt leider nur Platz für 6 Wohnmobile mit Strom für 11 €, aber auch einen Grillplatz und eine sehr gute Versorgungsstation. Die Durchfahrt ist nur etwa 3 m breit und bei Dunkelheit ein kleines Abenteuer. Aber ansonsten sehr empfehlenswert. Leider aber kein Geheimtipp mehr.

Alles in allem ein gelungener Kurztrip mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten für alle Altersklassen.

campingplatz  Campingplatz Kreuzhof

spileplatz  Spielplatz Kreuzhof

wutchschlucht  Wutachschlucht

viadukt  Klausenbachviadukt

durchfahrt-gutenau  Einfahrt zum Stellplatz Gutenau

gutenau  Stellplatz Gutenau

Jule’s Blog 2016


Das ist er also, der große Tag, über den alle die letzte Zeit gesprochen haben. Die Menschen, die mich in den letzten Wochen so oft besucht haben und immer ganz lieb zu mir waren, haben mich gestern abgeholt.

Ich bin Jule, ein kleines Border Collie Mädchen. Ich wurde mit meinen 6 Geschwistern Ende Juli im Haus von Carina und Franz, in der Nähe von Bonn geboren. Dort wohnt auch meine Mama Kate, meine Oma Curly, meine Uroma Joy und meine 2 Tanten Holly und Pepper. Unseren Papa Scott haben wir noch nicht kennen gelernt, aber jeder sagt, er sei ein ganz toller Typ. Halt eben ein Holländer aus der Gegend von Eindhoven. Es hat mir hier sehr gut gefallen. Wir konnten den ganzen Tag spielen und immer etwas Neues entdecken und sehr viel lernen. Es waren auch immer Menschen da, die sich mit uns beschäftigten und uns knuddelten. 2 von meinen Geschwistern wurden schon vor mir abgeholt und dann war ich dran. Es waren die 2 Menschen, die ich schon gut kenne und die mich immer Jule genannt haben. Ich war ganz gespannt, was passiert.

Wir sind ganz lange mit dem Auto gefahren und haben zweimal Pause gemacht. Das hat mir alles gar keine Angst gemacht, da ich mit Franz schon ein paar Mal Auto gefahren bin. Dort wo wir hingefahren sind ist es aber auch schön. Ein großes weißes Haus mit einem riesigen Garten und direkt am Wald. Neugierig wie ich bin, habe ich mir sehr viel Zeit genommen um die neue Umgebung mal ausgiebig zu erkunden. Ich habe viele Spielsachen und ein kuscheliges Bett. Aber meine Mama und meine Geschwister vermisse ich doch. Besonders gestern Nacht. Ich hab zwar mit meinen Menschen im selben Zimmer geschlafen, es war aber doch ohne meine Brüder und Schwestern etwas einsam. Heute Morgen um 05:00 Uhr wollte ich wie immer aufstehen und habe mich bemerkbar gemacht. Doch ich sollte noch bis 06:00 Uhr schlafen, was ich dann mit ein wenig Protest auch gemacht habe. Gerade komme ich aus dem Wald. Der ist sehr groß und voller Abenteuer. Aber Steine und Blätter schmecken doch nicht so gut wie das Essen, daß ich hier bekomme. Jetzt bin ich müde und muß mich ein wenig ausruhen, damit ich nachher wieder im Wohnzimmer hin und her rennen kann. Die sagen hier, ich sei temperamentvoll und voller Leben. Es gefällt mir halt sehr gut hier.

img_20160926_152602 Hütchenspiel mach müde.

Es ist jetzt Montag, der 26.09.16 und heute Nacht haben meine Menschen mich bis fast 05:00 Uhr schlafen lassen. Nach meinen Geschäften durfte ich dann weiterschlafen bis 06:30 Uhr. Dann hab ich alle geweckt, da mein Hunger sich gemeldet hat. Mit dem Geschäftemachen klappt es auch immer besser. Manchmal sind meine Menschen einfach zu langsam und es geht mal was daneben. Das müssen sie noch lernen. Mein Essen kommt immer pünktlich und spielen darf ich den ganzen Tag. Da ich so richtig schnell rennen kann, ist heute ein Teil des Gartens eingezäunt worden. Ich bin so schnell, die würden mich nie kriegen. Jetzt ist alles sicher. Denken die aber auch nur. Ich habe genau zugesehen was gemacht wurde und morgen werde ich mal kontrollieren, ob es nicht doch ein kleines Loch im Zaun gibt. Ich glaube hier hat schon mal ein Hund gewohnt. Es riecht ein wenig nach einem großen schwarzen Hundemann. Ich habe sogar ein paar seiner Spielsachen bekommen. Die sind wirklich toll. Schade daß er nicht mehr da ist. Ich fühle mich jetzt auch nicht mehr so einsam. Heute Nacht mußte ich gar nicht weinen. Die sind alle schrecklich stolz auf mich. Ich bin’s auch.

fb2 Das ist mein Kauknochen.

Mittwoch, der 28.09.16. Ich glaube jetzt haben sie es kapiert. Seit gestern ist mit meinen Geschäften kein Unglück mehr passiert. Ich setze mich vor sie und erwarte postwendend nach draußen auf meinen Stammplatz gebracht zu werden. Das klappt jetzt. Im Gartenzaun habe ich leider noch kein Loch gefunden. Trotzdem macht das Rennen auf meiner eigenen Rennbahn riesigen Spaß. Ich bin jetzt so schnell, daß mich hier im Haus keiner mehr einkriegt. Die Leine und das Halsband mag ich immer noch nicht wirklich. Das juckt und ich will immer kratzen. Man hat was Neues eingeführt. Eine Bürste speziell für kleine Mädchen. Das tut richtig gut und die könnten das viel öfter machen. Der Spaziergang in den Wald war heute für alle sehr entspannt. Mir hat das Laufen sehr gut gefallen und ich hab mal keine Steine und Blätter gesammelt. Zurück mußte ich aber ein kleines Stück getragen werden. Bin ich wohl doch ein wenig zu weit gelaufen. Wieder daheim ging’s nochmal auf meine Rennbahn. Jetzt bin ich müde und muß schlafen. Das mögen meine Menschen besonders gerne. Die sagen, dann können sie endlich mal was arbeiten. Ich verstehe das gar nicht. Ich halte doch keinen von der Arbeit ab. Mein Schnüffelteppich ist jetzt auch endlich fertig. Die haben sich ganz schön lange Zeit gelassen. Mal sehen ob der so gut ist, wie der bei Carina und Franz. So bevor ich einschlafe, muß ich noch was erzählen. Heute Morgen bin ich ein wenig erschrocken. Ich kann jetzt bellen. Ich hab‘s mal mit einer großen Blumenvase probiert und es hat super funktioniert. Ich glaube ich werde das noch üben.

blog1 Da bin ich im Wald unterwegs.

Heute ist Freitag und ich muß sagen, das Üben hat schon ein wenig geholfen. Bellen geht ganz gut, nur kommt der Ball trotzdem nicht zu mir. Da muß der Ball noch üben. Hier wo ich jetzt wohne, habe ich schon viele nette Menschen kennen gelernt. Wir kommen gerade wieder aus dem großen Wald. Dort gehen wir jeden Tag hin. Ich habe rausgefunden, daß Geschäfte erledigen im Wald toll ist. Da ist viel Platz zum Laufen und ich kann immer was Neues entdecken. Heute Morgen zum Beispiel haben wir ein großes braunes Tier gesehen. Das war ein Reh. Das springt genauso toll herum wie ich. Jetzt weiß ich auch was die meinen, wenn sie sagen Jule hüpft wie ein Reh. Die Eichhörnchen sind ganz klein und auch schnell. Nur klettern die gleich auf den Baum wenn sie uns sehen. Eigentlich schade. Mit denen könnte man bestimmt gut spielen. Vögel gibt’s auch ganz viele im Wald. Da muß ich immer stehen bleiben und den Vögeln beim Singen zuhören. Der Wald ist einfach toll. Hoffentlich gehen wir jeden Tag dorthin. Morgen soll ich zum ersten Mal in die Schule gehen. Das ist aber gar nicht nötig. Ich kann schon so viel machen. Ich kann hüpfen, rennen, in alles hinein beißen und jetzt sogar den Reißverschluss von meiner Hundebox alleine aufmachen. Da hab ich sie alle überrascht, als ich morgens auf einmal am Bett stand und nicht in der Box war. Mal sehen ob die mir morgen noch was beibringen können.

fb4-und-blog Schule macht müde.

Mensch war die Schule so anstrengend und das an einem Samstag. Ich habe die ganze Rückfahrt im Auto verschlafen und zuhause sind mir auch direkt wieder die Augen zugefallen. Bis die Schüssel mit meinem Abendessen gerappelt hat. Da war ich wieder hellwach. Also ich kann euch eins sagen. Die Schule ist toll. In meiner Klasse in der Welpenstunde bin ich mal wieder die Kleinste und auch eine der Jüngsten. Es gibt da noch einen ganz tollen Border Collie Jungen von auch 9 Wochen, der aber sehr schüchtern ist. Der hatte sogar vor mir ein klein wenig Angst. Später hat er aber auch mitgemacht. Es gibt außerdem einen kleinen weißen Schäferhundwelpen, ein Ridgeback Mädchen, einen schon großen Kleinen Münsterländer, einen Australian Shepard, einen kleinen Mischling und noch einen großen Cocker Spaniel. Mit dem habe ich richtig getobt, als die Schule vorbei war. Die haben hier fast dieselben Spielgeräte wie Carina und Franz. Ich brauchte vor nichts Angst zu haben, da ich schon alles kannte. Auch die ganzen Geräusche, die gemacht wurden, habe ich souverän gemeistert. Einige andere, sogar die ganz Großen, hatten da ganz schön Angst. Wie ich gehört habe, gehen wir wieder hin. Ich freue mich schon jetzt. Meine Menschen haben ein paar Tipps bekommen, wie sie einen kleinen Wirbelwind wie mich am besten behandeln. Ich darf jetzt nicht mehr in die Leine beißen. Das macht eigentlich auch gar keinen Spaß. Jetzt gehe ich noch ein wenig schlafen, damit ich heute Abend wieder richtig ausgeruht bin zum Spielen. Ich bin übrigens schon wieder gut gewachsen und wiege jetzt knapp über 4000 g. Ich wiege mich aber nicht so gerne.

blog Das war am Dienstag in der Schule

Es ist schon Mittwoch, der 05.10. Die Woche war ganz schön aufregend bis heute. Montag war Feiertag und wir sind mit dem Auto nach Frankreich zum Cora gefahren. Dort durfte ich nicht aussteigen und habe mit Birgit im Auto gewartet. Unser Auto ist schon super. Ich mag das Fahren sehr gerne. Wir kommen immer an wahnsinnig interessante Orte, wo ich auch aussteigen darf und die große Welt entdecken kann. Wir sind anschließend an die Saar in Saarbrücken gefahren, wo wir spazieren gegangen sind. Dort habe ich Fahrradfahrer, kleine Boote und große Schiffe auf der Saar gesehen. Es waren auch viele Menschen dort. War ganz schön aufregend. Auf dem Weg zum Auto sind wir Mogli begegnet. Endlich mal ein Hund der kleiner ist als ich. Ein brauner Langhaardackel der genauso alt ist wie ich, nur viel kleiner. Wir haben schön gespielt und ich habe mal wieder die ganze Heimfahrt verschlafen. Da ich so gerne Auto fahre, sind wir am Dienstag vor der Schule noch eine längere Leine kaufen gefahren und waren anschließend in St. Wendel spazieren. Vor den vielen Autos habe ich schon fast keine Angst mehr. Die Schule war auch wieder schön. Viele Welpen wie ich, nur leider war ich mal wieder die Jüngste und die Kleinste, obwohl ich jetzt auch schon ganz schön groß bin. Dafür habe ich mich aber gut behauptet haben die dort gesagt. Die Geräusche die dort gemacht werden, können mich noch immer nicht erschrecken und die Übungen draußen klappen schon viel besser. Ich bin jetzt nicht mehr so aufgeregt und die sagen ich kann mich schon viel besser auf die Arbeit konzentrieren. Die wissen gar nicht von was die reden. Das ist doch keine Arbeit. Das macht mir alles sehr viel Spaß. Besonders das freie Rumtoben mit den Anderen. Da mache ich immer gut mit. Bei uns zuhause wird jetzt immer geübt. Sitz und Platz konnte ich schon, bevor wir überhaupt mit dem Üben anfingen. Mit den 3 Bechern spiele ich sehr gerne. Da werden immer Leckerlis unter einen Becher versteckt und wenn ich den Richtigen rausfinde, gibt’s das Leckerli. Die freuen sich immer ganz toll wenn ich es finde. Ich bin doch nicht doof. Ich kann es riechen und finde es jedes Mal. Ist doch ganz einfach, aber trotzdem schön. Das Suchen in meinem Schnüffelteppich mag ich auch. Ruck zuck hab ich alles gefunden. Ich kann auch schon einiges ohne dass wir es geübt haben. Wir haben eine Stehlampe mit einem Schalter zum Drauftreten. Da hab ich nur zugeschaut und kann seit gestern alleine das Licht anmachen. Das Üben macht aber auch müde und ich schlafe zurzeit sehr gut. Morgens schlafe ich meistens bis 05:30 Uhr und dann muß ich raus zum Pippi machen. Danach schlafen wir noch weiter bis 07:00 Uhr. Dann wird gefrühstückt und meine Menschen dürfen wieder mit mir spielen. Wir machen das schon ganz gut. Bei uns ist immer abwechselnd Action, Essen und Schlafen auf dem Programm. Ich mag das sehr. Ich glaube meine Menschen sind manchmal etwas müde. Die machen aber auch immer andere Sachen während ich schlafe, anstatt selbst zu schlafen. Da müssen wir noch dran arbeiten.

fb4 Spielpause

Jetzt ist schon wieder fast eine Woche rum. Es ist Dienstag, der 11.10. und heute geht’s wieder in die Welpenschule. Die letzte Woche war sehr aufregend. Ich hatte viel Besuch und es war immer was los. Freitag waren die Cousine und die Tante von Birgit da und Samstag endlich wieder die Jungs. Die haben mich schon mal bei Carina und Franz besucht. Dieses Mal waren auch ihre Eltern dabei. Es war sehr lustig mit dem Besuch. Ich bin immer mal wieder hochgesprungen und alle haben sich dann weggedreht. War ein lustiges Spiel. Mein Essen kommt noch immer pünktlich und das mit dem Schlafen haben meine Menschen jetzt auch im Griff. Heute habe ich was Schlimmes gehört. Ich soll für mein Essen arbeiten. Aber eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Ich habe jetzt zusätzlich eine Kiste, die mit Korken gefüllt ist. Da kommt immer ein wenig von meinem Trockenfutter rein und das kann ich dann raussuchen. Ein schönes Spiel. Sitz, Platz und Bleib üben wir noch immer. Ich kann das aber schon sehr gut. Vielleicht müssen meine Menschen noch üben. Das Laufen an der Leine macht mir so gar keinen Spaß. Die sagen immer, ich sei viel zu zappelig. Es ist aber auch alles so interessant draußen. Die fliegenden Blätter und Vögel lenken mich halt noch immer ab. Ich glaube aber daß das besser wird. Das Arbeiten macht mir doch sehr viel Spaß.

Gestern waren wir bei unserer Tierärztin. Die sind alle total lieb dort. Sie hat gesagt, daß ich ein supersüßes und kerngesundes Mädchen bin. Ich bin schon wieder gewachsen und wiege jetzt 4500 Gramm. Die Tierärztin hat gesagt das sei absolut ok. Alle sind richtig stolz auf mich.

Heute sind meine Menschen traurig. Meine Uroma Joy ist gestern leider gestorben. Die war schon ganz alt und krank. Wenn ich heute richtig lieb bin, sind sie vielleicht nicht mehr so traurig. Ich werde mich ganz doll anstrengen, auch in der Welpenstunde.

fb6 Heute war’s super im Wald.

Schule ist blöd. Gestern war die Welpenschule nicht so schön. Lauter neue Hunde und keiner meiner Freunde war dabei. Ich hab mich so geärgert, daß ich mich gar nicht richtig konzentrieren konnte. Bis dann endlich Ben, der weiße Schäferhundjunge kam. Da war’s dann ein bisschen besser.  Vielleicht war’s auch nur kein guter Tag gestern.

Heute war ein toller Tag. Wir haben mal wieder was Neues eingeführt. Ich darf jetzt ohne Leine durch den Wald toben. Zuerst hatten wir noch eine kurze Schleppleine dran und später dann überhaupt keine mehr. Meine Menschen haben immer versucht mir wegzulaufen, aber ich hab sie immer wieder gefunden. Wenn ich ohne Leine durch den Wald laufen darf, muß ich auf dem Hinweg und dem Rückweg schön brav an der Leine gehen. Leinenführigkeit nennen die das. Ich kann das eigentlich schon, aber manchmal muß ich meine Menschen doch ein wenig ärgern. Die ärgern sich aber gar nicht wenn ich an der Leine zerre und ziehe, sondern die bleiben einfach stehen. Das ist mir dann auch irgendwann zu dumm und ich bin wieder brav. Ab und zu muß ich doch noch ein wenig ziehen. Vielleicht geben die ja auf und ich muß nicht an der Leine laufen. Glaube ich aber eher nicht. So jetzt genug erzählt. Ich muß meinen Menschen doch noch zeigen, wie man die Leckerlis in meinem Schnüffelteppich findet. Dann haben wir heute genug gearbeitet und können schlafen gehen. Ich glaube am Samstag gehe ich doch nochmal in die Schule.

blog-und-fb7 Ein schöner Morgen auf der Wiese

Freitag, 14.10.16. Heute war ein Supertag. Morgens waren wir auf der großen Wiese am Wald ohne Leine rennen. Am Anfang haben mich die vielen lauten Autos und Lastwagen auf der nahen Autobahn noch gestört. Später aber gar nicht mehr. Das Rennen hier ist schöner als im Wald, man muß aber trotzdem aufpassen nicht in Hundehaufen zu treten. Nach dem Mittagessen sind wir mit unserem Audi in die Stadt gefahren. Das war toll. Viele Menschen, Hunde und auch Tauben. Die Tauben sind aber doof. Die wollten gar nicht mit mir spielen. Wenn ich zu denen hin wollte, sind sie weggeflogen. Die meisten Hunde haben mich überhaupt nicht angeschaut. Schade. Ich wollte so gerne den Einen oder Anderen begrüßen. Wir sind dann aus dem Parkhaus in ein großes Einkaufscenter. Jetzt kenne ich auch die Rolltreppe. Geschäfte sind auch toll. Viel zu riechen und auch zu sehen. Wir haben auch einfach mal nur auf einer Bank gesessen und dem bunten Treiben zugesehen. Das hat mich aber ganz schön müde gemacht. Den Rückweg im Auto habe ich wieder komplett verschlafen. Meine Menschen sind sehr stolz auf mich und haben mir versichert, daß ich das alles ganz toll gemacht habe. Dabei hab ich doch gar nichts gemacht. Ich war nur brav und bin mit durch die Stadt und die Geschäfte gelaufen. Manchmal wurde ich aber auch getragen. Jetzt nach dem Abendessen muß ich mich noch ausruhen, bevor es heute Abend nochmal rund geht. Heute Abend gab’s nochmal den Kong gefüllt mit meinem Lieblingsquark. Das war lecker.

Die Schule am Samstag war nicht ganz so toll. Obwohl es nicht geregnet hat, haben wir in der Hütte trainiert. Es waren etwa 20 Hunde da und ich mal wieder total abgelenkt. Draußen gefällt mir das Training viel besser. Versuch mal in dem Gewusel anständig durch den Parcours zu laufen. Geht doch gar nicht. Hoffentlich ist es am Dienstag besser. Heute hatte ich dann noch Besuch. Freunde meiner Menschen waren da und haben mich ausgiebig begutachtet. Ich glaube denen habe ich auch gut gefallen. Ich habe mich aber auch wieder angestrengt um ganz lieb zu sein. Besuch ist eigentlich sehr schön. Viele neue Gerüche und immer viel Streicheln. Ich darf nur nicht hochspringen um die neuen Menschen zu begrüßen. Die bekommen immer gesagt, daß sie sich wegdrehen sollen. Manchmal spiele ich ein bisschen mit denen. Wenn ich will daß die sich wegdrehen, gehe ich einfach hin und springe ein wenig hoch. Klappt immer. Aber trotz dem ganzen Üben, kann ich noch nicht auf die Couch oder einen Sessel springen. Meine Menschen meinen daß gar nicht mehr viel fehlt und ich komme hoch. Ich wachse halt eben schnell, nur manchmal geht mir das zu langsam. Wir haben noch ein ganz großes Auto, ein Wohnmobil. Da durfte ich heute auch mal rein und mir die Sache genau anschauen. Das ist schöner als der Audi, da hat man viel mehr Platz zum Rumlaufen und Spielen. Nächstes Jahr, wenn ich älter bin, fahren wir mit dem Wohnmobil nach Holland ans Meer. Ich weiß zwar noch nicht was ein Meer ist, es hört sich aber super an. Da freue ich mich drauf.

Am Sonntag habe ich für mich ein neues Hobby entdeckt. Ich fange jetzt Mücken. Am liebsten die, die so laut brummen. Die kann man ganz toll jagen weil man sie so gut hört. Heute habe ich schon 2 gefangen und ich durfte ein wenig damit spielen. Dann wurden sie aus dem Haus geworfen. Am Nachmittag fahren wir mit dem Audi zum Eis essen. Das Wetter ist super und man kann draußen sitzen. Bin mal gespannt wie das wird. Ich darf jetzt überall hin mitfahren. Nur wenn meine Menschen mit mir das Alleine bleiben üben, muß ich im Haus bleiben und sie gehen weg. Immer dasselbe. Jacke anziehen, Schlüssel mitnehmen und ab durch die Haustüre. Ist eigentlich überhaupt nicht schlimm. Die kommen ja doch immer wieder zurück. Wo sollen sie denn auch hin. Die wohnen doch beide hier. Das Nachlaufen war am Anfang ein lustiges Spiel, jetzt ist es langweilig und ich lege mich hin und warte bis sie wieder kommen. Eis essen gehen war übrigens super. Ich durfte auf meiner Decke am Tisch liegen mit meinem Kauholz und die Menschen beobachten. Das nennt man übrigens „chillen“. Ich kann das schon ganz gut, ohne zu üben.

Montag war ein normaler Tag mit Freilauf, Training, Essen und Schlafen. Also ein guter Tag. Morgen geht’s nochmal in die Schule.

blog-und-fb9 Im Wald

Heute ist schon wieder Sonntag (23.10.16) und ich hatte eine interessante Woche. Die Schule am Dienstag war schon ein wenig besser. Nicht mehr so viele Hunde und das Training fand meistens draußen statt. Die Disziplin an den Geräten im Parcours ist aber immer noch nicht wie sie sein sollte. Alle laufen überall durcheinander. Das macht mich ganz verrückt. Zuhause klappen die Übungen immer super, nur in der Schule ist mir zu viel Chaos. Das muß sich ändern, oder ich suche mir eine andere Schule.

Mittwoch und Donnerstag waren ganz normale Tage, nur Freitag sind wir wieder mit dem Auto gefahren. Wir waren zur Impfung bei unserer Tierärztin. Die sind noch immer alle super lieb zu mir dort. Wie immer war Wiegen angesagt und es sind jetzt 5700 g. Das soll ok sein, sagen alle. Den Piekser bei der Impfung habe ich gar nicht gemerkt, obwohl sie sagten ich muß jetzt tapfer sein. Samstags durfte ich deshalb nicht in die Schule gehen. Vielleicht gehen wir sowieso nur noch Dienstag. Da ist nicht so viel los und besser für mich.

Ich darf übrigens nicht mehr ganz frei im Wald laufen. Jetzt ist eine Schleppleine dran, damit meine Menschen mich besser kontrollieren können. Mir hat das freie Rennen mit der Zeit so gut gefallen, daß ich meistens einfach mal links oder rechts im Wald verschwunden bin. Das darf ich jetzt nicht mehr. Wegen der Köder, die vielleicht da sein könnten. Heute waren wir mit der Schleppleine unterwegs und mir hat das sehr gut gefallen. Ich muß mich jetzt viel mehr auf meine Menschen konzentrieren und vergesse dabei Holz oder Blätter zu futtern. Im Garten habe ich noch ein paar Runden gedreht und bin jetzt müde. Bis zum Mittagessen werde ich mal ein Nickerchen machen.

fb8 Mein heiliges Kauholz

Es ist schon wieder Freitag (28.10.16). Ich bin jetzt 13 Wochen alt und wiege 6600 g. Diese Woche hatte ich noch keine Zeit was Neues zu schreiben. Dabei war es eigentlich keine stressige Woche. Wie jeden Tag waren wir spazieren im Wald, frei laufen auf der großen Wiese am Wald und trainieren. Dienstag in der Schule konnte ich mich mal wieder gut konzentrieren und es hat allen gut gefallen. Wir waren auch draußen auf dem Parcours. Dieses Mal waren auch nicht so viele andere Hunde da und man konnte alle Geräte mehrmals nutzen. Ich darf jetzt schon mit den älteren und größeren Welpen toben, obwohl ich noch immer die Kleinste bin. Manchmal sind mir die Großen einfach zu stark und zu grob. Aber ich kann ja sehr schnell laufen. Die Impfung hat mir glaube ich nicht so viel ausgemacht. Nur mein Appetit war für ein paar Tage nicht so groß. Das Trainieren macht mir manchmal doch viel Spaß. Aber in unserem Wald gibt’s auch so sehr viel Abwechslung. Viel Holz, viele Blätter und jetzt auch noch die Pilze. Da darf ich aber nicht dran. Meine Menschen rufen mich dann immer zurück und meistens komme ich auch. Es gibt ja immer ein Leckerli wenn ich gehorche. Wir schlafen mittlerweile fast jeden Tag bis 07:00 Uhr und dann dürfen meine Menschen aufstehen. Ich bin ja schon groß und kann ganz lange anhalten. Wenn wir aufstehen gehen wir immer sofort raus um meine Geschäfte zu erledigen. Da kann ich mich auf meine Menschen verlassen. Die verstehen mich schon ganz gut. Ich komme zwar noch immer nicht auf die Couch oder meinen großen Sessel, aber abends darf ich jetzt zum Chillen auf die Couch. Da ist es richtig gemütlich. Nur wenn ich mal wieder in ein Kissen oder die Decke beißen will, wird’s ein wenig ungemütlich. Dann muß ich sofort runter. Ich hab das schon kapiert, aber manchmal sind die Kissen und die Decke doch so verführerisch. Kuscheln ist schon toll. Heute Abend kommen die Jungs wieder und sollen eine Woche in Ferien bei uns bleiben. Mal sehen wie das wird.

fb9 Ich hab schon lange Beine.

Die Jungs sind da und ich bin überraschend relaxed. Ich kann zwar tagsüber noch nicht so gut ruhen wie vorher, aber alle sagen daß mit ein wenig Gewöhnung auch das wieder normal funktioniert. Im Wald und auf der Wiese ist es im Moment richtig schön. Morgens ist alles etwas feucht, aber mittags scheint die Sonne. Heute Nacht wurde die Uhr umgestellt und wir müssen uns auch daran gewöhnen. Jetzt stehen wir wieder früh auf, obwohl es eigentlich genauso spät wie früher ist. Das soll mal einer verstehen.

Ich glaube, ich wachse ganz schön schnell. Bis gestern konnte ich noch unter dem Couchtisch durchlaufen und heute stoße ich mir andauernd den Kopf unterm Tisch. Ich muß jetzt viel mehr aufpassen, wo ich durchrenne möchte. Alles scheint kleiner geworden zu sein, nur ich werde immer größer. Mir tut auch manchmal alles weh und die Haut juckt beim Wachsen. Das ist blöd, geht aber auch wieder vorbei, sagen alle. Eben hatte ich Schluckauf. Das hat mich aber mal erschreckt. Hoffentlich geht der schnell weg.

Schon wieder Wochenende und es regnet die ganze Zeit. Regen mag ich überhaupt nicht. Wir sind gerade nach Hause gekommen und zum Glück wurde ich schnell abgetrocknet. Jetzt muß ich mich vom Training ausruhen und nachher geht’s wie jeden Samstag auf die Waage. Im Moment passiert nicht viel Neues. Die Tage sind immer voller Training, Spielen, Schlafen und auch Essen. Mit dem Essen habe ich noch immer meine kleineren Problemchen. Wenn kein Fleisch dabei ist lasse ich meistens mein Trockenfutter stehen bis der Hunger riesig groß ist. Aber auch ohne meine vollen Rationen wachse und gedeihe ich bestens. Meine Muskeln sind schon ganz stark und meine Beine riesig lang. Ich kann jetzt sogar noch schneller rennen als vorher. Mich kriegt keiner mehr wenn ich das nicht möchte. Aber im Training bin ich richtig fleißig und sie sagen, daß es im Moment wirklich super funktioniert. Es macht mir aber auch richtig Spaß. Heute werden wir wohl nicht in die Schule gehen, da es draußen regnet und das Training dann in der Hütte stattfindet. Das mögen wir nicht. Mit mehr als 20 Hunden auf einem ganz kleinen Raum Parcourstraining ist mehr als stressig. Nicht nur für uns Hunde, sondern auch für unsere Menschen. Leider fahren die Jungs morgen wieder nach Hause. Die haben mich immer verwöhnt, gestreichelt und viel gespielt. Aber wir wollen bevor sie wieder zu uns kommen dorthin zu Besuch fahren. Da freue ich mich drauf.

blog-und-fb10 Was hast du gesagt?

Die Zeit fliegt wie im Nu. Es ist schon wieder Freitag und diese Woche war mal wieder eine Superwoche. Die Hundeschule hat phantastisch geklappt und ich war dieses Mal gar nicht mehr so aufgeregt. Es hat uns richtig Spaß gemacht. Uli die Hundetrainerin hat gemeint, daß ich jetzt schon mit den ganz großen Welpen toben darf, da ich richtig groß geworden bin und nicht mehr so knochig bin. Mir geht’s auch richtig gut. Wir schlafen immer lange und dann darf ich spielen, trainieren, gut essen, ruhen und schlafen. Das mit dem Essen ist seit einer Woche auch besser geworden. Ich bekomme jetzt neues Essen. Auf der Packung ist ein Bild von einem Wolf und es schmeckt nach Huhn und Fisch. Mir schmeckt es im Moment richtig gut. Das Beste ist aber das Training mit Birgit im Wald. Es regnet zwar manchmal und wir werden nass, es ist aber trotzdem klasse. Ich darf durch alle Pfützen und durch den Matsch laufen. Keiner schimpft mit mir. Andere Hunde bekommen da manchmal geschimpft. Ich nicht. Ich passe beim Training auch meistens sehr gut auf und überrasche mein Frauchen manchmal, wenn ich zu ihr gerast komme, ohne daß sie mich gerufen hat. Dann gibt’s immer Leckerlis. Das macht richtig Spaß. Sie sind auch alle sehr stolz auf mich, nicht nur zuhause, auch in der Schule. Dort strenge ich mich auch immer an und mache gut mit. Besonders das Toben gefällt mir. Am Dienstag habe ich mit 3 Freunden so toll getobt, daß ich danach schrecklich müde war und die Rückfahrt im Auto verschlafen habe. Die Sache mit dem Geschäfte machen haben meine Menschen mittlerweile auch kapiert. Es passiert kein Unfall mehr im Haus und sie verstehen sofort, wenn ich raus muß. Das ist auch ein Riesenfortschritt, das machen die jetzt gut. Aber manchmal muß ich sie doch ein wenig ärgern. Ich zeige an, daß ich dringend raus muß und draußen halte ich dann an und drehe zuallererst noch ein paar ausgiebige Schnüffelrunden in unserer Wiese. Ich finde das immer toll, meine Menschen manchmal nicht. Besonders wenn’s regnet. Die schimpfen aber nicht mit mir, sondern laufen tapfer mit. Dafür wecke ich sie aber auch nachts schon seit fast 6 Wochen nicht mehr auf. In meiner Box ist es so kuschelig und ich schlafe halt gerne. Meine Menschen trauen mir so richtig viel zu. Heute durfte ich eine ganze halbe Stunde alleine zuhause bleiben. Sie waren mit unserem Auto weggefahren. Sonst haben die immer draußen gewartet und sind wieder rein gekommen. Ich habe ganz cool im Flur gelegen und gewartet. Die kommen ja sowieso wieder. Das Alleine bleiben ist gar nicht schlimm. So jetzt geht es noch zum Wiegen und dann werden ein paar Bilder gemacht für meinen Blog. Am Montag werde ich nochmal geimpft und dann kann ich endlich legal im europäischen Ausland ein- und ausreisen. Dann geht’s zuerst mal nach Luxemburg. Bin mal gespannt wie es dort so ist. Nächste Woche geht’s dann weiter mit meinem Blog. Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

blog11 Spiel mit mir

Schon wieder ist eine Woche rum. Es war eine Woche voller Arbeit. Montag Impfung, Dienstag Schule, Mittwoch und Donnerstag normale Arbeitstage und Freitag waren wir dann mit unserem Auto nach Luxemburg gefahren. Wir waren in Schengen zum Tanken und Kaffee kaufen. Anschließend sind wir noch an der Mosel spazieren gegangen. Das war mal aufregend. Lauter neue Gerüche und Geräusche. Enten und Schwäne auf der Mosel und viele verschiedene Vögel am Ufer. Die Rückfahrt habe ich wieder total verschlafen. Ich fahre aber auch gerne mit dem Auto. Man kommt immer an einen neuen interessanten Ort und kann abends wieder zuhause sein. Zuhause auf der Couch ist es einfach am kuscheligsten. Nur in die Kissen und die Decke darf ich immer noch nicht beißen, obwohl mich die Zähne ganz schön stören. Zum Glück fangen sie jetzt an auszufallen und die neuen kommen dann nach. Meine Menschen haben ein neues Spiel für mich. Ich habe jetzt eine kleine Plastikflasche und darin ist immer ein wenig von meinem Futter. Dann soll ich versuchen das raus zu bekommen. Ist doch ganz einfach. Entweder man nimmt die Flasche und dreht sie um oder man haut mit der Pfote drauf und sie fliegt umher. So kommen meine Leckerlis immer wie von selbst raus. Es macht aber trotzdem riesigen Spaß. Wir wechseln jetzt immer ab zwischen Schnüffelteppich, Flasche und den Bechern. Morgens gehen wir immer noch mit der Schleppleine trainieren. Das soll verhindern daß ich unkontrolliert in den Wald laufen kann. Bei uns im Wald soll es viele Gefahren für kleine Welpen geben. Mittags gehen wir immer auf eine große Wiese zum Rennen. Es macht uns auch riesigen Spaß. Das ist eigentlich mein normaler Tagesablauf, außer wir fahren mit dem Auto fort oder gehen in die Schule. So jetzt bin ich müde und muß mal ein bisschen schlafen. Ich wiege übrigens schon 8300 Gramm und bin riesengroß. Noch ein schönes Wochenende und bis nächsten Samstag.

img_20161202_174534 Jetzt ist mal Pause.

Wir leben noch. Leider habe ich mir ganz fiese kleine Tierchen eingefangen und darf jetzt nicht in Schule. Die Tabletten helfen mir aber gut. Nächste Woche soll alles wieder in Ordnung sein, sagt unsere Tierärztin. Der glaube ich das, die ist immer sehr nett zu mir. Trotz meinen Bauchschmerzen schmeckt mir mein Essen sehr gut und ich habe schon wieder zugenommen. Am Montag hatte ich 9300 Gramm gewogen. Wir haben auch wieder was Neues eingeführt.  Zum Geschäftemachen gehen wir jetzt immer in unseren Wald. Bewaffnet mit einer kleinen Schaufel und wenn’s dunkel ist mit einer großen Taschenlampe und seit neuestem auch mit einer Stirnlampe laufen wir dorthin. Das macht mir riesigen Spaß. Nur meine Zähne stören mich ein bisschen. 4 sind schon mal weg und die neuen Zähne sind schon fast da. Trotzdem juckt es die ganze Zeit und ich muß auf meinem Kauholz und dem Gummiknochen herum kauen. Das hilft aber. Die sagen auch, ich könnte mich im Moment nicht so richtig konzentrieren und hätte alles vergessen. Nix habe ich vergessen, nur die Sache mit den Zähnen macht mir zu schaffen und ich habe keine Lust zum Trainieren.  Alle sagen daß das wieder kommt. Meine Menschen hoffen es sehr. Am Mittwochmorgen bin ich richtig erschrocken. Ich renne, wie immer morgens um die Couch herum. Da ich aber sehr schnell war, habe ich die Kurve nicht mehr bekommen und bin einfach auf die Couch gesprungen. Wir waren alle erschrocken und seitdem habe ich das auch nicht mehr probiert. Wenn ich normalerweise auf die Couch möchte, setze ich mich vor meine Menschen hin und die verstehen das dann. Ich werde dann immer hochgehoben. Die sagen dann Prinzessin zu mir. Ich glaube ich muß mal rausfinden was das ist. So, jetzt gehe ich erst mal eine Runde schlafen, bevor es Abendessen gibt. Ich melde mich nächste Woche wieder. Allen ein schönes Wochenende und einen ruhigen 2. Advent.

bild111 Frohe Weihnachten

So, wir haben es geschafft. Die fiesen Tierchen sind aus meinem Darm verschwunden und ich darf endlich wieder in die Schule gehen. Es hat sich so einiges geändert in den letzten Tagen. Ich kann jetzt ohne Hilfe auf die Couch und die Sessel springen. Sogar runter komme ich alleine. Die kleine Prinzessin braucht da keine Hilfe mehr. Nur die Treppen darf ich noch nicht alleine laufen. Meine Menschen schnaufen schon wenn sie mich tragen, da ich jetzt 10700 Gramm wiege und mittlerweile 41 cm hoch bin (an der Schulter). Ich habe ganz lange Beine und kann super springen. Es sind schon 6 von meinen neuen Zähnen da und das Training klappt auch wieder. Es geht also richtig voran bei mir.

Morgen ist Weihnachten und es hat sich schon wieder einiges geändert. Meine Backenzähne kommen jetzt auch durch und so klappt das Kauen auch wieder besser. Ich war mal wieder in der Schule, aber diesmal nicht bei den Welpen. Das Training bei den Junghunden ist doch schon etwas anspruchsvoller. Und mal wieder bin ich die Kleinste und die Jüngste. Macht aber nix, ich strenge mich sehr gut an und kann alles fast genauso gut wie die Großen. Ich kann jetzt auch die Treppen hoch laufen. Ist doch ganz einfach, nur runter darf ich noch immer nicht. Endlich sind die Jungs wieder da und haben auch ihre Eltern mitgebracht. Wir feiern zusammen Weihnachten. Bin mal richtig gespannt was das wieder ist. Alle sind ganz aufgeregt und es wird viel vorbereitet. Wir haben auch einen Baum im Wohnzimmer stehen. Ist schon komisch, im Wald darf ich an allen Bäumen schnuppern, nur im Wohnzimmer darf ich das nicht. Dann ist auch bald Silvester. Die Jungs freuen sich schon auf das Feuerwerk. Auch darauf bin ich sehr gespannt. Im neuen Jahr haben wir uns dann für die Waldgruppe angemeldet. Die nennen das auch Abruftraining und Gehorsam ohne Leine. Das wird bestimmt super spannend mit meinen Kumpels durch den Wald zu toben. So, jetzt wünsche ich allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Ich melde mich dann wieder im neuen Jahr.

blog-und-fb-13012017  Mensch, bin ich müde

Nordkapp Fahrt im Juni/Juli Teil 4 Unser Fazit der Reise


Die Planung dieser Reise hat mich fast 2 Jahre in Beschlag genommen. Auch deshalb, weil sie zuerst als Wohnwagenfahrt geplant war und nach dem Kauf des Wohnmobils um geplant werden musste. Wer mich kennt, weiß daß ich in diesem Punkt keinerlei Kompromisse eingehe. Ich war der Ansicht, daß wir nicht so weit reisen können, ohne einen genauen Plan zu haben. Am Anfang der Reise hat dies auch für die ersten 2 Tage funktioniert und dann hat das Wetter einen dicken Strich durch meinen Plan gezogen. Es fiel mir nicht leicht davon abzugehen und hat Birgit mit Sicherheit eine gehörige Portion Nerven gekostet. Aber nach dem ersten Mal Fahren ohne zu wissen, wo man nachts übernachtet hat sich das geändert. Es ging auch so und zu meiner Überraschung wirklich gut. Wir haben im Laufe unserer Reise von meinen geplanten Stationen nur noch eine Handvoll angefahren. Die restlichen Nachtlager wurden spontan ausgesucht. Vielleicht hatte ich den Sinn einer Fahrt mit dem Wohnmobil bis dahin auch noch nicht kapiert, oder war in Gedanken noch immer mit dem Wohnwagen unterwegs. In Zukunft werden nur noch die zu besuchenden Orte ausgewählt und alles andere ergibt sich von selbst. Ist schon ein gutes Gefühl, diese Freiheit mit einem Wohnmobil.

Mit den Vorstellungen, daß Dänemark, als kleines Land sehr schnell durchquert ist, Schweden mit seinen ausgedehnten Wäldern voller Elche und den malerischen Küstenstrassen schon mehr Zeit in Anspruch nimmt, Finnland dieses Mal mehr oder weniger für uns nur als Transitland in Frage kommt und Norwegen wohl die längste Zeit unserer Reise beanspruchen wird, sind wir los, um überrascht zu werden.

Dänemark, ein wirklich kleines Land hat uns fasziniert durch die Schönheit seiner Städte. Besonders angetan waren wir von Kopenhagen. Wir haben der Stadt auf der Rückfahrt auch nochmals einen ganzen Tag gewidmet. In Dänemark wird im Moment sehr viel gebaut, besonders das wirklich gute Autobahnnetz wird noch mehr ausgebaut.

Schweden hat uns nach Überfahren der Öresundbrücke ziemlich ungastlich begrüßt. Wir mußten wegen des Starkregens den anfangs geplanten Besuch in Malmö absagen, haben diesen aber Gott sei Dank am Ende der Reise noch nachholen können. Man muß Malmö besucht haben. Malmö ist nach Stockholm und Göteborg die drittgrößte Stadt Schwedens und bezaubert durch seine Vielfalt. Göteborg haben wir uns für einen späteren Schwedenbesuch aufgespart. Auch Stockholm hat uns in seinen Bann gezogen. Wir haben Stockholm auf die Liste unserer Lieblingsstädte gesetzt und werden mit Sicherheit wiederkommen. Schweden an sich wurde von uns als sehr freundliches Land empfunden. Wo immer wir waren, wir fühlten uns nach kurzer Zeit wie zuhause. Da wir dieses Mal Schweden relativ schnell durchquert haben, außer dem Abstecher nach Öland, ist auf jeden Fall mindestens ein weiterer Besuch in Schweden geplant. Anfangs habe ich ab und an ein wenig über die Straßen in Schweden geschimpft, da waren wir aber auch noch nicht in Norwegen. Der Gesamtzustand ist gut, es gibt aber fast keine Autobahnen, was aber aufgrund des bestehenden Tempolimits und der Vorfahrt sämtlicher auf der Straße auftauchenden Tiere nicht weiter ins Gewicht fällt. Gut gefallen hat uns in Schweden und Norwegen die Tatsache, daß in angemessener Entfernung vor den fest installierten Blitzern gewarnt wird. Die Stellplätze in Schweden haben uns begeistert. Besonders die Wohnmobilplätze in den Häfen. Egal ob kostenlos oder für kleines Geld, man findet immer einen schönen Platz. Die Infrastruktur ist auch in Ordnung. Entsorgung und Versorgung bereiten in Schweden absolut keine Probleme. Beides kann man auf vielen Rastplätzen oder den Stellplätzen entlang der Strecke kostenlos tun. Da es in Schweden auch Lidl gibt, ist die Versorgung mit Lebensmitteln zu relativ angenehmen Preisen sichergestellt. Tanken ist in Schweden teurer als in Dänemark, aber weitaus billiger als in Finnland oder Norwegen. Schweden hat sich uns auch als sehr gastfreundliches Land für Hundebesitzer gezeigt. Wir kommen gerne wieder. Birgit hat übrigens ganz am Anfang in Schweden den ersten Elch gesehen.

Wie schon gesagt, haben wir Finnland innerhalb von 2 Tagen durchquert und außer massenhaft Rentieren nicht viel gesehen. In Finnland gestaltet es sich sehr schwierig einen reinen Stellplatz zu finden, zumeist muß man auf die vorhandenen Campingplätze ausweichen. Diese sind einfach, aber funktionell.  Das Finnland der Tausend Seen wird mit Sicherheit auch nochmal zu einem Ziel werden. Man konnte hier schon die unendliche Weite und Einsamkeit Lapplands erfahren.

Norwegen hat uns mit einer ausgedehnten Zollkontrolle begrüßt. Wir bekamen auf unserer Fahrt zur russischen Grenze auch direkt einen Eindruck über die norwegischen Straßen. Überall werden Tunnel gebohrt und neue Straßen gebaut. Die vorhandenen sind teilweise in einem katastrophalen Zustand. Reist man nach Norwegen, so fällt einem als erstes auf, dass man dort nur deutlich langsamer voran kommt als in Deutschland und viele Straßen schmaler und unebener sind als gewohnt. Zudem darf man an vielen Stellen Maut zahlen. Dieser Zustand ist eine Folge der stark zerklüfteten Landschaft und des teils harschen Klimas. Straßenbau ist mühselig und teuer, Regen, Schnee und Frost, setzen dem Belag stark zu. Trotzdem haben wir die Art der Ausführung bewundert. Es wird alles wieder verwendet. Der alte Belag wird vor Ort zerkleinert und bildet als Schotter die Unterlage für die neue Asphaltschicht. Es wird sehr oft an beiden Richtungen gleichzeitig gearbeitet und Straßen sind dann auch mal ohne Ankündigung für Stunden gesperrt. Das passiert auch sehr oft bei den anfallenden Sprengarbeiten. Man sollte, je weiter man nach Norden kommt, die Abmessungen seines Fahrzeuges genau kennen, da auch Europastraßen, wie die E6 dort nur noch auf dem Niveau einer Kreisstraße sind. Die in Skandinavien sehr verbreiteten Gigaliner und Reisebusse nehmen darauf keinerlei Rücksicht. Von allen skandinavischen Ländern war das Versorgen und Entsorgen in Norwegen am einfachsten. Dies kann man dort an fast allen Tankstellen kostenlos tun. Das freie Stehen oder Übernachten hat sich während unserer Reise in Norwegen als nicht so einfach erwiesen. Man muß schon lange suchen, um einen geeigneten Platz zu finden. Je weiter nördlich, umso einfacher. Es gibt aber ein relativ dichtes Netz an kleinen Campingplätzen, mit Stellplätzen und Hütten. Auch hier ist das Netz im Norden nicht so dicht wie weiter unten. Genauso verhält es sich mit Tankstellen. Ganz im Norden, sollte man die Gelegenheiten zum rechtzeitigen Tanken nutzen, da es durchaus mal vorkommen kann, daß eine Tankstelle nicht mehr existiert oder einfach nicht besetzt ist. Man möchte auf keinen Fall irgendwo in Lappland mit leerem Tank liegen bleiben. Die Versorgung mit Gas ist auch relativ gut in Norwegen. Wir haben unsere 11 kg Flasche in Steinkjer für ca. 20 € auffüllen lassen. Es waren sogar graue Flaschen zum Tauschen verfügbar. Lebensmittel sind in Norwegen weitaus teurer als im Rest Skandinaviens. Wir haben nur bei Rema1000 und Kiwi eingekauft. Lidl und Aldi sucht man in Norwegen vergebens. Übrigens ist in Norwegen das Leitungswasser trinkbar, wie auch in allen anderen skandinavischen Ländern. Das Mitnehmen oder Einkaufen vor Ort von Wasser ist absolut unnötig. Norwegen hat sich uns als ein offenes Land präsentiert mit sehr stolzen und traditionsbewussten Einwohnern. Landschaftlich kommt kein anderes skandinavisches Land an Norwegen heran. Hinter jede Ecke lauert ein neuer See, ein tiefer Fjord oder ein atemberaubender Wasserfall. Die Landschaft hat uns schier erschlagen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Besonders begeistert waren wir von einigen Städten, wie Hammerfest, Tromsø, Trondheim, Bergen, Stavanger und besonders Oslo. Wer die Vesterålen und die Lofoten verpasst, ist selber schuld. Wir werden auf jeden Fall nochmals zum Wandern dorthin fahren.

Insgesamt sind wir während der genau 8 Wochen 10789 km durch 6 europäische Länder bis zum nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland, der mit einem Fahrzeug erreicht werden kann und wieder zurück gefahren. Dazu haben wir 1210 Liter Diesel gebraucht, was einem Verbrauch von 11,2 l entspricht.

Die Fähre mit Öresundbrücke auf der Hinfahrt haben wir ohne zu buchen direkt am Terminal gezahlt. Dies war billiger als die Rückfahrt einzeln mit unserer Go+ Box. Die Maut in Norwegen kann absolut problemlos mit dieser Box bezahlt werden. Nach knapp 2 Monaten kam jetzt auch die Rechnung der Citymaut für Stockholm. Diese kann anhand der enthaltenen PIN online mit Kreditkarte beglichen werden. Dazu hat man aber nochmals einen Monat Zeit. In den skandinavischen Ländern ist das Bezahlen, selbst kleiner Summen nur mit Kreditkarte möglich und meistens auch gar nicht anders erwünscht. Bestes Beispiel war ein Toilettenbesuch in einem großen norwegischen Einkaufscentrum. Dort konnte man die Toilette nur benutzen, wenn man mit einer Kreditkarte die 5 NOK an der Eingangstüre zahlt. Wer wie wir in kürzester Zeit zum Nordkapp durchfährt, sollte auf das Limit seiner Kreditkarte achten. Bei den Spritpreisen ist das schnell erschöpft. Grenzkontrollen haben wir, außer von Finnland nach Norwegen keine erlebt. Die norwegischen Zöllner waren sehr genau und haben in jede Schublade, jede Klappe und jeden Schrank geschaut, ob was Verbotenes eingeführt werden soll. Besonders die schon arg erschöpften Alkoholvorräte haben hier interessiert. In Dänemark, Schweden und Finnland entsprechen die Freimengen den jeweils gültigen EU-Richtlinien. Die gültigen Freimengen für Norwegen sollte man vor Reiseantritt dem Portal des norwegischen Zolls im Internet entnehmen. Es sind verschiedene Kombinationen für Alkoholisches über 2,5 % möglich. Bier unter 2,5 % kann laut unserem Zöllner am Übergang in Neiden unbegrenzt eingeführt werden. Dies ist aber vom jeweiligen Beamten abhängig und man sollte sonst keinerlei Alkohol dabei haben. Also immer schön informieren vor der Abfahrt.

Bis auf einen Steinschlag in der Frontscheibe (in einem Tunnel bei Svolvær auf den Lofoten) und dem Ausfall der Zentralverriegelung ist bei uns nichts passiert, trotz der teils abenteuerlichen Straßenverhältnisse. 8 Wochen oder genauer 56 Tage Reisezeit haben sich vor Beginn der Reise unheimlich viel angehört, sind aber wie im Flug vergangen. Die Masse an Eindrücken, die man auf solch einer Reise sammeln kann, wird uns mit Sicherheit noch einige Zeit beschäftigen.

 Diese Reise war für mich ein lange gehegter Traum. Um ganz ehrlich zu sein, haben wir nicht geplant nochmals ans Nordkapp zu fahren. Wenn es in ein paar Jahren eventuell vielleicht soweit kommen sollte, dann nur mit noch mehr Zeit und ohne die ganzen Städtetouren unserer jetzigen Reise. Man kann unsere Tour auch in weniger als 4 Wochen bewältigen, was aber in unmenschlichen Stress ausarten wird. Wenn man die Zeit hat, sollte man sie sich auf jeden Fall nehmen. Wir haben unsere Hinfahrt zum Kapp nur so beschleunigt, weil ich Angst hatte, es nicht in 8 Wochen zu schaffen. Wie man unserem Bericht entnehmen kann, hatten wir am Schluss sogar mehr als 1 Woche Zeit gut gemacht. Die 4 skandinavischen Länder haben uns auf jeden Fall fasziniert und werden mit absoluter Sicherheit in naher Zukunft wieder von uns besucht werden. Jedes einzelne hat seinen eigenen Reiz und verdient es erobert zu werden.

Nachfolgend eine Linksammlung von kleinen Helferlein, die sich als sehr nützlich erwiesen haben:

Umrechnung von GPS-Koordinaten

Norwegische Zollbestimmungen

Stellplätze Schweden

Stellplätze Norwegen

Gasfüllstationen und Gasflaschen-Tauschstationen in Schweden

Gasflaschenfüllstationen in Norwegen

Wohnmobilstellplätze in 40 Ländern im Internet

Wohnmobilstellplätze in 40 Ländern als App im Play Store

Stellplatz App für Skandinavien im Play Store

Nordkapp Fahrt im Juni/Juli Teil 3 Norwegen und Heimfahrt


Mittwoch, 29. Juni 2016 (Sonne, Wolken, Regen)

Heute steht mal wieder eine sehr lange Etappe an. Wir sind ohne Startvorbereitung früh los in Richtung Voss. Wir sind diesmal in Bergen die 582 bis zur 580 gefahren und so viel einfacher aus Bergen raus gekommen. Die E16 bis Voss ging durch die bekannten 41 Tunnel und anschließend weiter über die 13 (nicht E13, das alleine sollte schon zu denken geben) in Richtung Odda. Absolut bemerkenswert sind die Tunnel 45 und 46. Es gibt in beiden Tunneln jeweils einen richtigen Kreisverkehr. Die Norweger haben’s drauf das mit dem Tunnelbau. Insgesamt sind wir heute durch 104 Tunnel und eine neue Brücke für 600 NOK Maut gefahren um zum Campingplatz Preikestolen zu kommen. Die 13 war heute wieder ein besonderes Erlebnis. Kurz hinter Kinsarvik stand mal wieder ein netter Mann in Signalkleidung mit Kelle auf der Straße. In Norwegen ist dies meist ein schlechtes Zeichen. Und so war’s auch hier. Es war 11:15 Uhr und er teilte uns mit, dass die Straße erst wieder um 12:45 Uhr geöffnet wird. Also eine vorverlegte Mittagspause und eine kleine Ruhepause. Findige Anwohner haben die Gunst der Stunde genutzt und einen Stand mit Kaffee, Waffeln und Blaubeerkuchen aufgebaut. Das Angebot wurde in den 90 Minuten Warten sehr stark frequentiert. Als es dann endlich weiterging, dachten alle, jetzt wird alles gut. Pustekuchen.  Direkt nach der Baustelle wurde die 13 für die nächsten fast kompletten 30 km fast überall einspurig, natürlich mit starkem Gegenverkehr. Für diese 30 km haben wir mehr als 1 Stunde gebraucht, da auch die Ausweichstellen sehr rar gesät waren. Mit einem 2,38 m breiten Wohnmobil (gemessen ohne die Busspiegel) einem gleich breiten Wohnmobil oder einem breiteren Bus oder Lkw auf einer 3,5, breiten Straße zu begegnen ist wahrlich kein Spaß. Eine kleine Auszeit war die Fahrt mit der Fähre Nesvik-Hjelmeland für 245 NOK. Entsorgen und Versorgen ist hier in der Mitte Norwegens immer öfter kostenlos an Tankstellen oder anderen Plätzen möglich. Wir haben den Wohnmobilstellplatz in Odda genutzt. Nach all dem Geholpere über die Schlaglöcher sind wir schon etwas genervt am Camping Preikestolen angekommen und prompt hat’s angefangen zu regnen. Der nette niederländische Mitarbeiter an der Rezeption hat mir versichert, dass es überhaupt kein Problem sei, einen angemessenen Platz mit Strom zu finden. Wir sind über eine halbe Stunde über den Platz gefahren und haben entweder einen Platz, aber keine freie Steckdose oder jede Menge freie Dosen aber keinen Platz gefunden. Jeder steht hier wie er will. Manchmal blockieren 2 Wohnmobile mindestens 5 Plätze. Alles sehr unorganisiert. Noch etwas mehr genervt sind wir wieder an die Rezeption gefahren um eine Lösung herbeizuführen. Man war an einer Lösung nicht allzu interessiert. Auch ein intensives Gespräch mit dem Manager des Platzes konnte uns nicht zufrieden stellen. Also habe ich meine bereits gezahlte Gebühr zurück gefordert, auch bekommen und den Platz verlassen. Wir haben in einer Stellplatz App für Skandinavien einen Stellplatz am Hafen von Jorpeland gefunden. Also wieder runter vom Berg und zurück nach Jorpeland. Dieser Stellplatz scheint ein Geheimtipp zu sein. Vor uns waren nur 3 Wohnmobile dort und etwa 10 Plätze verfügbar. Bezahlt wird mittels eines Umschlages (der bereitgestellt wird) versehen mit dem Betrag, dem Namen und Kennzeichen. Dieser Umschlag wird in einen verschlossenen Briefkasten eingeworfen. Gegen 20:30 Uhr war der Platzwart da und hat seine Kontrollrunde gemacht. Ein netter Mitcamper mit ERZ Kennzeichen hat uns noch die Sanitäranlage gezeigt. Es gibt eine öffentliche Toilette mit Dusche (10 NOK für 5 Minuten) und Waschmaschine/Trockner Kombination (je 30 NOK), die in einem außergewöhnlich guten Zustand ist. Ein ruhiger und empfehlenswerter Platz.

Donnerstag, 30. Juni 2016 (Sonne, bewölkt, Starkregen, Sonne)

Richtig ausgeruht sind wir gegen 09:00 Uhr wieder hoch zum Parkplatz Preikestolen gefahren. Wir waren nicht die Ersten. Die Wohnmobilparkplätze waren fast alle besetzt. Busse waren noch keine da. Das sollte sich ändern. Der Aufstieg von 4 km ist ein wahres Abenteuer. Besonders heute, da es auf halbem Weg angefangen hat zu regnen und die Felsen immer glitschiger wurden. Man sollte den Weg auf keinen Fall unterschätzen und sich genügend Verpflegung mitnehmen. Auch wenn am Parkplatz steht, dass man 2 Stunden dort parken kann, braucht ein halbwegs trainierter Mensch bei diesem Wetter mindestens 90 Minuten für den Aufstieg und gleich lange für den Abstieg. Besonders an Tagen, an denen mindestens 50 Busse ihre Kreuzfahrer ausspucken. Heute waren es vorwiegend Spanier, Japaner und Polen. Auch einige Deutsche, Niederländer und Sonstige waren dabei. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass viele Menschen sogar ihre Hunde dabei hatten. Sehr oft Höhenunterschiede von fast einem Meter waren schon für uns Menschen sehr hoch. Die Hunde taten uns leid. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, festes Schuhwerk an zu haben und keine Flip-Flops wie manche die uns beim Abstieg entgegen kamen. Unserer Ansicht nach ist der Weg auch nur für Kinder ab 6 Jahren geeignet, da einige Stellen relativ schmal am Berg und ohne Sicherung vorbei führen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auch wichtig, besonders an den Stellen bergab. Der Preikestolen selbst ist der Knaller. Man sollte dort gewesen sein. Der Ausblick ist unschlagbar. Zum Glück hatte der Wettergott mit uns ein Einsehen und im Moment in dem wir oben waren, kam die Sonne zum Vorschein. Grandiose Ausblicke in den Fjord und die umliegenden Berge mit wunderschönen Bergseen entschädigen für die Mühen des Aufstieges. Sobald wir uns entschlossen haben, abzusteigen ging’s auch schon los. Der Himmel hat seine Schleusen geöffnet und nach sehr kurzer Zeit waren wir nass bis auf die Haut, trotz guter Ausrüstung. Trotzdem hat man irgendwann den Abstieg bewältigt und ist stolz es geschafft zu haben. Besonders bemerkenswert war auf jeden Fall, sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg die ungeheure Menschenmenge, die sich hoch und wieder runter wälzte. Zum Ausruhen und Relaxen sollte es auf den Landa Park Camping in Forsand gehen. Leider hat dieser Platz nicht das gehalten, was er im Internet versprochen hatte. Mitten im Nirgendwo und kein Mensch dort. Das sollte zu denken geben. Wir sind dann auch direkt wieder umgedreht und zur Fähre in Oanes gefahren. Die Fähre brachte uns für 245 NOK auf die andere Seite nach Lauvvik.
Für Stavanger hatten wir vor kurzem noch den Mosvangen Camping gecheckt und für gut befunden. Lage, Beschreibung, Preis alles in Ordnung. Über die E13 und die E39 (die erste norwegische Autobahn für uns) sind wir im zähfließenden Verkehr zum Campingplatz gekommen. Von weitem hat man schon gesehen, dass da was nicht stimmen kann. Der ganze Platz eine einzige Baustelle und nur etwa 10 Stellplätze, die alle besetzt waren. Dort würden wir uns nie hinstellen. Die Erlösung fanden wir endlich in Sandnes. Der Camping Vølstadskogen liegt zwar in der Nähe des Flughafens, aber trotzdem ruhig und sehr gepflegt. Für 240 NOK pro Nacht kann man hier richtig relaxen. Hier bekommt man eine Chipkarte, die mit Geld aufgeladen zum Duschen und Wäschewaschen genutzt wird. Man braucht sie auch zum Öffnen des Sanitärgebäudes. Beim Aufbau kam die Sonne raus und alles war wieder gut. Heute Abend habe ich mittels des freien und schnellen WLAN auch schon die Busroute nach Stavanger gefunden. Morgen allerdings wird vormittags zuerst nochmals gewaschen und mittags geht’s mit dem Rad in die Umgebung zum Erkunden. Samstag ist dann der Besuch in Stavanger geplant, auf jeden Fall mit Fjordcruise auf den Lysefjord. Morgen mehr.

Freitag, 01. Juli 2016 (heute mal was Anderes, nur Regen)

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Simone hat Geburtstag.

Trotzdem muss die Wäsche gewaschen werden. Das funktioniert hier ganz einfach. An der Rezeption lädt man die Chipkarte auf und bekommt den Schlüssel zum Waschmaschinenraum. Waschen und Trocknen sind jeweils für 30 NOK zu haben. Die Vorgehensweise zum Nutzen der Maschinen wird an der Rezeption sehr genau erklärt. Hier ist eben alles sehr gut organisiert. Die Waschmaschine ist ok und wäscht auch sauber. Der Trockner brachte selbst beim längsten Programm nicht den gewünschten Erfolg. Die Wäsche war nach über einer Stunde im Trockner noch immer leicht feucht und das bei Regenwetter. Das mag aber auch an den mageren 1200 Umdrehungen der Schleuderfunktion hängen. Wir haben die Wäsche aber auch so trocken bekommen. Da es morgen nach Stavanger  zur Stadtbesichtigung geht, haben wir heute schon mal den Weg zum Bus erkundet. Wir werden mit dem Bus Nr. 2 bis zur Busstation in Stavanger fahren und von dort unser Programm starten.

Samstag, 02. Juli 2016 (Niesel, Regen, Sonne und Schauer)

Mit dem Bus 2 von Kolumbus nach Stavanger zu gelangen ist ganz einfach. Man muss nur etwa 1,5 km bis zur Bushaltestelle laufen und dann zu einem erhöhten Preis (66 + 40 NOK) die Tickets im Bus kaufen. Ausgestiegen wird an der Haltestelle 17 in der Nähe des Hafens in Stavanger. Da unser Fjordcruiser um 10:00 Uhr auslaufen wird, haben wir sofort die Tickets (je 480 NOK) gekauft und konnten auch gleich an Bord gehen. Rechtzeitig genug, da wie immer der Regen einsetzte. Schlechte Aussichten für eine Fahrt in den Lysefjord, um den von uns bestiegenen Preikestolen auch mal von unten zu sehen. Die gesamte Fahrt dauert ungefähr 3 Stunden und nach 1 Stunde konnte man es kaum glauben. Die Sonne kam raus, Nebel und Dunst verschwanden und die Aussichten waren wieder viel besser. Die Hinfahrt war ein absoluter Genuss, da wir durch die vielen kleinen Inselchen, die zwischen Stavanger und dem Lysefjord liegen, durchgefahren sind. Sehr schmale Durchgänge ließen uns wirklich sehr nahe an den Inseln vorbei kommen. Sobald wir in den Fjord eingefahren sind, wechselte auch das Wasser seine Farbe von dunkelgrün auf türkis. Das erste richtige Highlight war eine Schlucht an die wir sehr nahe heranfahren konnten. Das nächste war der Preikestolen. Von unten sieht dieses Felsplateau wirklich mickrig aus. Aber trotzdem sehr cool zu sehen wo man 2 Tage vorher auf 604 m Höhe stand. Die Fahrt ging dann noch weiter bis zum Hengjane Wasserfall. Dort hat die Mannschaft mit einem großen Eimer frisches Bergquellwasser aufgefangen und anschließend an die Passagiere verteilt. Das Wasser war kalt, schmeckte aber etwas metallisch. Auf dem Rückweg wurde noch ein besonderer Halt eingelegt. Wilde Ziegen kletterten an den fast senkrechten Wänden herum und konnten aus nächster Nähe bewundert werden. In Oanes hat sich die Anzahl der Passagiere halbiert. Dort sind alle diejenigen ausgestiegen, die eine kombinierte Tour gebucht hatten. Sie wurden mit einem Bus zur Bergstation, 4 km vor dem Preikestolen gebracht und nach dem Abstieg auch wieder mit dem Bus zur Fähre in Tau gefahren. Es waren wieder viele in dünnen Jacken und mit unzureichenden Schuhen dabei. Diese Wanderung wird von vielen sehr unterschätzt. Wieder zurück in Stavanger kann man über die Hafenpromenade zum Bezirk mit den Bars, Cafés und Restaurants gelangen. Die Sonne schien und alle Tische waren besetzt. Der Dom von Stavanger zählt nicht zu Unrecht zu den schönsten und besterhaltenen mittelalterlichen Kirchen Norwegens. Das Altstadtviertel Gamle Stavanger mit seinen weißen Häusern ist ein weiterer Touristenmagnet. Ölmuseum, Konservenmuseum und das natur- und kulturhistorische Museum runden das Angebot ab. Zurück ging’s wieder mit dem Bus 2. Tickets kann man an der Busstation am Automaten für 66 NOK (nur mit Kreditkarte) erhalten. Die Sonne scheint noch immer, mit kleinen Regengüssen zwischendurch. Morgen geht es trotzdem weiter in Richtung Süden. Abends mit Deutschland gefreut!

Sonntag, 03. Juli 2016 (Regen, Sonne, Sonne)

Die Startvorbereitungen hier auf dem Campingplatz sind schnell erledigt und es geht los in Richtung Mollebukta.  Dort  findet man eines der für Norwegen wichtigsten Monumente. 3 etwa 10 m hohe Bronzeschwerter sind aufrecht im Fels versenkt und stehen für die Vereinigung Norwegens durch Harald Schönhaar nach der Schlacht von Hafrsfjord im Jahr 872. Weiter ging’s in Richtung Südküste über Ålgård die E39 entlang bis nach Lyngdal. Von dort sind es bis zum südlichsten Punkt Norwegens am Leuchtturm von Lindesnes nur etwa 25 km über die relativ gut ausgebaute RV460. Am Lindesnes Fyr befindet sich auch ein Wohnmobilstellplatz. Für uns war es aber noch viel zu früh und wir sind weiter die Küste entlang über Mandal, Kristiansand in Richtung Oslo. Mandal wird auch die weiße Stadt genannt. Seien wir ehrlich, hier sind fast alle Orte mit weißen Häusern gesäumt. Kristiansand als die fünftgrösste Stadt Norwegens ist schachbrettartig angelegt und man findet neben einem großen Hafen hier sehr viel Industrie. Größter Anziehungspunkt sind aber die weitläufigen Strände, die im Sommer immer gut besucht sind. Ab Grimstad sind wir auf die RV420 und später die 410/411 gefahren, um weiter durch die malerischen Küstenorte zu fahren. Leider gibt es hier im Süden so gut wie keine Möglichkeit auf einem Parkplatz entlang der Straße zu übernachten, dafür findet man aber fast in jedem Ort einen kleinen Campingplatz. Wir haben den Røed Camping in Risør gewählt. Für stolze 280 NOK kann man hier mit Strom und in die Jahre gekommenen, aber sauberen Sanitäranlagen übernachten. Abends haben wir uns noch unseren nächsten Gegner bei der EM2016 angeschaut. Hier geht auch wieder ASTRA.

Montag, 04. Juli 2016 (wir konnten es kaum glauben, aber Sonne und das den ganzen Tag)

Ohne Startvorbereitungen ging die Reise weiter in Richtung Oslo. Wir hatten uns für heute einen Relaxtag eingeplant und sind deshalb nach Tønsberg gefahren. Unterwegs wurde wie schon öfter an einer Tankstelle kostenlos die Entsorgung erledigt. Ist schon cool hier in Norwegen. Normalerweise muss man für alles zahlen (auf der Autobahn heute ungefähr alle 10 km eine automatische Mautstelle) nur Ver- und Entsorgung sind fast überall kostenlos. Der Wohnmobilstellplatz in Tønsberg liegt zwar an einer vielbefahrenen Straße, soll aber in der Nacht sehr ruhig sein (hat mir ein Mitcamper verraten, der gerade abfuhr als wir ankamen). Die Sanitäranlage (ohne Dusche) ist sehr sauber, obwohl öffentlich. Dass man seine 150 NOK Parkgebühr (inkl. Strom) zahlt, kontrolliert ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Der Platz liegt neben einem Rema1000 und in unmittelbarer Nähe zur wirklich schönen Strandpromenade. Man kann sehr gut mit dem Fahrrad die Gegend erkunden. Wir haben die ganze Stadt mit all ihren schönen Ecken erkundet und sind zum Abschluss hoch auf den Schlossberg. Dort befindet sich die Ruine des Schlosses von König Hakøn Hakønson. Es soll sich um die größte mittelalterlich Burg Nordeuropas handeln. Die Stadt ist übrigens die älteste Stadt Norwegens. Entsprechend einer Wikingersaga bestand sie schon vor jener Schlacht von 872, nach der Norwegen durch Harald Schönhaar vereinigt wurde. Jetzt ist in der Sonne sitzen und relaxen angesagt und heute Abend geht’s nochmals in die Stadt. Die Strandpromenade ist gesäumt von schönen Bars und Cafés. Morgen fahren wir dann weiter nach Oslo.

Dienstag, 05. Juli 2016 (Sonne, warm und abends leichter Regen)

Es war fast nicht zum Aushalten mit der Sonne am Morgen. Von Sonnenaufgang bis zum Untergang heute nur Sonnenschein. Wir konnten sogar in der Sonne sitzen. Die paar Tropfen Regen am Abend fielen gar nicht auf. Wir sind so los gefahren, dass wir um circa 10:00 in Oslo sind. Unterwegs wurde wie fast immer an einer Tankstelle der Wasservorrat aufgefüllt und alles Grauwasser abgelassen. Wir sind pünktlich auf dem Stellplatz Sjølyst Marina Oslo angekommen und haben einen guten Platz in erster Reihe am Wasser ergattert. Der Stellplatz selbst liegt sehr günstig zur Stadt am gut ausgebauten Fahrradweg. Leider lässt das Angebot an Sanitäranlagen, mit dem geworben wird sehr zu wünschen übrig. Es sind insgesamt nur 1 Dusche, 1 Behindertenbad und 3 Toiletten für angeblich 250 Stellplätze verfügbar. Dazu kommen noch die vielen Bootsbesitzer, die ihre Boote in der Marina liegen haben. Im Moment werden noch 2 Sanitärcontainer aufgebaut, die ab nächster Woche verfügbar sein sollen. Auf das ebenso vorhandene WLAN kann man sich auch nicht verlassen. Für die vielen Nutzer einfach zu schwach und meistens komplett überlastet. Gezahlt werden die 300 NOK für 24 Stunden am Automat am Eingang mit Münzen oder Karte. Man sollte es nicht für möglich halten, aber als wir zum Zahlen am Automat waren, kam ein freundlicher junger Mann auf uns zu und hat sich zu uns gesellt. Es war unser Nachbar mit KEH Kennzeichen vom Stellplatz in Bergen. Wir haben uns natürlich sehr gefreut ihn zu sehen und sind auch direkt los seine Freundin zu begrüßen. Nach dem Austausch der Erlebnisse seit Bergen sind die dann auch schon mit dem Rad los in die Stadt. Sie wollten nur eine Nacht bleiben. Die Welt ist doch wirklich klein und uns hat diese Begegnung sehr gefreut.

Auch wir sind nach der Mittagspause mit dem Fahrrad in die Stadt. Das ist in Oslo überhaupt kein Problem. Es gibt ein hervorragend ausgebautes Fahrradwegnetz mit 2 Spuren. In der Stadt selbst ist das aufgrund der vielen Bauarbeiten manchmal etwas schwieriger, aber durchaus machbar. Das Rathaus sieht man schon von weitem. Rot mit 2 markanten Türmen und oh Wunder, man kann es kostenlos besichtigen. Wir wollten uns heute auf den Besuch im Königlichen Schloss konzentrieren, da der Mitcamper vom Stellplatz in Tønsberg erzählte, dass das Schloss im Moment nicht besichtigt werden kann. Bei Narvesen habe ich noch Tickets für die Führung um 14:30 erhalten. Also finden doch Besichtigungen statt. Die Zeit bis zum Beginn haben wir uns mit einem Spaziergang im königlichen Park und dem Bewundern der Wachablösung vertrieben. Die Wachablösung hier findet um 13:30 Uhr statt und dauert eine halbe Stunde. Für die Besichtigung des Schlosses muss man seinen Rucksack im Eingangsbereich einschließen und Überschuhe aus Plastik anziehen. Fotografieren ist strengstens verboten. Es läuft immer ein als zusätzlicher Guide getarnter Sicherheitsmitarbeiter mit jeder Gruppe mit. So unscheinbar das Schloss von außen ist, so schön ist es von innen. Die Norweger lieben Farben. Es ist alles sehr farbenfroh eingerichtet. Die Führung im Schloss gibt einen guten Einblick in die jüngste norwegische Geschichte, ganz speziell in die Geschichte des Königshauses. Die Führung dauert eine Stunde und bringt die Gruppe durch die Räumlichkeiten im Zweiten Stock. Ganz nebenbei haben wir erfahren, dass der König und der Kronprinz mit ihren Familien den dritten und vierten Stock des Schlosses wirklich bewohnen. Eine wirklich gute Führung, die nur für 8 Wochen im Jahr (norwegische Ferien) möglich ist. Ein weiteres Highlight in Oslo ist der Vigeland Skulpturen Park. Der Bildhauer Gustav Vigeland hat hier mit über 200 Skulpturen sein Lebenswerk geschaffen. An Museen mangelt es auch in Oslo nicht. Die meisten liegen auf der Halbinsel Bygtøy. Man findet fast für jeden Geschmack etwas dort. Abends bietet sich ein Besuch in Aker Brygge an. Auf dem Gelände einer ehemaligen Werft hat man einzigartige Gebäude hingestellt. Unzählige Restaurants, Bürogebäude und Wohnhäuser laden zum abendlichen Spaziergang entlang des Oslofjords ein.

Mittwoch, 06. Juli 2016 (leicht bewölkt, Sonne und sehr warm)

Auch der zweite Tag in Oslo beginnt mit Sonnenschein. Heute stehen die Festung Akershus, die Oper, der Dom, das Parlamentsgebäude und der Friedhof, auf dem Ibsen und Munch beerdigt sind, auf dem Programm. Zum Abschluss des Tages ist noch die berühmte Fjordcruise auf dem Oslofjord geplant. Auch die Festung, die von König Christian IV. zu einem Schloss umgebaut wurde, scheint von außen klein. Innen bietet das Schloss vielfältige Einblicke in das Leben auf einem befestigten Schloss des 17. Jahrhunderts. Prächtig ausgestattete Räume, Waffen und die schöne Schlosskirche können bewundert werden. Außerdem sind im Mausoleum Mitglieder der königlichen Familie bestattet. Im Aussenbereich findet zurzeit eine Sonderausstellung von Skulpturen der Künstlerin Laura Ford statt. An bestimmten Tagen der Woche finden ganz besondere Führungen statt. Schauspieler begleiten die Gruppe mit allerlei Unterhaltsamem durch die Festungsanlage. Die neu erbaute Oper in Oslo ist schon ziemlich einzigartig. Man kann das komplette Dach begehen und hat einen schönen Blick über den Fjord und das Neubaugebiet  Tjuvholmen. Parlamentsgebäude und Dom können ebenfalls kostenlos besichtigt werden. Als wir den Dom verlassen haben, kam ein weiteres Highlight des Tages um die Ecke. Die königliche Garde marschierte mit Marschmusik durch die Stadt zum täglichen Wachwechsel vor dem Schloss. Ein wirklich imposantes Schauspiel. Unser nächstes Ziel, der Vår Frelsers Friedhof ist nicht eben leicht zu finden, ist aber ein typisch norwegischer Friedhof. Henrik Ibsen und Edvard Munch sind hier neben anderen bekannten Persönlichkeiten beerdigt. Die 2 stündige Fjordcruise stellte den krönenden Abschluss eines schönen Tages dar. Mit einem kleinen Ausflugsboot ging’s durch die vielfältige Inselwelt und die Schären des Oslofjords. Hinter jeder Ecke gab‘s etwas Neues zu sehen. Wunderschöne Ferienhäuser und das zauberhafte Bild aus Felsen und Bäumen können jeden begeistern. Sollte der Wettergott mitspielen, werden wir noch einen Tag in Oslo bleiben.

Donnerstag, 07. Juli 2016 (viel Sonne und sehr warm)

Der Wettergott war uns wohlgesonnen und hat uns mit Sonne pur verwöhnt. Heute stand der Sport im Vordergrund. Wir wollten mit dem Fahrrad hoch zum Holmenkollen. Die Schanze springt einem fast überall in Oslo förmlich ins Auge, ist aber immer weit oben auf dem Berg. Die Strecke geht permanent bergauf mit ca. 500 HM auf einer Strecke von etwa 9 km. Wir haben uns einmal ein wenig verfahren und sind deshalb an der Kaserne der königlichen Garde vorbei gekommen. Die hätten wir sonst nie gefunden. Bis auf wenige kleine Teilstücke sind überall gute Fahrradwege vorhanden. Wo’s keine Fahrradwege gibt, fährt der Norweger (und auch der deutsche Tourist) auf dem Bürgersteig. Die Schanze ist ein Anziehungspunkt für jedermann. Außer uns sind nur wenige mit dem Fahrrad hoch, die restlichen Menschen aus allen Herren Ländern sind per Bus oder Pkw hoch gekommen. Als Höhepunkt für die ganz Mutigen wird hier ein Seilflug von der Spitze der Schanze angeboten. Man kann auf der kompletten Anlage völlig ungezwungen überall rumlaufen und das mal wieder kostenlos. Ein Souveniershop und ein Skisimulator sind auch vorhanden. Neben der Sprunganlage befindet sich das Biathlonstadion mit der Schiessanlage. Auch hier kann man überall hin, obwohl fleißig trainiert wurde. Selbst auf die Schiessanlage konnten wir mit dem Rad fahren und beim Training zusehen. Über die Biathlonstrecke sind wir noch zur Holmenkollen Kapelle gefahren. Leider wird auch in Oslo mal gestorben und so war die Kapelle heute geschlossen wegen einer Beerdigung. Da man in Oslo mit dem Rad überall hin darf, wollten wir nach der rasanten Abfahrt vom Holmenkollen heute noch durch den Schlosspark fahren. Als wir uns dem Schloss von weitem genähert haben, war das heutige Spektakel schon zu sehen. Die gesamte königliche Garde hat mit dem Gardemusikkorps eine große Parade veranstaltet. Marschmusik, moderne Musikstücke und auch Gesangseinlagen der Garde, gepaart mit einer wirklich guten Show zogen heute Tausende von Menschen auf den Schlossplatz. Wir sind dann noch direkt am Schloss vorbei mit dem Rad in den Park und anschließend durch die Stadt zurück zum Stellplatz. Die Sonne schien noch immer und es war mal Zeit für ein ausgiebiges Sonnenbad. Die ersten beiden Tage in Oslo waren schon gute Tage, die Fahrt über 27,5 km mit den Highlights heute rundet den Oslobesuch ab. Der erste Eindruck von Oslo war nicht so positiv, hat sich aber im Laufe der 3 Tage ins absolute Gegenteil gewandelt. Wir werden auf jeden Fall wieder herkommen. Heute sind übrigens die neuen Sanitärcontainer fertig geworden. Mehr Toiletten und mehr Duschen waren auf jeden Fall notwendig. Die Duschen hier werden mit Duschmünzen gefüttert und geben warmes Wasser für 3 Minuten. Bei den alten Duschen braucht man 10 Kronen für 5 Minuten Wasser. Gratulation an die französische Mannschaft.

Freitag, 08. Juli 2016 (Sonne, Regen, Sonne)

Nach den Startvorbereitungen sind wir über die E18 raus aus Oslo in Richtung Göteborg. Wir wollten uns heute mal 4 Stellplätze am Vänern ansehen und die Möglichkeiten mit dem Fahrrad zu fahren abchecken. Leider hat’s wie aus Kübeln gegossen als wir zum See kamen. Die Stellplätze und Campingplätze an der Westküste des Vänern waren entweder komplett besetzt oder kamen nicht in Frage. Enttäuscht sind wir weiter auf der E45 in Richtung Göteborg. Wir hatten uns mehr vom zweitgrößten schwedischen See versprochen. Vielleicht waren auch nur unsere Erwartungen falsch. In Göteborg wollten wir auf den Camping Liseberg. Dort geht im Sommer aber ohne Reservierung nichts. Speziell in den schwedischen Ferien ist der Platz wegen dem dazugehörigen Freizeitpark immer ausgebucht. Es war noch 1 Platz frei für 545 SEK pro Nacht. Wir sind dann weiter zu unserer Alternative, dem Liseberg Camping Delsjön. Ein großer Stellplatz mit Plätzen für Wohnwagen und Wohnmobilen und extra Plätzen für Zelte. Es gibt sogar Stellplätze für große Reisemobile. Mit Versorgung, Entsorgung und ausreichend Sanitäranlagen ist für 290 SEK alles vorhanden was das Camperherz wünscht. Der Platz liegt im Naturschutzgebiet Delsjön, mit 2 Seen und vielen Wander- und Fahrradwegen. Hier hat jeder zweite Camper einen Hund dabei. Der Wald ist ein wahres Paradies für Nicht-Bewegungsmuffel. Außerdem ist die Stadt mit der Metro von hier zu erreichen. Wir werden auf jeden Fall noch hier bleiben.

Samstag, 09. Juli 2016 (bewölkt, aber auch Sonne)

Die für heute geplante Fahrradtour hat sich zu einer wirklich runden Sache entwickelt. Rund um die 2 Seen, den Härlanda Tjärn und den Stora Delsjön, durch den Wald bergauf und bergab waren eine schöne Tour von knapp 29 km. Nach jeder Kurve erwartet einen ein neues Bild. Felsen, kleine Inseln und wunderschöne Badebuchten laden zum Verweilen ein. Das Sportgebiet und die grüne Lunge Stockholms locken mit dem großen Angebot an Wanderwegen, Radwegen, Moutainbikestrecken und Reitwegen jedes Wochenende viele Stockholmer ins Freie. Was uns auch schon in Oslo aufgefallen war, ist auch hier der Fall. Viele sportliche Menschen, ob jung oder alt, alle sind unterwegs. Wir werden auch morgen hier bleiben, um die Stadt zu besichtigen.

Sonntag, 10. Juli 2016 (Regen, Sintflut, Sonne)

Wir sind mal wieder verlassen worden. Nicht von allen guten Geistern, sondern vom Wettergott. Der hat uns wieder mit viel Regen und teilweise sintflutartigen Güssen den Tag vermiesen wollen. Aber nicht mit uns. Wir haben zusammen gepackt und sind über die E20 in Richtung Malmö geflohen. Unterwegs sollten wir durch den Regen wahrscheinlich von unserem Vorhaben abgebracht werden, aber wir sind tapfer weiter nach Malmö. Das wurde uns ja schon einmal auf unserem Hinweg gründlich versaut. Doch heute hatten wir Glück. Den ganzen Weg Regen, Regen und nochmals Regen. In Malmö angekommen, hat uns die Sonne begrüßt. Der Stellplatz in der Limhamn Marina ist einer der wirklich schönen in Schweden. Zwar etwas klein geraten mit seinen gerade mal 16 Plätzen, aber für 180 SEK wird einem hier alles geboten. Man steht wirklich traumhaft direkt am Strand mit Blick auf die Öresundbrücke. Wir werden bleiben.

Montag, 11. Juli 2016 (sonnig, ab und zu leicht bewölkt)

Malmö ist eine tolle Stadt. Wir sind heute Morgen in strahlendem Sonnenschein mit dem Rad los die Stadt zu erkunden. Von weitem sieht man schon den höchsten Wolkenkratzer Skandinaviens, den 190 m hohen Turning Torso. Dieser spektakuläre Wohnturm passt sehr gut zur modernen Architektur in Västra Hamnen, dem wohl teuersten Wohnviertel in Malmö. Die sehr guten Fahrradwege brachten uns in Windeseile über das Hafenviertel in die Altstadt von Malmö. Dort wird der Stortorget, Malmös zentraler Platz vom riesigen Reiterstandbild Karl X. Gustav beherrscht. Leider war das Rathaus heute verhüllt. Nein, nicht Christo war am Werk, das Rathaus wird renoviert und ist deshalb zugehängt. Der pittoreske Lilla Torget ist von hier sehr leicht zu erreichen. In den hübschen Häusern aus dem 16. Jahrhundert sind viele Bars, Restaurants und Geschäfte zu finden. Die benachbarte imposante Backsteinkirche Sankt Petri ist innen wie außen ein wahrer Augenschmaus. Außen mit rotem Backstein verkleidet und innen ganz in weiß gehalten, besticht die Kirche besonders durch ihren 15 m hohen, aus Holz geschnitzten Altar. Die Burganlage Malmöhus beherbergt heute mehrere interessante Museen. Für alle Technikfreaks liegt das Technische Museum ganz in der Nähe. Fahrradfahren ist in Malmö ein wahrer Genuss. Überall sehr gut Fahrradwege, aber wie schon in Kopenhagen auch viel Fahrradverkehr. Man kann am kompletten Stadtstrand vorbei mit dem Fahrrad bis zur Öresundbrücke, darunter durch und noch weiter fahren. Jetzt im Sommer und in den schwedischen Ferien wird am Strand viel für die Kinder geboten und alles kostenlos. Außerdem ist die Stadt sehr hundefreundlich, wie überall in Schweden. Malmö ist wirklich eine Reise wert und wird auf jeden Fall in die Liste unserer Lieblingsstädte aufgenommen.

Dienstag, 12. Juli 2016 (Regen, Gewitter und auch Sonne)

Heute Morgen sind wir in einer weiteren Lieblingsstadt gelandet. Wir haben Malmö verlassen und sind über die Öresundbrücke rüber nach Dänemark. Mit unserer Easy Go + Box war das Durchfahren der Zahlstelle absolut kein Problem. Ranfahren an die Schranke und nach dem Scannen der Box weiter durch die geöffnete Schranke. Unser Ziel war mal wieder das City Camp in Kopenhagen. Zum Glück hatte ich gestern Abend noch einen Stellplatz per Mail reserviert, ansonsten hätten wir heute keinen Platz bekommen. Seit Tagen ist der Platz komplett ausgebucht. Wie schon am Anfang unserer Reise gesagt, ist der Platz kein schöner, aber absolut praktisch zum Besuchen der Stadt. Da wir auf der Hinfahrt am letzten Tag etwas Pech mit dem Wetter hatten, sind uns 2 sehenswerte Kirchen durch die Lappen gegangen. Das wurde heute nachgeholt. Es hat zwar auch heute ab und an etwas getröpfelt, aber da muss man durch. Wir haben in den letzten knapp 7 Wochen weitaus schlechteres Wetter erlebt. Die Vor Frelsers Kirche, also die Erlöserkirche, ist die berühmte Kirche mit dem gewundenen Kirchturm. Dieser kann für 40 DKK bestiegen werden. Heute reichte die Schlange der Wagemutigen fast einmal um die Kirche. Innen ganz in weiß gehalten mit einem schönen Barockaltar, besticht sie aber durch die geschnitzte Orgel aus dem Jahr 1698. Wir hatten das Glück, dass heute mal wieder auf der Orgel gespielt wurde und konnten den Klang der über 300 Jahre alten Originalpfeifen bewundern. Das nächste Ziel war die im Rokokostil gebaute Christians Kirche. Ein wirklich ungewöhnlicher Kirchenbau, der innen eher wie eine kleine Oper aussieht. Etwas düster aber mit einer Akustik, die sie zu einem beliebten Austragungsort für Konzerte macht. Bis 1901 war es die Kirche der deutschen Minderheit. In der Stadt war heute die Hölle los. Menschen über Menschen in der ganzen Stadt. Warum haben wir später herausgefunden. Es waren neben den vielen Jugendgruppen heute etwa 5000 zusätzliche Kreuzfahrer in der Stadt. Im Hafen lagen die Emerald Princess, die Pacific Princess und die Sea Cloud II. Besonders interessant war die Fahrt durch die sogenannte „Freistadt Christiana“ eine alternative Wohnsiedlung in einer ehemaligen Militäranlage. Eine andere Welt, in der Drogenhandel und Gewalt regieren. Das absolute Kontrastprogramm war die Fahrt durch den Rest von Christianshavn. Moderne Architektur entlang der Kanäle und ein Hausboot schöner als das Nächste. Der Rückweg zum Stellplatz ging durch das Schlossgelände, wo heute kein Mitglied der königlichen Familie anwesend war. In Dänemark sind Ferien und auch Königs fahren mal weg.

Morgen soll’s weitergehen nach Fehmarn mit der Fähre Rødby – Puttgarden. Auch hier wird wieder die Box genutzt. Damit entfällt eine Reservierung der Überfahrt. Später mehr.

Mittwoch, 13. Juli 2016 (Sonne, Regen, Sonne)

Nach den bekannten Startvorbereitungen haben wir den Stellplatz in Kopenhagen bei strahlendem Sonnenschein verlassen. Die Fahrt nach Rødbyhavn über die guten dänischen Autobahnen ging problemlos vonstatten. Die Fähre hatten wir nicht vorgebucht, da durch unsere Box eine zügige Überfahrt garantiert ist. Wir haben uns dann auch in die BIZZ Spur eingeordnet und sind kurz vor dem Durchfahren vom Servicepersonal auf eine andere Spur verwiesen worden. Wir hatten es auch schon selbst erkannt. Auf der BIZZ Spur sind nur Fahrzeuge bis 6 m Länge erlaubt. Man kann diese Info leider nirgends vorher finden und so mussten wir (aber nicht nur wir, auch einige andere größere Wohnmobile) von der Spur 6 einmal quer durch den hektischen Verkehr rüber auf Spur 2 oder 1. Es war schon eine langwierigere Angelegenheit, da wir wirklich nur widerwillig auf die nächste Spur gelassen wurden. Obwohl die Fähren im Halbstundentakt fahren, sind die Menschen hier sehr hektisch. Nach dem Zahlen von 120 € konnten wir auf der Spur 9 vorfahren und waren das zweite Fahrzeug in der Reihe. Die 11:15 Uhr Fähre stand noch dort und es wurden noch einige Autos drauf gelassen. Wir waren nicht mehr dabei. War aber eigentlich gar nicht tragisch, da diese Fähre 90 Minuten bis Fehmarn braucht. Wir sind dann auf die 11:45 Uhr Fähre gekommen und diese war eine kleinere, aber schnellere Fähre, die nur 45 Minuten brauchte. Angekommen auf Fehmarn ging’s zuerst mal zum Einkaufen. Ist schon eine absolut schöne Sache, wenn der Einkaufswagen für unter 100 € mal rappelvoll wird. Einkaufen macht hier mehr Spaß als in Norwegen. Weit mehr als die Hälfte der Kunden hier sind Schweden, Dänen und Norweger, die auch mal günstig einkaufen wollen. Wir hatten schon etwas Bedenken, ob wir auf dem Stellplatz Johannisberg noch einen Platz bekommen. Es sind unheimlich viele Wohnwagen und Wohnmobile unterwegs. Aber hier standen nur etwa 10 Mobile und wir konnten uns noch einen schönen Platz aussuchen. Der Stellplatz liegt zwar direkt an einer Hauptstraße, aber nachts ist es wirklich sehr ruhig hier. Im Sommer kann man für 15 € einen Tag hier stehen, Strom gibt’s für 50 Ct pro kwh von den Säulen, die mit 50 Ct, 1 oder 2 € Münzen gefüttert werden können. Waschen und Trocknen ist auch möglich, aber nur mit 50 Ct Münzen (Waschen 3,50 € – Trocknen 2 €). Beide Maschinen funktionieren einwandfrei. Morgen geht’s weiter.

Donnerstag, 14. Juli 2016 (Sonne, bewölkt)

Heute war mal wieder Ausschlafen angesagt. Gut ausgeruht ging’s auf die geplante Tour um den Ostteil der Insel. Zuerst sind wir zum Niobe Denkmal und zum Naturschutzgebiet „Grüner Brink“. Am Fährterminal vorbei ging’s auf  dem gut ausgebauten Fahrradweg nach Burg. Himmel und Menschen hier in der Stadt. Über Burgstaaken sind wir nach Burgtiefe um uns das berühmte Surfparadies mal wieder anzusehen. Vor 5 Jahren waren wir das letzte Mal auf der Insel. Es hat sich doch einiges geändert. Die Campingplätze an der Ostküste in Katharinenhof und Klausdorf haben uns nicht so zugesagt. Es gibt zwar einen sehr schmalen Streifen Sandstrand, der Hundestrand ist aber zu weit entfernt. Jetzt sollte noch der nordöstlichste Zipfel der Insel in Marialeuchte besucht werden und der Rückweg zum Stellplatz führte über Puttgarden. Heute waren es ca. 55 km auf überwiegend ebener Strecke mit 75 % Fahrradwegen, aber sehr starkem Westwind. Morgen werden wir den westlichen Teil der Insel erkunden.

Freitag, 15. Juli 2016 (Wolken und sehr stürmisch, ein wenig Sonne)

Über Nacht hat der Wind auf Nordwest gedreht und noch an Stärke zugelegt. Wir wurden heute Nacht vom Wind ordentlich durchgerüttelt. Mit Gegenwind ging’s heute Morgen direkt los in Richtung der Campingplätze in der Nähe von Altenteil. Bei dem starken Wind heute darf es nicht verwundern, dass die Plätze rappelvoll sind mit Surfern. Hier oben ist auch der Strand sehr schmal und die Lage ideal zum Surfen. Den nördlichen Binnensee haben wir in Richtung Westermarkelsdorf auf dem Deich umfahren. Ein Paradies für Schafe, aber heute leider nicht für Radfahrer. Eine steife Brise hat die Radfahrer fast vom Deich geweht. Viele Familien mit kleinen Kindern sind umgedreht. Es war stellenweise, bei sehr schmaler Fahrspur recht gefährlich und die Schafe gehen auch nicht aus dem Weg. Über Schlagsdorf ging’s nach Petersdorf, einem wirklich reizenden kleinen Ort. Der weitere Weg in Richtung Orth ging mal wieder über den Deich. Auf hier ein starker Seitenwind. Die Fehrmarnsundbrücke begleitet einen ab sofort den ganzen Weg. Man kann sie von überall her sehen. Wir haben uns der Brücke über Lemkenhafen und Strukkamp genähert. Hier sind wir wie schon bei der Öresundbrücke drunter durch gefahren. Die hier ist zwar kleiner aber auch ein imposantes Bauwerk. Auf dem Campingplatz Wulfener Hals, der unser nächstes Ziel war, hat sich in den letzten 5 Jahren einiges getan. Die Anzahl der Wohnmobilstellplätze wurde stark erhöht. Auf dem Campingplatz hat sich nichts verändert. Da der anhaltende Sturm den Meisten das Baden vermiest, ist heute mal wieder Shopping angesagt in Burg. Himmel und Menschen in der Stadt. Wir sind nach einem Fischbrötchen schnell durch und weiter in Richtung Landkirchen und Hinrichsdorf gefahren. Ab jetzt konnten wir auch den alten Fernsehturm wieder sehen, der ganz in der Nähe unseres Stellplatzes steht. Noch ein Stück mit Gegenwind nach Gammendorf und der seitliche Rückenwind brachte uns schnell wieder auf den Stellplatz. Heute ist der Platz überraschenderweise noch ziemlich leer. Vorgestern und gestern waren um diese Zeit schon fast alle Plätze besetzt. Wer hier erst bei Abreise zahlt, muss genau auf die Öffnungszeiten achten. Die Rezeption ist nur von 07:30 bis 08:30 Uhr und von 18:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.

Die Strecke heute war insgesamt 69 km lang, ohne nennenswerte Steigung und meist auf öffentlichen Straßen oder auf dem Deich. Morgen geht’s weiter in Richtung Elbe.

Samstag, 16. Juli 2016 (Sonne, Wolken und auch etwas Sprühregen)

Wir haben uns entschlossen Fehmarn zu verlassen. Ob es eine clevere Entscheidung war an einem Samstag abzureisen, wird sich zeigen. Die obligatorischen Startvorbereitungen haben wir noch auf dem Stellplatz hier erledigt und gerade als wir losfahren wollten, kam die Verkehrsfunkdurchsage, dass die Fehrmarnsundbrücke wegen eines Unfalles gesperrt ist. Wir hatten ja noch etwas Programm vor dem Verlassen der Insel (Campinggeschäft, Brot kaufen, tanken) und trotzdem haben wir zum Überqueren der Brücke mehr als 1 Stunde gebraucht. Als wir drüber fuhren war von einem Unfall nichts mehr zu sehen. Es gab zwar ordentlich Reiseverkehr auf der A1 in Richtung Hamburg, doch der Stau kam erst nach unserer Abfahrt von der A1 auf die A39. Der Stellplatz Stover Strand steht schon seit längerem auf unserer Wunschliste und heute ist es soweit. Nach dem Einchecken und dem Bezahlen von 26 € für 2 Tage haben wir noch einen schönen Platz mit Blick auf die Elbe in der dritten Reihe bekommen. Strom gibt’s wie immer von der Säule für 50 Ct Münzen. Der Platz ist recht ordentlich aber unserer Meinung nach fehlt eine Sanitäranlage auf dem Stellplatz um ein wahrer Top Platz zu sein. Zum Duschen muss man immer die 500 m auf den Campingplatz laufen. Toiletten sind auf dem Platz verfügbar. Sehr begehrt sind die Plätze in der ersten Reihe und werden nie kalt. Wenn mal einer wegfährt, ist auch schon der nächste da. Heute stand nur noch ein Deichspaziergang auf dem Plan. Morgen geht’s mit dem Rad auf Tour. Sehr gutes Informationsmaterial über Radrouten gibt’s an der Rezeption.

Sonntag, 17. Juli 2016 (nachts Regen, Sonne und ein paar Wolken, aber eine steife Brise)

Die heutige Radtour, die Urstromtal Elbmarsch Rundtour,  startete für uns am Stellplatz und führte am Deich entlang zuerst in Richtung Geesthacht. Über die Brücke an der Staustufe und der Schleuse geht’s zunächst auf die andere Elbeseite. Direkt bei der Staustufe befindet sich eine der vielen Fischaufstiegstreppen an der Elbe. Auf dem Elberadweg ging’s dann über Borghorst nach Altengamme. Dort lohnt sich ein Besuch der evangelisch lutherischen Kirche St. Nicolai. Eine kleine, aber innen sehr schön gestaltete Kirche mit abseits stehenden Turm und Friedhof. Weiter auf dem Elberadweg kommt man nach Neuengamme. Dort findet man viele restaurierte sehr alte Häuser. Nach dem Überqueren der blauen Brücke kann man noch die Gedenkstätte KZ Neuengamme besuchen. Wer ab Achterdeich den Elberadweg verlässt und direkt an der Elbe vorbeifährt, kann noch eine Reihe von alten Grenzsteinen bewundern. Ein Highlight war die heutige Fährfahrt über die Elbe. An Winsen/Luhe vorbei fuhren wir noch am Ilmenaukanal vorbei bis nach Mover um dann letztendlich unseren Heimweg zum Stellplatz durch die Elbmarsch anzutreten. Alles in allem war es eine wirklich schöne Strecke durch viele Felder und Wälder, mit kurzen Passagen an Hauptstraßen entlang. Die Radwege sind hier gut ausgebaut, nur das mit der Ausschilderung muss noch etwas geübt werden. Ein kleiner Teil unserer heutigen knapp 59 km hätten durch eine verbesserte Ausschilderung vermieden werden können.

Wenn es heute Nacht trocken bleibt, machen wir morgen die Winsener Elbmarsch Rundtour, die wir mit einem Stadtbesuch in Winsen verbinden. Die Tour geht über viele unbefestigte Straßen und durch ausgedehnte Waldstücke. Morgen dann mehr.

Montag, 18. Juli 2016 (bewölkt, Sonne, warm und windig)

Es blieb trocken gestern Nacht und so steht heute die geplante Winsener Elbmarsch Rundtour auf dem Programm. Los ging’s erstmal in Richtung Geesthacht bis zur Elbbrücke. Gestern sind wir ja an der Fischaufstiegstreppe vorbei gefahren und heute sind wir hin. Leider kann diese nur auf Vorbestellung besichtigt werden. Es soll aber die größte in Europa sein. Rechts der Elbe ging’s auf dem Elberadweg in Richtung Tespe durch das Deichvorland. Der folgende Radweg nach Bütlingen führte uns durch sehr fruchtbares Gebiet, in dem vornehmlich Kirschen, Äpfel und Mais angebaut werden. Über Oldershausen ging’s dann entlang der Neetze nach Fahrenholz. Leider kann man im Moment nicht zur ältesten Staustufe im Elbgebiet, da bei Fahrenholz eine neue Förderanlage gebaut wird. Nach Winsen kommt man dann durch den Wald entlang der Ilmenau. Winsen ist eine reizende Kleinstadt mit allem was man zum Leben braucht. Zu Besichtigen sind das alte Rathaus, der Marstall, das Schloss, welches heute als Amtsgericht fungiert und das Blaufärberhaus, das älteste noch erhaltene Bürgerhaus der Stadt. Die evangelisch lutherische St. Marien Kirche ist von außen sehr schön und innen eher schlicht gehalten. Entlang dem Hochwasserschutz ging’s auf dem Elberadweg zurück zum Stellplatz. Eine schöne Tour ohne große Herausforderungen über knapp 57 km. Diese sehr flache Tour ging zu 90 % über Radwege oder Deichwege. In Winsen sollte man sich im Eiscafé am alten Rathaus auf jeden Fall ein Eis gönnen.  Große Kugeln, sehr gute Qualität, große Auswahl und kleiner Preis sprechen für sich. Leider geht’s morgen das letzte Mal hier an der Elbe auf die Piste. Unsere Reise nähert sich mit großen Schritten dem Ende entgegen.

Dienstag, 19. Juli 2016 (Sonne, kaum Wolken und sehr warm)

Zum Abschluss haben wir uns die Tour „Hohes Elbufer“ aufgehoben. Das Hohe Elbufer ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet zwischen Geesthacht und Lauenburg. Wir sind die Strecke umgekehrt herum gefahren und mussten feststellen, dass es eine gute Entscheidung war. Der Waldweg zwischen Lauenburg und Tesperhude lässt sich von Lauenburg besser fahren. Wir sind also wie gestern am Elberadweg rechts der Elbe über Tespe und Artlenburg bis zur Elbbrücke in Hohnsdorf gefahren. Man hat hier bei Tespe einen guten Blick auf das umstrittene Kernkraftwerk Krümmel. Bei Hohnsdorf wechselt man nicht nur die Elbseite, sondern auch wieder von Niedersachsen nach Schleswig-Holstein. Von der Elbbrücke soll man einen atemberaubenden Blick auf die Altstadt von Lauenburg haben. Der Atem hat uns auf jeden Fall nicht gestockt und der Blick geht hauptsächlich auf die dort angesiedelten Werften. Die Altstadt, in die man später kommt, ist wirklich sehenswert. Am Wahrzeichen Lauenburgs, dem Lauenburger Rufer (eine Skulptur eines Mannes, der über die Elbe einem Anderen was zuruft) vorbei geht’s über Kopfsteinpflaster zur Maria-Magdalena Kirche. Leider kann man nichts darüber sagen, die Kirche war geschlossen. Von außen aber gleich aussehend wie alle Kirchen hier im Norden. Das Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum lohnt einen Besuch. Man sollte sich aber vorher über die Öffnungszeiten informieren. Nach Lauenburg fängt die Tour an richtigen Spaß zu machen. Es geht endlich mal bergauf und bergab und das in einem wunderschönen Waldgebiet. Man hat immer wieder eine beeindruckende Weitsicht über die Niederungen der Elbe. Die Reste der frühmittelalterlichen Ertheneburg bei Schnakenbek sind zwar ausgeschildert, konnten aber nicht nur von uns nicht gefunden werden. Wer sie findet, kann uns mal Bescheid geben, wo die Überreste heute waren. Diese knapp 12 km durch den Laubwald entlang der Elbe sind ein wahrer Genuss für Mountainbiker. Endlich mal nicht nur flache Wege. Außer uns waren noch mehr Genießer auf dem Rad im Wald unterwegs. Das KKK (Kernkraftwerk Krümmel) haben wir schnell passiert und sind entlang dem einzigen Pumpspeicherkraftwerk Norddeutschlands in Geesthacht eingefahren. Vor dem oberen Schleusenkanal hat Geesthacht eine wirklich schöne Freizeitanlage hingestellt. Zum Pause machen ideal. Für uns ging die heutige Tour noch über die Elbbrücke und dann entlang des Elberadweges zum Stellplatz. Schon wieder waren knapp 57 km absolviert und dieses Mal bis auf wenige Meter nur auf Radwegen, Waldwegen und entlang des Deiches. Wir waren uns sofort einig, dass dies die Schönste der 3 von uns gefahrenen Touren war. Sehr abwechslungsreich, mit vielen schönen Ausblicken und schönen Orten entlang des Weges. Heute waren auch einige Radfahrer unterwegs, die den Elberadweg komplett fahren werden. Die Sache mit der Ausschilderung sollte auch auf dieser Strecke überdacht werden und im Sinne der Besucher verbessert werden. Morgen zieht es uns weiter auf unsere wahrscheinlich letzte Etappe der Reise zum Dortmund-Ems-Kanal. Mal sehen wie es dort weitergeht.

Mittwoch, 20. Juli 2016 (Sonne und sehr heiß, später Gewittersturm)

Die Startvorbereitungen waren abgeschlossen und los ging’s in Richtung Süden. Die L217 und L215 brachten uns zur A7 in Richtung Hannover. Heute ist der letzte Schultag in Hamburg und die eigentliche Route über die A1 Bremen schon heillos überlastet. Für uns ging’s problemlos weiter über die A2, die A30 und die A1 bis zur Ausfahrt Greven. Der Stellplatz ist ab hier einfach zu finden. Noch ein Wort über den Zustand der deutschen Autobahnen. Auch wenn man aus Skandinavien und speziell Norwegen kommt, muß man sich für den Zustand unserer Autobahnen schämen. Man darf hier zwar meistens so schnell fahren wie man will, kann es aber nicht aufgrund der vielen Löcher, Querrillen und unzureichenden Ausbesserungen. So die Aussage eines Wohnmobilkollegen aus Schweden. Wenn ich mir die Autobahnen rund um Hamburg und Hannover anschaue, muß ich zustimmen. Wo geht denn unsere Kfz Steuer hin? Man will es vielleicht auch gar nicht wissen. Nun zum Stellplatz. Wir waren bei der Einfahrt auf den Platz sehr überrascht, daß hier doch so viel los ist. Schweden und Norweger, welche mehr als die Hälfte der Gäste ausmachen tauchen hier in kleinen Gruppen auf, für höchstens eine Übernachtung auf ihrem Weg in den Süden. Einen Platz in der ersten Reihe am Kanal zu ergattern ist schier unmöglich und aufgrund der vielen Stechmücken auch nicht erstrebenswert. Wir fanden einen Platz in der dritten Reihe, mit netten Nachbarn. Strom gibt’s hier pauschal für 2,50 € pro Tag und der Platz kostet 11 €. Duschen und Toiletten kann man in der angrenzenden Marina mit benutzen. WLAN ist nicht vorhanden und das Mobilfunknetz zeitweilig sehr schwach. Täglich wird der Platz von einem mobilen Supermarkt heimgesucht, den man wirklich nicht überhören kann. Die Klingel weckt Tote auf. Da uns abends unsere lieben Freunde aus Italienzeiten besuchen wollen, ist heute Nachmittag nur noch Sonnenbaden angesagt. Also Markise raus, Stühle und Tisch darunter und los geht’s mit dem süßen Nichtstun. Die Beiden haben uns noch rechtzeitig vor Beginn des Gewitters gefunden. Leider hat’s dann auch direkt kräftig geregnet, man konnte aber doch nach dem Gewitter wieder draußen sitzen. Einzig die dann auftauchenden Stechmücken haben etwas gestört. Der Abend verging leider viel zu schnell mit all dem Austauschen von Neuigkeiten der letzten 18 Jahre, die wir uns nicht mehr gesehen hatten. Mit dem Versprechen dies bei Gelegenheit zu wiederholen haben wir uns kurz vor Mitternacht getrennt.

Donnerstag, 21. Juli 2016 (Sonne und sehr heiß, abends mal wieder Gewitter)

Für heute stand die Radtour nach Münster auf unserem Programm. An der Rezeption des Stellplatzes kann man sich mit Material über Radtouren im Umland sehr gut versorgen. Wir sind zum größten Teil dem vorgeschlagenen Weg gefolgt. Leider lässt auch hier die Beschilderung der Radwege im Umfeld des Stellplatzes zu wünschen übrig. In Münster ist die Ausschilderung schon fast zu gut. Die idyllische Fahrt ging durch kleine Dörfer, durch lauschige Wälder und kurz vor Münster durch die bewirtschafteten Rieselfelder bis zu einem Fahrradparkplatz unweit der Altstadt. Münster wird zu Recht die Fahrradstadt Deutschlands genannt obwohl es zuweilen doch ganz schön chaotisch zugeht. Wir haben an diesem einen Tag zwei Fahrradunfälle beobachtet, die durch rücksichtsloses Fahren eines anderen Radfahrers verursacht wurden. Laut einem Prospekt des Fremdenverkehrsamtes gibt es 5 Dinge, die man in Münster unbedingt sehen muß. Wir haben uns dafür entschieden, alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Dieses kann man wie wir zu Fuß, in etwa 5 Stunden und 11 km bewältigen. Dazu gehören 10 Kirchen der verschiedenen Konfessionen, etliche Bauwerke in der Altstadt und viele weitere schöne Orte. Uns hat Münster sehr gut gefallen, besonders weil wir Fans des Tatort Münster sind und viele Orte der letzten Krimis wieder erkannt haben. Übrigens kann man das Original Antiquariat der Wilsberg Serie auch besuchen. Das beste Eis gibt’s im Kuhviertel, welches heute bekannt ist für seine Studentenkneipen und Cafés. Wieder zurück auf dem Stellplatz hat mal wieder Thor der Gewittergott zugeschlagen und uns Regen beschert. Morgen wollen wir weiterziehen und noch einen Halt in Bad Neuenahr/Ahrweiler einlegen.

Freitag, 22. Juli 2016 (Sonne, Gewitter mit Starkregen und Hagel)

Gestern Abend sind wir noch auf eine glorreiche Idee gekommen. Beim Studium der Straßenkarte für die Weiterfahrt  ist uns aufgefallen, daß wir uns in unmittelbarer Nähe von Winterswijk befinden. Dort finden wir das Paradies für alle Camper – Obelink. Da wir noch das Eine oder Andere brauchten und schon immer mal dorthin wollten, sind wir über die A1 und die B525 zum Camperparadies gefahren. Wir hatten uns den gesamten Komplex zwar größer vorgestellt, man kann aber dort wirklich einen ganzen Tag verbringen. Vollgepackt mit den benötigten Schnäppchen sind wir dann weiter in Richtung Ahrweiler gefahren. Leider ist zurzeit die Rheinbrücke der A1 in Leverkusen für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt und wir mussten einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Rund um Köln, Düsseldorf und Bonn hat sich der Verkehr auch ordentlich gestaut.  Deshalb sind wir ziemlich spät für unsere Verhältnisse auf dem Stellplatz in Ahrweiler angekommen. Schon von weitem konnte man das rotgeschriebene Schild „Besetzt“ sehen. Das ist das erste Mal während unserer Reise, daß wir auf Anhieb keinen Platz gefunden haben. Unser Stellplatzführer hatte noch einige Stellplätze an der Ahr aufgezeigt, die aber alle aufgrund des katastrophalen Zustandes oder der begrenzten Größe der Plätze für uns nicht in Frage kamen. Aus war‘s mit der Ahr. Weiter zum Nürburgring machte heute auch keinen Sinn. Dort findet zurzeit das FIA WEC 6 Stunden Rennen neben zahlreichen anderen Veranstaltungen statt. Wir haben uns entschlossen weiter bis Polch zu fahren und bei Niesmann und Bischoff zu übernachten. Direkt am Werk gibt es 2 kostenlose Stellplätze mit jeweils ca. 15 Plätzen und ausreichend Stromsäulen.

Samstag, 23. Juli 2016 (bewölkt, mit etwas Sonne am Mittag)

Wir haben heute mal ausgeschlafen und sind nach einem ausgiebigen Frühstück durch die heiligen Hallen von Niesmann und Bischoff spaziert und haben uns die luxuriösen Brüder unseres Womos angeschaut. Wenn man das nötige Kleingeld hat, ist der Flair eine interessante Sache. Wir haben im Laufe unserer Reise viele neue N+B Mobile in Schweden und Norwegen gesehen. Absolut kein Vergleich mehr zu den Eiche Rustikal Ausstattungen früherer Tage. Modern, sehr hell und offen gestaltet, aber leider nur für den großen Geldbeutel. Wahrscheinlich sind wir zu blöd, aber wir konnten die Entsorgung nicht finden und sind deshalb weiter über die A48 bis Wittlich und haben auf dem Stellplatz Wittlich kostenlos entsorgen können. Schweren Herzens ging’s dann weiter über die A1 bis wir gegen späten Abend wohlbehalten zuhause angekommen sind.

Insgesamt sind wir während der genau 8 Wochen 10789 km durch 6 europäische Länder bis zum nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland, der mit einem Fahrzeug erreicht werden kann und wieder zurück gefahren.

Bis auf einen Steinschlag in der Frontscheibe (in einem Tunnel bei Svolvær auf den Lofoten) und dem Ausfall der Zentralverriegelung ist bei uns nichts passiert, trotz der teils abenteuerlichen Straßenverhältnisse. Es wird zu dieser Reise noch einen weiteren Bericht geben, der mehr oder weniger unseren Gesamteindruck wiedergeben wird und auch Bilder zu den einzelnen Stationen beinhaltet. 8 Wochen oder genauer 56 Tage Reisezeit haben sich vor Beginn der Reise unheimlich viel angehört, sind aber wie im Flug vergangen. Die Masse an Eindrücken, die man auf solch einer Reise sammeln kann, wird uns mit Sicherheit noch einige Zeit beschäftigen. Jetzt dauert es nur noch 3 Wochen und wir können mit unseren beiden Enkeln 2 Wochen Strandurlaub in Südfrankreich genießen und dann kommt auch wieder tierisches Leben in unser Haus. Endlich, wir können es kaum noch erwarten.

Nordkapp Fahrt im Juni/Juli Teil 2 Finnland und Norwegen


Mittwoch, 08. Juni 2016 (bewölkt, stürmisch und Regen)

Heute beginnt ein neuer Teil der Reise. Schneller als von uns geplant.

Wir haben keinen Vertrag mit dem Wettergott. Wir sollen einfach nicht am Storforsen bleiben. Die ganze Nacht hat es gestürmt und geregnet. Wir haben uns entschlossen heute doch schon weiter zu fahren. Die Fahrt über die 374 und die 94 bis zur E4 war ganz schön holprig. Wind, Wind, Starkregen und Sturmböen ohne Ende. Stellenweise sind wir mit anderen Wohnmobilen mit 60 km/h vorwärts gekrochen. Einzig die Trucker mit ihren Gigalinern waren schneller unterwegs. Das sind schon imposante Züge. Bisher haben wir die nur in Schweden und jetzt auch in Finnland gesehen. Der Übergang über die Grenze nach Finnland ging absolut reibungslos vonstatten. Keine Zöllner, weder auf schwedischer, noch auf finnischer Seite. Die E75 war dann schon besser zu fahren, da sich mittlerweile die Sonne mal hervor getraut hat. Auf dem Weg nach Rovaniemi sollten der Hildenkirnut besucht werden. Es handelt sich hier um runde Auswaschungen aus der Eiszeit. Auch hier war wegen dem Sturm an einen Besuch nicht zu denken. Die Übernachtung war für das Santa Claus Village geplant. Dort gibt es verschiedene Möglichkeiten zu übernachten. Wir haben einen der großen Parkplätze mit etwa 30 anderen Wohnmobilisten geteilt. Es soll sogar vier Plätze mit Stromanschluss geben. Sollte man in der Sommerzeit einen Besuch im Santa Claus Village und dem Polarkreiscenter planen, gibt es 2 Dinge zu beachten. Beim Einfahren nach Finnland werden die Uhren um 1 Stunde vorgestellt und die Geschäfte dort haben nur bis 18:00 Uhr geöffnet. Einige unserer Mitcamper mussten zum Shoppen von Elchen und Trollen bis 09:00 heute Morgen warten. Außer dem Shoppingcenter findet man hier auch noch vielfältige andere Aktivitäten, die aber besser für die Winterzeit geeignet sind. Der ca. 2 km entfernte Santa Park wird momentan renoviert und öffnet erst am 19.11. wieder. Lustig anzusehen ist die Polarkreistaufe. Viele der Reisebusse entlassen ihre Fahrgäste für einen kurzen Stop und die Reiseleitung nimmt an den Gästen die Taufe der Nordlandfahrer vor. Anschließend müssen die über die Markierung des Polarkreises hüpfen. Satellitenempfang wird immer schwieriger, je weiter wir nach Norden kommen. Unsere Alden mit dem ovalen 85 cm Spiegel schafft es auf Astra einfach nicht alle Frequenzen einzufangen. Die Alternative wäre Hotbird. Für die am Freitag beginnende EM sind ARD und ZDF ausreichend. Nachts dann die Überraschung.

Seit heute haben wir übrigens einen neuen Mitfahrer. Elmar. Wir haben uns im Santa Claus Center einen kleinen Stoffelch gekauft. Elmar sitzt vorne an der Scheibe und beobachtet die Straße.

Donnerstag, 09. Juni 2016 (Schnee, Regen, Sturm)

Die programmierte Heizung hat unseren Wohnraum schön aufgeheizt und nach dem Hochziehen der Jalousien die Überraschung. Es schneit was das Zeug hält. Zuerst nur nasser Schnee, später blieb er liegen. Trotzdem sind wir nach dem Frühstück los um unsere heutige Etappe in Angriff zu nehmen. Der Deutsche Soldatenfriedhof bei Norvajärvi (etwa 16 von Rovaniemi entfernt) war unser Zwischenziel. Alleine die Anfahrt dorthin schon ein Abenteuer. Verschneite Straßen und kein Mensch weit und breit. Man passiert einen finnischen Luftwaffenstützpunkt, der sehr leicht an der ca. 3 km langen und mindestens 30 m breiten Straße davor zu erkennen war. Später hat uns der Leiter des Friedhofes erzählt, dass dieser Flugplatz von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Auf diesem Friedhof sind über 3000 deutsche Gefallene aus den Nordprovinzen Finnlands zur letzten Ruhe gebettet worden. Das Ganze wird vom VdK Landesgruppe Hamburg gesponsort und vom Rotary Club Polarkreis betreut. Wir haben den Leiter Eero kennen gelernt. Ein wirklich netter Finne, der perfekt Deutsch spricht und uns mit vielen zusätzlichen Informationen versorgt hat. Wenn man dorthin kommt und er ist da, unbedingt ansprechen. Er ist sehr froh über jeden deutschen Besucher, ganz besonders wenn man sich in das Gästebuch einträgt.

Die weitere Fahrt gen Norden verlief relativ unspektakulär, bis am Straßenrand die ersten freilaufenden Rentiere aufgetaucht sind.  Die erste Gruppe haben wir zu spät erkannt und es gab auch keine Möglichkeit einen Fotostopp einzulegen. Die zweite Gruppe hat sich taktischer positioniert. Direkt vor einem Parkplatz an der E75 graste diese Gruppe am Straßenrand. Natürlich haben auch wir angehalten um die ersten Fotos von Rentieren zu schießen. Zum Glück war der Parkplatz groß genug, denn es sind sehr viele Wohnmobile unterwegs in Richtung Norden. Auch heute haben wir wieder eine große Gruppe gesehen, die auf einer geführten Reise sind. Nur Deutsche und Schweizer. Die haben dann auch mal locker unseren geplanten Campingplatz am Inarisee komplett belegt. Ausweich für uns ist der Uruniemi Camping, 3 km vor Inari. 22,50 € inklusive Strom, je 1 Damen- und 1 Herrendusche und Toilette. Ist schon ein stolzer Preis für den etwas herunter gekommenen Campingplatz. Sind aber die einzigen hier weit und breit. Also für die eine Nacht geht das schon. Schnee hat’s hier keinen mehr, aber windig ist es noch immer. Wir haben einen relativ geraden Platz für unser Schlachtschiff direkt am See ergattert. Sat Empfang gibt’s hier nur für ausgewählte Plätze, die eine freie Sicht nach Süden bieten. Die waren aber als erstes und lange bevor wir ankamen belegt. Morgen geht es ja schon weiter.

Freitag, 10. Juni 2016 (bewölkt, leichter Regen, Sonne)

Gestern Abend ging’s noch durch die City von Inari. Ein Highlight jagte das andere. Die Stadt ist tot. Noch keine Touristen und die Einheimischen gehen nicht vor die Tür. Finnen sieht man nur im Auto sitzen. Zur Ehrenrettung des Campingplatzes muss hier noch gesagt werden, dass doch je 2 Duschen und Toiletten vorhanden sind.

Nach den üblichen Startvorbereitungen ging’s früh los. Das Entsorgen ist hier nicht so einfach möglich, da der Einfüllstutzen ziemlich hoch ist. Wir werden in Kirkenes entsorgen. Unsere Fahrt führte uns heute zuerst über die E4 bis Kaamanen und dort auf die 971 in Richtung Kirkenes. Das Fortkommen war ziemlich schwer, weil wir viele Stops eingelegt haben. An jeder Ecke gab‘s was zu sehen. Rentiere ohne Ende, Millionen von schönen Steinen, Seen so weit das Auge reicht. Die Straße ist trotz der vielen Steigungen und rasanten Abfahrten mit jeder Menge Kurven sehr gut zu fahren. Man sollte auf keinen Fall das Tanken in Näätämö vergessen. Dort am örtlichen Supermarkt gibt es 2 Tankstellen. Bei der Zweiten kann man mit Visa Karte bezahlen. An der Grenze standen 6 schwerbewaffnete Zollbeamte. Die Dame, die unsere Papiere kontrollierte war erstaunt, dass ich schon wieder da sei. Sie meinte, dass sie eben gerade jemanden kontrolliert hat, der genauso aussieht wie ich. Ich habe ihr versichert, dass ich noch nie vorher in Norwegen war. Die gesamte Kontrolle dauerte eine halbe Stunde, da der junge Zöllner mit mir durch jeden Schrank, jede Schublade und jede Garage geschaut hat, ob wir was Verbotenes dabei haben. Beim Radler mit 2,5% hat er ein Auge zugedrückt, sagt er. Fleisch, Alkohol, Zigaretten und Bargeld unterlegen hier strengen Bestimmungen. Sogar den Kühlschrank mit Eisfach hat er kontrolliert. Wir haben uns während der Kontrolle angeregt über Norwegen, Militär und Fußball unterhalten. Endlich war alles erledigt und wir durften fahren. Unter dem freundlichen Winken der Zöllner sind wir in Norwegen eingereist und direkt durchgefahren zur russischen Grenzstation Storskog. Aussteigen, ein paar Bilder machen, alles war schnell abgehandelt. In Kirkenes zurück haben wir dann am Stellplatz im Hafen entsorgt und uns anschließend einen Platz zur Stadtbesichtigung gesucht. Neben einem Hotel in der Nähe der Polizeistation standen wir gut. Die Stadt ist klein und lebt hauptsächlich von den Touristen der Hurtigruten Schiffe, die hier anlegen. Da wir wieder einmal früh dran waren, ging’s auch gleich weiter in Richtung Nordkapp. Die E6 führte uns bis Tana Bru und von dort haben wir die Strecke über Ifjord und Lakselv gewählt. Anfangs eine gute Wahl, da die 98 sehr gut ausgebaut war. Als dann aber die Mittelstreifen verschwanden wurde es eine regelrechte Buckelpiste mit Spitzengeschwindigkeiten von 50 km/h. Da alles gipfelte in einem Teilstück von ca. 3,5 km welches für uns auch noch bergauf ging und aus nichts als Sandpiste mit Schlaglöchern und Hindernissen bestand. Glücklicherweise sind uns die großen Lkw weit vorher begegnet. Eine Begegnung hier wäre fatal gewesen bei einer einzigen Fahrspur von ca. 3 m Breite. Danach verlief die Straße bis zum Ifjord Camping in Lebesby auf einem aufgeschütteten Damm und war in tadellosem Zustand. Entlang der Straße ging’s über viele atemberaubende Kilometer an zugefrorenen Bergseen, Rentierherden und Steinen, Steinen und nochmals Steinen entlang. Da die Tour doch ganz schön anstrengend war, waren wir froh den Ifjord Camping an der Strecke zu finden. Der nette norwegische Besitzer hat mir auch mit Rat und Tat zur Seite gestanden, einen für Hotbird geeigneten Stellplatz zu finden. Man sollte hier nur immer ein langes Kabel dabei haben und sich vor dem Sanitärgebäude auf der Frauenseite an den Rand stellen. Dort ist der Empfang super.  Heute Abend spielen nämlich die Franzosen gegen die Rumänen. Schnell ging der Aufbau von der Hand, die Antenne war ausgerichtet und ZDF wurde empfangen. Pünktlich 10 Minuten vor Spielbeginn fing es an zu regnen und der Sender war weg. Wir haben alternativ auf RAI UNO umgeschaltet, denn der lief trotz des leichten Regens. Anpfiff des Spiels und die Italiener haben auf verschlüsselt umgeschaltet. Nix war‘s mit RAI UNO. Aber glücklicherweise hatte der Wettergott mal ein Einsehen mit uns, den Regen eingestellt und uns ZDF zur Verfügung gestellt. Hier auf dem Platz ist es sehr ruhig und wir werden gut schlafen. Die Sanitäranlagen müssen wir uns heute mit einem niederländischen Paar, einem schweizer Paar und einem jungen deutschen Paar mit Rädern teilen. Insgesamt sind je 1 Dusche, 3 Waschkabinen und 2 Toiletten verfügbar. Da alles für 255 NOK inklusive Strom und Entsorgung.

Samstag, 11. Juni 2016 (Sonne, leichter Regen, Sonne und Wolken)

Heute geht’s zu einem Highlight unserer Reise. Es sind nur noch knapp 300 km bis zum Nordkapp. Die E6, die uns heute in Richtung Norden bringt ist sehr abwechslungsreich. Es geht um mehrere Fjorde herum. Wir umfuhren heute den Tanafjord, den Lakselvfjord und den Porsangerfjord um über Lakselv nach Honnigsvag zu gelangen. Zwischendurch kann man gar nicht anders als öfter mal einen Fotostopp einzulegen. Viele schöne Eindrücke, ein wahnsinniges Panorama und Rentierherden. Mittlerweile halten wir schon nicht mehr bei jeder an, um die wirklich schönen Tiere zu bewundern. Es sind einfach zu viele. Das letzte Stück bis Honnigsvag ist schon ein wenig Abenteuer. Steil bergauf und wieder bergab, enge Straßen und enge Kurven (teilweise Lebensmüde entgegenkommend) und auch Tunnel. Eng und dunkel und mit Ampeln geregelt. Für den Winterverkehr findet man auch andauernd Schlagbäume und Bestimmungen für das Kolonnenfahren. Wer tanken muss, sollte das in Honnigsvag erledigen, der letzten Tankstelle vor dem Nordpol. Wer aber glaubt, das war das Abenteuer, den muss ich hier enttäuschen. Das geht ab Honnigsvag so richtig los. Die E69 steigt teilweise sehr steil an und liegt dem Wind ausgesetzt auf einem Damm. Entgegenkommende Busse werfen unsereins fast um. Wer dieses Stück hinter sich gebracht hat, ist glücklich die je 260 NOK für den Besuch des Nordkapps berappen zu dürfen.  Dafür kann man alles für die nächsten 24 Stunden nutzen und auch übernachten. Wir haben einen relativ geraden Platz in der zweiten Reihe ergattert. Nach dem ersten Kaffee am Nordkapp sind wir auch gleich los um uns ein wenig zu orientieren. Die Sonne schien und es war noch nicht so viel los. Wir also direkt zur berühmten Kugel um Fotos zu machen. Wir haben auch schnell nette holländische Biker getroffen, die uns mehrere Fotos gemacht haben. Wir den beiden übrigens auch. Da noch wenig Menschen da waren (die Busse der Kreuzfahrer und der Hurtigruten kommen meistens erst gegen Abend und bleiben 1 Stunde) sind die Fotos ohne eine Menschenseele sehr gut geworden. In den Nordkapphallen war es nicht anders. Ohne Wartezeit konnten wir die ganzen Attraktionen genießen. Freies WLAN hat man auch in den Nordkapphallen um die Beweisfotos direkt an die Lieben zuhause schicken zu können. Nach dem Abendessen haben wir noch eine ausgedehnte Wanderung fast komplett um das Hochplateau gemacht. Die Aussicht ist teilweise atemberaubend und wo keine Zäune mehr sind auch nichts für schwache Nerven. Leider hat es sich jetzt zugezogen und wir trinken unseren Cremant im Wohnmobil mit Blick aufs Meer. Vor uns waren die geführte Gruppe aus Rovaniemi und später abends die Gruppe der Franzosen, die wir in Stockholm getroffen hatten auch eingetroffen. Ganz schön voll hier oben jetzt und auch ganz schön windig. Ausgefahrenen SAT Antennen sieht man heute Abend keine. Bewundernswert sind einige Fahrradfahrer die den ganzen Weg hier hochgefahren sind und auch heute Abend wieder abfahren um wahrscheinlich auf dem Campingplatz in Honnigsvag zu übernachten. Morgen geht’s wieder runter in Richtung Süden. Mal sehen wie’s weitergeht.

Sonntag, 12. Juni 2016 (sonnig und auch mal Regen)

Am Nordkapp hat’s die ganze Nacht gestürmt. Wir sind mal wieder früh aufgestanden um nicht in die Kolonne bergab zu geraten. Trotzdem waren wir nicht die Ersten. Die Rally bergab hat schon früh begonnen. Trotzdem kam uns die Abfahrt  schneller und auch weitaus einfacher vor als gestern die Auffahrt. Vielleicht lag es ja daran, dass uns so gut wie keiner entgegenkam. Besonders keine Reisebusse. Die haben uns auf der mit einer Rampe erhöhten Straße manchmal ganz schön ins Wanken gebracht. Wir haben kurz entschlossen den Plan geändert und sind nach Hammerfest gefahren. Ehrlich gesagt eine gute Wahl. Einfach durch die schöne kleine Stadt zu schlendern, im Hafen die Schiffe der Hurtigruten und die schöne Innenstadt zu bewundern. Hammerfest hat auch eine schöne Kirche, die allerdings sonntags wegen Gottesdienst nicht besichtigt werden kann. Auch die nördlichste katholische Kirche konnte heute wegen der Kommunionsfeier nicht besichtigt werden. Ein Ausflug zur Meridiansäule, die im Andenken an die erste Vermessung des Erdumfanges aufgestellt wurde, war dann auch noch drin. Hier in Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt (der Titel wird im Moment aber von Honnigsvag streitig gemacht, da Honnigsvag Stadtrechte bekommen hat und etwas nördlicher liegt) ist Parken für uns kein Problem. Da Sonntag ist, können wir auf dem öffentlichen Parkplatz am Stadtrand sogar kostenlos parken. An der Meridiansäule gibt’s auch Platz genug. Die 94 nach Hammerfest ist eine relativ gut ausgebaute Straße. Nur die ersten 10 km werden momentan erneuert und sind deshalb etwas holperig.

Am Nachmittag sollte es eigentlich nur noch bis nach Alta gehen. Wir sind mal einfach zum Museum gefahren um zu sehen, wann es morgen öffnet. Siehe da, es hat geöffnet bis 20:00 Uhr. Das Museum mit den außenliegenden Felsritzungen (zwischen 2000 und 6000 Jahre alt) ist auf jeden Fall einen Besuch wert und mit 210 NOK Eintritt für 2 Erwachsene nicht übertrieben. Man sollte allerdings gut zu Fuß sein, wenn man vorhat den langen Weg ganz außen rum zu nehmen. Allerdings sind die am besten zu sehenden Felsritzungen auf dem kurzen Weg und mit roter Farbe ausgemalt. Bei den später zu sehenden sollte man schon eine gute Portion Phantasie mitbringen. Beim Museum haben einige Wohnmobile gestanden, die zum Übernachten aufgebaut hatten. Unser Fall war das nicht. Trotz zweier Keile hingen die Fahrzeuge nach unten. Wir sind weiter im guten Glauben einen Platz zum Übernachten zu finden. Die E6, die uns weiter nach Süden führte, war bis Alta schon manchmal schmal und holperig. Ab Alta aber gibt’s im Moment viele Baustellen. Baustellen in Norwegen sind ein wenig anders als in Deutschland. Wir sind mehrmals hinter einer Art Pace Car hergefahren, welches jeweils vor der Kolonne her durch die Baustelle fährt. Meistens werden beide Spuren gleichzeitig vom jeweils anderen Ende der Baustelle her neu asphaltiert. Ab Alta ist die nächsten 50 km keinerlei Leben außer vielen Rentierherden und immer noch jede Menge Schnee zu sehen. Die Bergfahrten gehen sehr steil hoch und auch wieder hinab. Man sollte sich aber von Leitplanken verabschieden. Meistens sind nur kniehohe Betonschweller installiert oder dünne Kabel gespannt. So fährt man von selber langsamer. Die Rentiere haben allerdings auch immer Vorfahrt. In der Nähe von Langfjordbotn erschien dann gegen 20:15 die Rettung. Der Altafjord Camping ist einer von mehreren aufeinander folgenden Plätzen. Für 250 NOK bekommt man einen Stellplatz mit Sicht auf den Fjord und allem inklusive. Die Sanitäranlagen sind zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber sauber und funktionell. Der Inhaber war heute nicht da wegen einer Konfirmationsfeier in der Familie. In der Rezeption hing ein Zettel auf Englisch, der darauf hinwies, sich einfach irgendwo hinzustellen und morgen früh zu bezahlen. Das galt auch für die Hütten. Die waren alle offen. Es gibt noch Vertrauen unter den Menschen.

Strom angeschlossen, Antenne ausgefahren und auf Hotbird ausgerichtet. Fußball war sicher. 2:0

Montag, 13. Juni 2016 (Regen in der Nacht, tagsüber sonnig und Regen)

Versorgen und Entsorgen ist neben dem Sanitärgebäude möglich und gut zu erreichen. Früh ging’s wieder los in Richtung Tromsö. Die E6, auch hier gespickt mit Baustellen und Tunnelneubauten, um die steilen Bergfahrten zu vermeiden, führte uns heute um mehrere Fjorde herum. Es wäre auch eine Fähre möglich gewesen um ca. 80 km Fahrt zu sparen. Wir sind lieber um die Fjorde gefahren, da wir heute mal etwas Zeit hatten. Ab dem Wechsel auf die E8 in Richtung Tromsö lief’s dann wie geschmiert. Sehr gut ausgebaut, sogar teilweise zweispurig und ohne Baustelle ging’s in Riesenschritten nach Tromsö. Zum Glück waren wir früh da und haben ohne Probleme noch einen Platz auf dem Tromsö Camping ergattern können. 360 NOK pro Nacht sind ein happiger Preis, kann aber verlangt werden, da sonst kein Campingplatz in der Nähe ist. Die Sanitäranlagen und Stellplätze sind wirklich sehr gut. Jeder Stellplatz hat einen gepflasterten Teil und einen Rasenteppich. Beim Einchecken wird eine Chipkarte ausgehändigt, die zum Öffnen der Tür des Sanitärgebäudes und der Duschen benötigt wird. Bezahlen muss man sofort (bar oder Visa). Stadtplan und sonstiges Informationsmaterial ist auch in der Rezeption verfügbar. Die Stadt kann man mit dem Bus (Linie 20 oder 24) sehr leicht erreichen. Tickets gibt es für 50 NOK im Bus. Heute Abend steht noch ein kleiner Spaziergang zur Eismeerkathedrale an. Die Stadt wird morgen Vormittag unsicher gemacht. Dann mehr.

Dienstag, 14. Juni 2016 (in der Nacht Regen, Regen und noch mehr Regen, tagsüber bewölkt mit Sonne)

Heute Morgen bin ich aufgestanden und war schlecht drauf. Die ganze Nacht hat der Regen aufs Dach getrommelt. Unser Vertrag mit Petrus und dem Wettergott wurde wahrscheinlich mit dem Einfahren in Norwegen gekündigt. Wir sind dann trotzdem in einer Regenpause los um mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Tickets gab’s wie versprochen beim Fahrer im Bus zum Preis von je 50 NOK. Wir sind dann in der Nähe der Touristeninformation ausgestiegen und auch direkt dorthin gegangen. Ich wollte fragen, ob wir die Fähre von Gryllefjord nach Andenes buchen oder zumindest einen Platz reservieren können. Geht aber nicht und laut Aussage der netten Dame im Infobüro. Im Moment ist aber noch nicht soviel los, dass man eventuell nicht mehr mitkommt. Ihr Wort in Gottes Ohr. Wir werden es auf jeden Fall probieren. Sie hat mir noch eine schöne Strecke zum Radfahren und eine zum Wandern für morgen gezeigt. Wir wollten eigentlich bleiben. Im Moment in dem ich schreibe bin ich am Zweifeln. Unsere Nachbarn südlich der Grenze haben uns mal wieder geärgert.  Heute ist Waschtag und wir haben nach langem Warten endlich eine freie Maschine bekommen. Jeder Waschmaschine ist ein Trockner zugeordnet. Mit der aufgeladenen Chipkarte kann dann der Waschvorgang begonnen werden. Alles hat soweit funktioniert bis das junge schweizer Paar auf der Bildfläche erschienen ist. Die haben mal kurzerhand die noch nicht trockene Wäsche der anderen Deutschen aus dem Trockner unserer Seite herausgenommen und ihre Wäsche getrocknet. Seiner Aussage nach wollten sie nicht mehr warten. Unsere Waschmaschine wollte er öffnen obwohl das Programm noch nicht durchgelaufen war um selbst noch eine Maschine zu waschen. Das Ende vom Lied: die Türe geht gar nicht mehr auf und er fängt an auf jeden Knopf der Maschine zu drücken. Dann hat er Hilfe von der Rezeption gerufen. Inzwischen hatte Birgit mich zur Hilfe geholt und wir mussten unsere Wäsche nochmals laufen lassen, da der Schweizer mittlerweile die Türe aufbekommen hat und alles klatschnass war. Nochmals 50 Minuten Waschen. Der junge und sehr nette Mitarbeiter der Rezeption hat uns daraufhin vorgeschlagen unsere Wäsche im Trockner der Rezeption zu trocknen. Im Moment warte ich auf die SMS von ihm.

Aber heute gibt es auch Erfreuliches zu berichten. In der wirklich schönen kleinen Stadt gibt es ein Polarmuseum. Für je 60 NOK kann man im Museum etwas über die Geschichte des Walfangs, der Eisbärenjagd und der Robbenjagd erfahren. Ein weiterer Teil des Museums ist den Forschern Amundsen und Nansen und ihren vielen Forschungsreisen gewidmet. Das Museum war wirklich sehr informativ und vollgepackt mit interessanten Ausstellungsstücken. Die Tromsö Domkirke war unser nächstes Ziel. Die komplett aus Holz gebaute Bischofskirche ist wirklich bezaubernd. Farblich sehr gut aufeinander abgestimmt im Inneren und mit einer schönen Orgel. Unser nächstes Ziel, das Museumsschiff MS Polstjerna hat erst ab morgen wieder geöffnet. Wir werden den ältesten noch erhaltenen Robbenfänger auf jeden Fall morgen besichtigen. Man hat extra ein Glashaus drum gebaut um es vor den Witterungseinflüssen zu schützen. Nach einer Runde durch die Fußgängerzone ging’s zurück um noch in die Eismeerkathedrale zu gehen und eines der größten Glasgemälde Europas zu sehen. Aber auch die Kirchen sind nicht auf unserer Seite. Es kam uns schon seltsam vor, dass sich soviele Leute vor und um die Kathedrale befanden. Sie war mal gerade für Besichtigungen gesperrt wegen eines Konzertes. Das war der zweite Versuch. Wir werden vielleicht einen weiteren Versuch heute Abend unternehmen, wenn unsere Wäsche endlich getrocknet ist. Im Moment wirbelt sie noch im Trockner der Rezeption. Mal sehen wie’s weitergeht. Mats von der Rezeption hat gerade die trockene Wäsche gebracht. Super 🙂

Mittwoch, 15. Juni 2016 (etwas Regen in der Nacht, tagsüber Schauer und Sonne, abends sonnig)

Heute stand endlich mal wieder Abwechslung auf dem Programm. Nach dem fahrfreien Tag gestern in der Stadt war heute das Fahrrad dran. Nach dem Abstecher in die Eismeerkathedrale zum Glasgemälde (Eintritt je 40 NOK) ging’s über die Tromsöbrücke auf die Insel Tromsøya, auf der der größte Teil der Stadt liegt. Zum Glück ist heute der Eröffnungstag des Museumsschiff MS Polstjerna. Nur heute kostenlos und absolut sehenswert. Man bekommt am Eingang ein Headset (auf Deutsch) und kann das gesamte Schiff auf den Kopf stellen und überall hineingehen. Weiter ging’s an der Küste entlang bis zum südlichsten Punkt und weiter auf dem Fahrradweg bis in Höhe des Flughafens. Dort kann man noch einen Abstecher auf die Insel Kvaløya machen, auf der ein weiterer Teil der Stadt Tromsö liegt. Für die Weiterfahrt um den nördlichen Teil der Insel muss man auf dem Ringvegen fahren. Fahrradwege gibt’s dort keine mehr bis zur Brücke zurück nach Tromsdalen. Der östliche Teil der Insel Tromsøya ist sehr industriell geprägt. Man findet aber in der Nähe des Universitätskrankenhauses einen wirklich schönen botanischen Garten, der die Vielfalt der arktisch alpinen Pflanzenwelt sehr gut in einem Steingarten zur Geltung bringt. Heute konnten wir mal wieder unseren Kaffee draußen trinken. War zwar ein wenig windig und kalt aber sehr sonnig. Die ganze Runde war nur 35 km lang mit wenigen Steigungen und sehr gut zu fahren. Mit kleinen Kindern aber nicht ratsam, da mindestens auf einer Strecke von 15 km kein Radweg vorhanden ist. Ein wirklich gelungener Abschluss in Tromsö.

Ein kleiner Plausch mit den netten Nachbarn mit BB Kennzeichen hat uns ein paar gute Tipps für die Weiterfahrt Richtung Süden gebracht. Sie sind auf dem Weg zum Kap. Morgen geht es weiter auf die Vesterålen. Wenn das Wetter mitspielt ist am Freitag eine Ausfahrt zum Whalewatching geplant. Morgen wird mal eine Fähre in Norwegen ausprobiert. Wir fahren mit der M/F Skutvik von Gryllefjord nach Andenes. Der Nachbar hat mir erzählt, dass es ein Abenteuer sein wird mit dieser Fähre aus dem Baujahr 1972 zu fahren. Morgen sehen wir weiter. Die geführte Gruppe vom Inarisee ist wieder bei uns. Heute sind sie hier eingetroffen und werden uns bis zu den Lofoten verfolgen.

Heute ist aber noch mehr Schönes passiert. Unser Enkel Lukas hat Geburtstag und wird 12 Jahre alt. Wir haben heute Abend geskypt und haben uns wahnsinnig  gefreut ihn und seinen Bruder zu sehen. Mama und Papa waren auch kurz zu sehen. Wir werden das in Zukunft auf jeden Fall noch öfter machen. Heute Morgen habe ich bis 00:00 Uhr gewartet und per whatsapp mit Sicherheit als erster gratuliert.

Donnerstag, 16. Juni 2016 (bewölkt und später viel Sonne)

Heute verlassen wir Tromsö in Richtung Vesterålen. Wir werden dem Ratschlag der Nachbarn folgen und uns die ca. 220 km auf der Straße sparen. Dafür nehmen wir die Fähre von Gryllefjord nach Andenes. Normalerweise sind diese 1782 NOK auch gut investiert um sich den Stress auf der Straße zu sparen, aber nicht heute. Zeitgleich mit uns hat ein Wohnwagengespann mit LA Kennzeichen den Camping in Tromsö verlassen und ist auch zeitgleich mit uns auf dem Midnattsol Camping in Breik angekommen. Warum? Sie sind die komplette Straßenverbindung ohne Fähre gefahren und wir die kürzere Strecke mit 1:40 Fährfahrt. Am Anfang lief für uns auch alles prima. Die E8 war wie auf der Hinfahrt ein Genuss zu fahren, auch auf der E6 bis Andselv kamen wir relativ gut voran. Das kurze Stück auf der 855 war noch gut, aber die 86 hat’s in sich. Hinter Finnsnes kamen wir nach einer Kurve an eine Stelle an der ein handgeschriebenes Schild stand, welches die 86 mal eben sperrte. Wir waren eigentlich fast früh genug dran um die 11:00 Uhr Fähre zu schaffen. Aber so standen wir von 10:15 bis 12:30 vor dem Schild und haben gewartet, dass die Straße geöffnet wird. Wir waren aber beileibe nicht die Einzigen. Außer den paar, die die Nerven verloren und wieder umdrehten, kam schon einiges zusammen. Das letzte Stück auf der 86 war wirklich miserabel. Sehr sehr schmal mit furchtbar engen Kurven. Wir haben mal eben Italien gespielt und vor jeder Kurve ordentlich gehupt. Zum Glück kam uns nichts Größeres entgegen. Am Fähranleger mussten wir dann nochmals etwa 45 Minuten warten, bis die M/F Skutvik in den Hafen einfuhr und die Fahrzeuge entladen wurden. Dort sind 5 Reihen zum Anstellen vorhanden. Wenn die 5 Reihen voll sind, ist auch die Fähre voll. Das Einfahren ging eigentlich sehr schnell vonstatten und wir legten los. Zahlen muss man hie übrigens nach dem Ablegen oben an der Kasse. Dort gibt es dann einen blauen Sticker, den man bei der Ausfahrt abgeben muss. Damit beweist man, dass man gezahlt hat. Zahlen kann man bar oder mit Karte. Die BB Nachbarn in Tromsö haben nicht übertrieben. Das über 40 Jahre alte Schiff schaukelt auf dem offenen Meer doch sehr. Einigen Mitfahrern war ganz schön mulmig zumute. Es gab vielfach weiße Gesichter. War aber auch ganz schön stürmisch auf dem Meer. Aber wenigstens kam die Sonne in der Hälfte der Strecke raus und hat uns den Rest des Tages begleitet. Wir haben den Seelenverkäufer in Andenes verlassen und sind ohne Aufenthalt direkt durchgefahren zum Camping Midnattsol in Bleik. Noch ein Geheimtipp der BB Nachbarn. Dort soll man bei schönem Wetter am Strand sitzend mit dem Fernglas Wale sehen können. Also heute war schönes Wetter, aber wahrscheinlich nicht für die Wale. Der Campingplatz ist klein und die Sanitäranlagen sind sauber. Der Knaller ist die Lage. Direkt am strahlend weißen Sandstrand gelegen mit einem traumhaften Blick auf das türkisfarbene Meer. Wenn die Sonne scheint und es nicht so windig ist wie heute, Karibikfeeling pur. Hotbird und Astra funktionieren hier auch. GER-POL 0:0

Freitag, 17. Juni 2016 (bewölkt, neblig und stürmisch)

Der dringend notwendige Ruhetag sollte ganz relaxt angegangen werden. Ausschlafen, den Ort erkunden und später eine Wanderung in die umliegenden Berge machen. Im Ort gibt es einen Laden, der alles ist. Post, Cafe, Bank, Miniapotheke und Supermarkt. Die Wanderung führte uns ins Naturschutzgebiet. Dort gibt es einiges zu entdecken. Ein kleiner See am Anfang und viele schöne Felsformationen zum Klettern. Damit meine ich aber kein Klettern für Profis. Wir sind um 2 Buchten herum durch die Felsen geklettert und haben dabei sogar ein Seeadlerpärchen mit Nachwuchs  beobachten können. Das Gebiet ist auch berühmt für die vielen Trottellummen. Wale haben wir auch heute nicht gesehen. Entweder war ihnen das Wetter zu rau oder die Felsen zu hoch. Den wirklich schönen Tag lassen wir bei einem Glas Wein und einer Dose Bier ausklingen. Morgen geht’s weiter zu den Lofoten. Laut meinem Freund, dem Campingplatzchef soll das Wetter dort auch viel besser sein. Wärmer und kein Wind. Schau’n wir mal.

Samstag, 18. Juni 2016 (Regen und Sturm)

Bevor die Mitbewohner wach waren und wussten was los ist, waren wir auch schon weg. Die üblichen Startvorbereitungen gingen im leichten Nieselregen schnell von der Hand. Die Fahrt ging zurück nach Andenes um auf der sogenannten Panoramastraße 82 in Richtung Süden zu fahren. Mit Panorama war heute leider nix, nur Regen, Regen und Regen. Mal Nieselregen, mal stärkerer Regen. Die Landschaft, wenn sie mal zu sehen war, ist doch jetzt schon sehr unterschiedlich zu der weiter nördlichen. Bei dem Ort Strand führte uns die E10 durch verschiedene Tunnel endlich auf die Lofoten. So ganz Recht hatte der Campingplatzchef dann doch nicht. Kalt und stürmisch, anstatt warm und windstill. Die Rundreise auf den Lofoten sollte auf den Spuren von Kaiser Wilhelm II. starten. Die sogenannte Kaiserroute führt normalerweise von Svolvær nach Digermulen und wieder zurück. Da wir aber von Norden kamen, sind wir in der Mitte der Kaiserroute eingestiegen und haben uns die Route rückwärts zum Ziel gearbeitet. Vor der Raftsundbrücke sind wir in den Raftsund eingebogen. Die Raftsundbrücke war zu ihrer Bauzeit mit 298 m Spannweite die längste freitragende Betonbrücke der Welt. Wir sind aber zuerst über die stellenweise sehr schmale Straße am Raftsund entlang bis nach Raften. Dort soll der einzige Campingplatz im Raftsund liegen. Wir sind vorbei, weiter in Richtung Digermulen. Man passiert hier auf der rechten Seite im Sund zuerst eine größere Insel und den eine kleine. Im oberen Drittel der großen Insel liegt gegenüber der Eingang zum Trollfjord. Leider ist dieser angeblich magische Fjord nur vom Wasser aus zu sehen. Manchmal bekommen die Schiffe der Hurtigruten die Erlaubnis hinein zu fahren in diesen nur 100 m breiten und etwa 2,5 km langen Fjord. In der Saison werden ab Raften Bootstouren in den Trollfjord angeboten. Wir haben nur gesehen wie sich die Mitfahrer eines der Speedboote eingepackt haben, um in den Fjord zu rasen. Sonst war keiner unterwegs. Der kleine Ort Digermulen soll ein ganz besonderer Ort sein, mit viel Flair und einer Tankstelle. Tankstelle ja, Flair war heute nicht da. Weiter ging’s auf der abenteuerlichen Straße nach Pundslett mit seinem super Panoramablick. Straßenschilder gibt es hier draußen schon lange keine mehr, aber das Panorama war wirklich atemberaubend. Es hat mal nicht geregnet und so konnte man das türkisfarbene Meer mit weißem Sandstrand bewundern. Es fehlen hier eigentlich nur noch die Palmen. Weiter in Storfjell ist das offizielle Ende der Straße. Kann man auch gut erkennen. Plötzlich wechselt der Belag von löchrigem Asphalt in eine von Schlaglöchern übersäte  Schotterpiste. Hier haben den Erzählungen nach die Frauen, nachdem der norwegische Staat keine Straße bis zu ihren Häusern bauen wollte, selbst Hand angelegt mit Hacke, Schaufel und Dynamit. Wir sind diese Straße gefahren, muss man aber nicht haben. Das Panorama ist toll, aber die Fahrt auch anstrengend, ganz speziell bei Gegenverkehr. Zurück ging’s dann über die Raftsundbrücke am Moysalen, dem mit 1262 m höchsten Berg der Vesterålen und Lofoten. Heute hat sich der Berg vor den neugierigen Blicken der Vorbeifahrenden im Nebel versteckt. Durch einen 6,5 km langen unterseeischen Tunnel ging’s dann auf die Insel Vågan. Die Flugsandfelder von Moyfjorden hingegen waren wirklich gut zu erkennen und haben wirklich an Dünen in Holland oder Dänemark erinnert. Um die endlosen weißen Sandstrände von Grunnfordfjorden zu sehen muss man von der Hauptstraße abbiegen und etwa 2 km weit fahren. Das nächste Ziel, der Hafen von Laukvika, soll einer der schönsten auf den Lofoten sein. Ein großer Hafen mit vielen Sportbooten, Fischerbooten und der Möglichkeit zum Angeln zu fahren. Bei schönem Wetter mit Sicherheit ein lohnendes Ziel. Ab hier wurde dann der Zubringer zur E10 in Richtung Svolvær genommen. Ein sehr schmaler Zubringer mit vielen Schlaglöchern. Wenn man auf der E10 ist sollte man auf ein Hinweisschild auf den Austnesfjorden  achten. Dort in der Nähe befindet sich ein Parkplatz, der leider meistens von großen Reisebussen belegt ist. Das in Norwegen vielleicht am meisten fotografierte Motiv, die kleine weiße Kirche von Sildpollnes auf einer Landzunge im Fjord, kann nur von hier fotografiert werden. Heute war mal wieder viel los hier. Weiter ging’s nach Svolvær. Dort wollen wir heute Abend bleiben und uns morgen die kleine Stadt ansehen. Wir haben mit Glück einen Wohnmobilstellplatz an der Einfahrt zum Hafen gefunden, der uns mit allem 250 NOK kostet, nur zahlbar mit Visa Karte. Jetzt stehen wir hier und warten bis der Regen aufhört, um schon mal in den Ort zu laufen. Der Wind wird hier immer stärker. Also heute Abend nix mit Fußball. Morgen mehr.

Sonntag, 19. Juni 2016 (Regen, Wolken, Sturm und auch ein wenig Sonne)

Wir stehen immer noch direkt in der Hafeneinfahrt von Svolvær und können die ein- und auslaufenden Schiffe sehr gut beobachten. Die fahren direkt an unserer Nase vorbei. Trotz des leichten Nieselregens steht heute die Stadtbesichtigung der Hauptstadt der Lofoten an. Hier haben wir es zum ersten Mal auf unserer Reise erlebt, dass alles am Sonntag geschlossen war. Ist natürlich schade, besonders weil auch an einem Sonntag die Hurtigruten und andere Kreuzfahrer Svolvær besuchen. Da geht der Stadt einiges an Talern durch die Lappen. Der alte Hafen ist gesäumt von alten roten Fischerhütten, die heute an Touristen für gutes Geld vermietet werden. Sehr gut laufen hier auf den Lofoten auch die diversen Autovermietungen. Wir treffen immer wieder dieselben Leute, entweder von verschiedenen Stellplätzen oder der Fähre. Es gibt hier in Svolvær verschiedene Stellplätze, aber keiner ist so gut wie unserer. Die Lage ist wirklich einmalig und der Sanitärbereich ausreichend. Man kann ohne größere Probleme zu Fuß die Stadt erreichen. Einzig der Einlass für die Abwasserentsorgung ist etwas fragwürdig. Ein relativ dünner Schlauch, der mit Sicherheit ein paar Male überfahren wurde und deshalb auf keinen Auslassstutzen mehr passt. Heute wollten wir noch über Kabelvåg in die Nähe des Wikingermuseums fahren, um dort zu übernachten und morgen zeitig das Museum zu besuchen. Kabelvåg war schnell abgehandelt. Dort gibt es eine Kirche, die für 35 NOK besichtigt werden kann. Es handelt sich hier um die Lofotkathedrale und ist mit 1200 Sitzplätzen die größte Holzkirche Nordnorwegens. Innen wie außen komplett aus Holz gebaut und wirklich schön anzusehen.

Auf dem Weg zum Wikingermuseum hat‘s uns dann erwischt. Ein entgegenkommendes Auto hat in einem Tunnel einen Stein aufgewirbelt und uns auf die Frontscheibe geschleudert. Zum Glück nicht im Sichtbereich des Fahrers. Mal sehen wie das ausgeht. So eine Frontscheibe von einem Vollintegrierten ist nicht gerade ein Schnäppchen.

Wir kamen mal wieder gut voran und konnten frühzeitig das Wikingermuseum erreichen. Man sollte auf jeden Fall mindestens 2 Stunden für die Besichtigung einplanen. Parkplätze für Wohnmobile waren endlich mal in ausreichender Anzahl vorhanden. Für 160 NOK pro Person gibt’s das volle Wikingerprogramm. Da noch Vorsaison ist, finden leider nicht alle Events statt. Das Wikingerbootfahren wurde für heute gestrichen. Ansonsten ist dieses Museum wirklich auf dem neuesten Stand der Technik. Jeder bekommt ein Headset und ein Abspielgerät. Diese sind in verschiedenen Sprachen (auch Deutsch) verfügbar und müssen bei den verschiedenen Stationen per Laser synchronisiert werden. Man sollte auf jeden Fall den Kinofilm besuchen, der einen sehr guten Einblick in das Leben der Wikinger gibt. Nach dem Rundgang in der Ausstellung mit allen Ausgrabungsstücken, geht es in das nachgebaute Langhaus. Darin kann alles angefasst und probiert werden. Die Fotos von mir in einem Wikingerhelm wird wohl keiner zu sehen bekommen. Die sind wirklich angsteinflößend. Der anschließende Rundgang draußen mit den Ausgrabungen der Siedlungen aus verschiedenen Zeiten führt zum Bootssteg und dem Nachbau einer Schmiede aus der Wikingerzeit. Wohl gefüllt mit Informationen sind wir weiter in Richtung der Fähre in Moskenes gefahren. Der Mitarbeiter der Torghatten Fährgesellschaft hat uns versichert, dass eine Reservierung der Fähre um 06:00 Uhr nicht notwendig ist. Also sind wir die E6 noch bis zum bitteren Ende nach Å gefahren. Ab Moskenes ein wahres Abenteuer. Die Brücken und Straßen waren kaum mehr breiter als ein Wohnmobil und man kann nur hoffen keinen Gegenverkehr zu haben. Am Ende der E6 befindet sich ein Parkplatz, der sehr gerne zum Übernachten benutzt wird. Wir sind aber zurück nach Moskenes gefahren und haben auf dem Stellplatz direkt an der Fähre übernachtet. Hier haben wir heute 2 Familien aus unserem Nachbarort getroffen. Sie sind schon seit 4 Wochen unterwegs und auch auf dem Rückweg. Nur nicht mit der Fähre, sondern auf dem längeren Landweg. Da wir schon um 04:30 Uhr aufstehen müssen, geht’s heute früh zu Bett.

Montag, 20. Juni 2016 (Regen, Regen, Regen und später Sonne und warm)

Nach der kurzen Nacht waren wir kurz nach 05:00 Uhr an der Fähre. Dort gibt’s 5 Spuren, wovon die ersten beiden für die mit Reservierung sind und 3 andere Spuren. Wir waren das zweite Fahrzeug auf der dritten Spur und kurz nach uns füllten sich die Spuren auf. Ein Mitarbeiter der Fährgesellschaft geht durch die Reihen und kassiert die Überfahrtgebühr. Die gasbetriebene Fähre ist 95 m lang und etwa 5700 BRT. Das Einladen ging sehr schnell vonstatten und wir fanden einen guten Platz auf dem Oberdeck direkt vorne am Fenster mit guter Aussicht. Direkt nach dem Auslaufen öffnete die Bar und wir genehmigten uns ein Frühstück. Es war eine sehr angenehme Überfahrt, da diese Fähre durch den modernen Antrieb sehr leise war und auch die Wellen sehr gut abgeritten hat. Die Mehrzahl der Mitfahrer hat sich kurz nach dem Auslaufen dem Schlaf hingegeben. Wir nach dem Frühstück auch. Die 3:15 Stunden vergingen wie im Flug und wir erreichten Bodø im Regen. Über die RV80 und die RV17 erreichten wir sehr schnell den Parkplatz an der Saltstraumenbrücke. Heute war der Höchststand der Flut um 12:02 Uhr und wir konnten ab 11:30 den stärksten Gezeitenstrom der Welt bewundern. Riesige Mengen Wasser mit gewaltigen Strudeln schieben sich in die Meerenge hinein. Ein wirklich beeindruckendes Schauspiel, welches von der Brücke noch besser zu sehen war. Über die Brücke ging unsere Fahrt dann weiter über die RV812, die mit gewaltigen Höhenunterschieden das Svartisen Gletschergebiet durchzieht. Hier haben mal wieder die frei laufenden Schafe Vorfahrt. Auf der E6 angekommen, meinte man in einer anderen Welt zu sein. Eine gerade, breite Straße, die sehr gut zu befahren ist. Kaum hatte ich den guten Zustand gelobt, verschwand der Mittelstreifen und die Straße wurde immer schmaler. Baustellen gab’s auch einige. Es ging über viele Kilometer stetig bergauf und als man oben ankam, war man überrascht nur 692 m hoch zu sein. Gefühlt war das viel mehr. Sowohl beim Aufstieg als auch bei der späteren Abfahrt rauschten ungeheure Wassermassen ins Tal. Die Wasserfälle kann man hier überhaupt nicht mehr zählen. Bei Stodi haben wir dann zum zweiten Mal den Polarkreis überquert. Ab sofort soll es nachts sogar ein wenig dunkel werden.  Ab sofort kommt übrigens auch unsere Go Box Plus zum Einsatz. Bei Bodø und vor Mo I Rana werden die Autofahrer ohne ersichtlichen Grund abkassiert. Die Straßen sind in einem miserablen Zustand und keine besonderen Brücken oder Tunnel weit und breit. So wird’s aber in Richtung Süden weitergehen. Wir wollten eigentlich vor der Gronligrotta Höhle einen Schlafplatz finden, was gar nicht so leicht war. Wegen der vielen Baustellen sind die Parkplätze nicht nutzbar und die kleinen Campingplätze an der E6 noch geschlossen. Also sind wir bis Mo I Rana durchgefahren und übernachten heute auf dem wirklich schön an einem Fluss gelegenen Campingplatz. Das Wetter hat sich wirklich prächtig entwickelt und seit wir hier sind scheint die Sonne. Wir haben heute seit Schweden das erste Mal wieder draußen sitzen können. Als wir ankamen, war der Platz noch relativ leer und wir haben uns entschlossen, heute den Rest unserer Wäsche zu waschen. Aber auch hier, wie in Tromsö ein totales Chaos. Es wechseln sich im Moment immer 2 Frauen ab und niemand sonst hat eine Chance die einzige Maschine mal leer zu erwischen. Jetzt sieht es so aus, als könnten wir gegen Mitternacht die Maschine nutzen. Mal sehen.

Dienstag, 21. Juni 2016 (Regen, Niesel, Wolken, ein wenig Sonne)

Um 02:15 Uhr war unsere Wäsche gewaschen und getrocknet. Damit nicht das gleiche Missgeschick wie beim Vorgänger passiert , habe ich mich mit meinem Buch (Wächter der Nacht) in den kleinen Waschsalon gesetzt und gewartet bis alles fertig war. Beim Vorgänger ließ sich die Waschmaschine nicht mehr öffnen. Wenn das Waschprogramm fertig durchgelaufen ist, hat man noch ganz kurz Zeit die Maschine zu öffnen, ansonsten schaltet der Timer den Strom ab und man muss nachwerfen. Beim Verlängern heute morgen, habe ich übrigens 26 NOK von gestern zurückbekommen, da mit der CKE oder ACSI Card ein Rabatt von 10 % gewährt wird. Nun kostet der Platz nur noch 269 NOK pro Nacht.

Mo I Rana ist eine typische kleine nordische Stadt mit Schwerindustrie und Fischereihafen. Vorherrschend sind hier die Stahl-, Hütten- und Walzwerke. Auf dem Campingplatz ist dies permanent zu hören. Neben den kleinen Fischerhäusern im Hafen und Altstadtbereich, überwiegen die großen Wohnblocks. Sehenswert sind die 60 Tonnen schwere und 10 Meter aus dem Meer ragende Granitskulptur Havmannen und Moholmen, die reizende Altstadt von Mo I Rana. Morgen früh geht’s weiter zur Gronligrotta und anschließend sollte es zum Torghatten, dem Fels mit Loch gehen. Gerade habe ich im Internet die Information gefunden, dass die Zufahrtsstraße FV76 wegen Erdrutsch gesperrt ist. Wir werden unsere Pläne wohl ändern müssen und direkt nach Trondheim fahren. Heute Abend wird geplant. Morgen mehr.

Mittwoch, 22. Juni 2016 (Nieselregen, Sonne, warm bei über 20 Grad)

Nach den üblichen Startvorbereitungen sind wir zur Gronligrotta Höhle gefahren. War zwar ein kleines Stück des Weges zurück, hat sich aber voll und ganz gelohnt. Wenn man von der letzten schmalen Hauptstraße auf den Schotterweg einbiegt, kommt man am kleinen Parkplatz einer anderen Höhle vorbei. Bei regnerischem Wetter sollte man sein Wohnmobil dort parken und den Weg hoch zur Gronligrotta zu Fuß bewältigen. Der Weg ist eine Mischung aus kleinem Schotter mit Sand und bei Nässe furchtbar rutschig. Das ist aber noch nicht das Schlimmste. Der Weg ist auch noch endlos steil. Wir mussten das erste Mal einen Berg im ersten Gang hochfahren. Zum Glück hat unser Fiat irgendwas mit 3 Buchstaben, was das Durchdrehen der Räder verhindert. Hat auch funktioniert. Da es nicht stark geregnet hat, war auch die Abfahrt ohne Probleme zu bewältigen. Leider hat man keine Möglichkeit sein Fahrzeug zu wenden, wenn man merkt, dass es doch nicht geht. Die Höhle selbst ist für je 165 NOK zu besichtigen. Jede Führung (in Englisch oder Norwegisch) dauert etwa 45 Minuten und führt ca. 400 m in die Höhle hinein. Die Höhle hat eine erforschte Gesamtlänge von 4 km. Es geht an einem unterirdischen Fluss vorbei durch verschieden große Hallen mit vielen abzweigenden Gängen bis zur Kapelle. Dort kann man einen vom Eis der Gletscher in der letzten Eiszeit in den Berg transportierten riesigen Granitblock bewundern. Diese Art von Granit kommt nur im Bereich des Svartisen Gletschers vor. Die Stalaktiten wachsen in dieser Höhle etwa 1 cm pro 1000 Jahren. Die längsten sind nur 10 bis 12 cm lang und Stalakmiten gibt’s gar keine. Solange man auf den Guide hört und nicht in eine der vielen Seitengänge verschwindet, ist es ein Spaß für die ganze Familie.

Die bekannte E6 führte uns im Anschluss in Richtung Trondheim. Hinter Mo I Rana ist sie wirklich gut bis sehr gut ausgebaut, mit wenigen Baustellen und Engstellen. Beim Laksforsen Wasserfall kann man einen kleinen Stopp einlegen und das benachbarte Cafe/Restaurant  besuchen. Da wir morgen in Steinkjer bei LPG Norge unsere deutsche Gasflasche füllen lassen wollen, sind wir heute noch bis Steinkjer gefahren. Ein Geheimtipp ist dort der gemischte Parkplatz am Freizeitzentrum Paradisbukta. Auf den ersten Blick nicht der Kracher, aber für 26 NOK Tagesgebühr und absoluter Ruhe in der Nacht sehr gut. Nicht nur der kleine Sandstrand am Fjord mit Grillplätzen, sondern auch viele Wanderwege durch den urwaldähnlichen Wald vervollständigen das sehr gute Freizeitangebot. Es gibt sogar freies WLAN im Bereich des Strandes. Die EM konnten wir heute das erste Mal seit langer Zeit draußen sitzend genießen. Die anwesenden Niederländer haben die Belgier unterstützt. Warum wohl? Was heute noch erwähnenswert ist wird man kaum glauben. Es ist das Wetter. Hinter Mo I Rana war auf der E6 ein Tunnel wegen Sanierungsarbeiten gesperrt und wir mussten über den alten Passweg fahren. Unten am Pass angekommen, kam Bewegung in den Aussenthermometer. Die Werte wurden erst zweistellig und dann war die 20 geknackt. Sonne und Temperaturen über 20 Grad sind für jeden, der aus Nordnorwegen kommt erstmal was Neues. Der Abendspaziergang über die Felsformationen und durch den Wald konnte in kurzen Hosen und ohne Jacke gemacht werden. Ein wirklich schöner Tag.

Donnerstag, 23. Juni 2016 (leicht bewölkt, sehr sonnig und ein wenig Nieselregen)

Sehr entspannt ging’s heute Morgen los um die Gasflasche auffüllen zu lassen. Der Weg zur LPG Norge in Steinkjer ist zwar nicht einfach zu finden, aber wenn man dort ist und hört dass es kein Problem ist eine deutsche Flasche aufzufüllen, ist alles ok. Die Mitarbeiter sind wirklich sehr nett und erklären gerne wie alles vor sich geht. Alles macht einen sehr professionellen Eindruck und geht reibungslos über die Bühne. Nach nicht mal 10 Minuten konnte ich unsere Flasche wieder einbauen und musste nur 219 NOK bezahlen. Die Filialen in Mo I Rana und Namsos arbeiten laut Mitarbeiter in Steinkjer genauso gut. Es werden übrigens nicht nur komplett leere Flaschen, sondern auch angebrochene Flaschen gefüllt.

Die gut ausgebaute E6 brachte uns zu unserem nächsten Ziel. Trondheim. Zum Glück haben wir nicht auf den Rat der BB Nachbarn in Tromsö gehört und hier mehr Zeit eingeplant. Wir haben unser Wohnmobil auf dem Parkplatz am Stadion, mitten in der Stadt geparkt. Heute war wirklich sehr viel los in der Stadt. Warum haben wir auch gleich erfahren. Der norwegische König hatte gehört, dass wir da sind und sich kurzfristig entschlossen auch nach Trondheim zu kommen. In Wahrheit besucht er wegen seinem 40 jährigen Thronjubiläum einige Städte in Norwegen. Dom und Museen konnten deshalb auch erst ab 14:00 Uhr besichtigt werden. Es war uns nicht vergönnt einen Blick auf das Oberhaupt aller Norweger zu werfen. Dafür konnten wir für je 90 NOK und nach Abwarten eines Feueralarmes, den Nidarosdom besichtigen. Ein wirklich imposantes Bauwerk zu dem es nicht viel zu sagen gibt, außer man sollte ihn sich auf jeden Fall ansehen. Innen wie außen, es lohnt sich. Die Festung oberhalb der Stadt kann kostenlos besichtigt werden und gibt einen Einblick in die Verwicklung Trondheims in den verschiedenen Kriegen der Vergangenheit. Sehenswert ist auch nach dem Gang über die alte Brücke, ein Besuch des alten Arbeiterviertels und der Lagerhäuser auf Stelzen. Da wir auf dem Parkplatz am Stadion auf keinen Fall übernachten wollten, sind wir über die E6 weiter in Richtung Oslo. Bei Oppdal ist uns beim Vorbeifahren auf der anderen Flussseite ein direkt am Wasser liegender Campingplatz mit vielen Wohnmobilen aufgefallen. Wir haben bei der nächsten Möglichkeit gedreht und sind auf diesen Platz gefahren. Die Lage ist wirklich gut, ansonsten ein normaler norwegischer Campingplatz. Nur 2 Duschen und 2 Toiletten, aber eine Sauna sind das komplette Angebot. WLAN ist nur im vorderen Bereich verfügbar. Für 170 NOK pro Nacht aber ok. Morgen geht’s weiter in Richtung Trollstigen. Jetzt gehen wir noch ein wenig am Fluss spazieren. Die Gegend ist phänomenal. Wasserfälle und grosse Steine, ein wahrhaftes Kletterparadies. Jetzt sitzen wir mit all den anderen Delinquenten vorne an der Rezeption im Pavillion, da hier der beste WLAN Empfang ist und schreiben, mailen, schicken Bilder und schauen online Fernsehen. Camper sind schon ein besonderes Volk.

Das absolute Highlight des heutigen Tages sahen wir rechts der E6 kurz vor Oppdal. Eine ausgewachsene echte Elchkuh stand grasend in der Wiese und hob grüßend den Kopf als wir langsam vorbeifuhren. Elmar hat seinen Job gut gemacht und seine Kumpel über unser Kommen informiert. So kann‘s weitergehen.

Freitag, 24. Juni 2016 (sonnig, bewölkt, leichter Regen)

Heute wollen wir bis zum Campingplatz in Geiranger fahren. Deswegen geht’s mal wieder sehr früh los. Entsorgen und Versorgen werden wir heute unterwegs an einer der Tankstellen, die das kostenlos anbieten. Die Station zum Entsorgen auf dem Stellplatz bei Oppdal ist alles andere als praktisch. Aber dafür gibt es ja die kostenlosen hier in Norwegen. Trinkwasser, Abwasser und Toilettenleerung kein Problem. Die E6 geht es ziemlich zügig in Richtung Süden. Hier gibt’s mal wieder die bekannten norwegischen Blitzer, die schon weit genug vorher angekündigt werden. Trotzdem rauscht ab und an mal einer rein. Kann in Norwegen richtig teuer werden. Also immer schön aufpassen und nie zu schnell fahren. Manchmal fahre ich auch mal 10 km/h schneller als erlaubt. Die Norweger hingegen halten sich in den meisten Fällen nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ein sehr freies Volk halt eben hier im Norden. Je weiter man nach Süden kommt, umso anders wird alles. Die Landschaften erinnern an den Schwarzwald oder das Allgäu. Wir sind heute durch endlose Erdbeerfelder gefahren und haben auch norwegische Erdbeeren gekauft. Die schmecken wirklich richtig gut. Keine Triebhausware. Bei Dombås sind wir dann auf die E136 und in Richtung Andalsnes gefahren. Hier ist die Geschwindigkeit fast auf der gesamten Strecke auf 70 beschränkt. Dafür hat man aber auch grandiose Ausblicke auf die ersten richtig hohen Berge und die spektakulären Wasserfälle. Dombås oder Andalsnes sind gute Orte um den Dieseltank aufzufüllen. Weiter rauf in die Berge in Richtung Trollstigen und Geiranger wird’s richtig teuer. Die RV63 sind wir bis nach Linge gefahren. Dafür ging’s über den berühmten Trollstigen. Man macht 800 Höhenmeter mit 11 Haarnadelkurven. Oben angelangt hat man eine grandiose Aussicht ins Tal und auf die Strecke. Dazu sind verschiedene Plattformen aufgebaut worden. Manche mit Gitterrosten unter denen nichts ist, als mehrere hundert Meter Luft. Es gibt natürlich auch das obligatorische Touristencenter mit dem überall gleichen Angebot. Hier ist es auf Trolle spezialisiert. Hier oben trifft sich die Welt. Menschen aller Hautfarben und Nationalitäten stehen nebeneinander und bestaunen die schöne Natur. Japaner sind mit in Deutschland gemieteten Wohnmobilen ausgerüstet mit riesigen Kameras unterwegs, Holländer mit Wohnwagen und Chinesen in riesigen Busgruppen sind hier vorherrschend. Die paar Deutsche auf dem Parkplatz und die Handvoll Franzosen, die auf dem Parkplatz ihren frisch gefangenen Fisch grillen, fallen gar nicht auf. So spektakulär der Aufstieg ist, so langweilig ist die Abfahrt in Richtung Linge. Dort angekommen, wartete schon die Fähre nach Eisdal auf uns. Die brachte uns in nur 10 Minuten für 249 NOK auf die andere Seite. Weiter über die 63 ging’s dann nach Geiranger. Das letzte Stück wird Adlerstrasse genannt und windet sich in Haarnadelkurven ins Tal. Es gibt einen Aussichtspunkt, der aber leider mit einem Wohnmobil nicht angefahren werden kann. Der Parkplatz ist einfach zu klein. Man kann aber von Geiranger dorthin wandern. Der von uns angefahrene Camping Geiranger liegt einfach genial direkt am Ende des Fjords. Natürlich sind hier die ersten Reihen immer besetzt, man hat aber auch von weiter hinten einen guten Blick auf den Fjord und die ein- und ausfahrenden Kreuzfahrer.  Der Platz kostet 275 NOK pro Nacht inklusive allem. Das freie WLAN ist allerdings im hinteren Bereich nicht mehr sehr gut zu empfangen. Zu wenige Stromanschlüsse sind das andere Übel. Für Männlein und Weiblein sind je 3 Duschen und 4 Toiletten vorhanden. 3 Waschmaschinen und 3 Trockner runden das Angebot ab. Sollte man beabsichtigen eine Fjordrundfahrt zu machen, ist es angebracht diese am Tag vorher an der Touristeninformation für je 245 NOK zu buchen. Da wir heute von allen Seiten durch hohe Berge eingeschlossen sind, bleiben Hotbird und Astra kalt. Kein Empfang, obwohl alle Neuankömmlinge zuerst die Antenne kreisen lassen, um festzustellen, dass der Nachbar doch Recht hatte die Antenne drinnen zu lassen. Leider hat der einsetzende Regen unseren Abendspaziergang verhindert. Morgen soll’s besser werden.

Samstag, 25. Juni 2016 (Nieselregen, bewölkt und auch ein wenig Sonne)

Da unser Schiff für die 90 Minuten Fahrt erst um 14:30 Uhr geht, war heute mal Ausschlafen angesagt. Es empfiehlt sich aber einen Spaziergang den Berg hoch zum Wasserfall über dem Dorf zu machen. Gut gesichert geht es über Stahlgittertreppen und Gitterwege hinauf zum Norwegischen Fjordcenter. Sollte man zum Storseterfossen wollen, muss man noch etwa 4,5 km weiter den Berg hoch laufen. Dieser Wasserfall ist berühmt dafür, dass man dahinter durch laufen kann. Es soll eine Kette geben, an der man sich festhalten kann und bei genügend Mut auch durchläuft. Das hat aber auch leider schon Menschenleben gekostet. Auch die kleine Kirche, welche man beim Abstieg auf der Hauptstraße passiert, ist mehr als einen Blick wert. Sie liegt mit dem Friedhof zusammen auf einem Felsvorsprung direkt über dem Fjord. Zurück auf dem Camping kam dann endlich die gute Nachricht. Kate ist schwanger und wir werden im Herbst wieder einen kleinen Welpen bekommen. Die Freude hier bei uns war natürlich riesengroß. Heute Abend knallen die Korken.

Pünktlich um 14:30 Uhr legen wir ab um auf große Fahrt zu gehen. Kurz vor uns ist die Star Legend in den Fjord eingelaufen und hat seine Passagiere zur Fahrt auf das Aussichtsplateau des Trollstigen entladen. Das Hurtigruten Schiff Nordkapp hat nur einige Passagiere ausgeladen und ist sofort wieder in den Fjord verschwunden. Unser kleines Ausflugsschiff ist in den 90 Minuten Fahrzeit die 15 km bis zur Mündung des Fjords in den Sunnylvsfjord gefahren und hat dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten passiert. Wie zum Beispiel die 7 Schwestern, den Brautschleier und den Freier, alles mächtig anzuschauende Wasserfälle, die auch jetzt noch riesige Mengen Wasser ins Tal bringen. Teil des UNESCO Weltnaturerbes sind auch die aufgegebenen Höfe in den unzugänglichen Bergen rund um den Fjord. Dort mussten die Kinder in der Zeit wenn die Erwachsenen sich um den Hof kümmerten, mit Seilen vor dem Herabstürzen gesichert werden. Die letzten Höfe wurden in den späten 1960 Jahren aufgegeben. Der Fjord ist doch erheblich breiter als man es sich vielleicht vorstellt. Im Schnitt zwischen 600 und 1300 Metern. Die Teufelsschlucht und die Adlerstrasse sind weitere Highlights der Fahrt. Auf dem Rückweg hat unser Schiff noch zweimal gehalten und weitere Passagiere aufgenommen, die bis zu den Haltestellen gewandert waren.

Wir sind heute Abend noch in Richtung des kleinen Dorfes Humlung gelaufen. Hier endet die Straße und wir konnten das Auslaufen der Star Legend bewundern. Ein eleganter kleiner Kreuzfahrer, der sich wie all die anderen Schiffe vorher mit Böllern und Hupen verabschiedet hat. Nach all der Natur heute, steht morgen wieder eine etwas längere Fahrt auf dem Programm. Es geht zum Gletscher Boyabreen. Weiteres folgt morgen.

Sonntag, 26. Juni 2016 (Regen, Regen und nochmals Regen)

Heute war großer Abreisetag in Geiranger. Einige Mitglieder einer geführten Tour sind schon früh unterwegs. Nach den üblichen Startvorbereitungen fuhren wir die 63 durch Geiranger hoch bis auf ca. 1200 m. Dazu waren 17 teils scharfe Haarnadelkurven notwendig. Zum Glück ist die Strecke relativ breit ausgebaut in den Kurven. Weiter ging’s wieder bergab und mit der RV15 wieder hoch auf ca. 1000 m. Die folgende RV60 war sehr gut zu befahren genauso wie die E39. Nach dem Færlandtunnel befindet sich auf der linken Seite die Einfahrt zum Boyabreen. Der Boyabreen ist eine der am leichtesten zu erreichenden Gletscherzungen in Norwegen. Wir sind nicht hoch bis zum Restaurant gefahren, sondern haben das Wohnmobil auf dem Parkplatz unmittelbar an der Straße stehen lassen und sind die letzten 300 m zu Fuß zum Gletscher. Trotz der geschrumpften Größe ein wirklich imposanter Anblick. Der Gletschersee ist im Moment voll mit abgebrochenen Eisstücken. Die Schautafeln zeigen sehr eindringlich das Schrumpfen der Gletscher in den letzten 100 Jahren. Nach einer Pause sind wir weiter über die E13 und E16 bis zum Tvinde Camping. Dieser liegt direkt am tosenden Tvindefossen. Ein Wasserfall der über 150 m ins Tal stürzt. Der Platz für 240 NOK pro Nacht ist ok, wenn man einen der befestigten Plätze ergattern kann.

Die heutige Etappe war eine ganz Besondere. Es waren zwar nur 330 km, aber viele Höhenmeter und insgesamt 31 Tunnel. Das Highlight war der Lærdals Tunnel. Er ist mit 24,51 km Länge der längste Straßentunnel der Welt. Sehr gut ausgebaut, mit insgesamt 3 Haltepunkten, die wie Eishöhlen aussehen. Die anderen Tunnel waren zwischen mehreren Hundert Metern bis zu 11 km lang. Wir sind heute schätzungsweise 90 km nur durch Tunnel gefahren. Die Mannheller-Fodnes Fähre hat uns nach einer etwa 30 minütigen Wartezeit in 15 Minuten auf die andere Seite gebracht. Heute gab es auch nur 2 Baustellen. Alles in allem eine gute Etappe. Da es immer noch lange hell ist, wurde der Wasserfall schon heute Abend ausgiebig begutachtet und morgen geht’s endlich nach Bergen. Vorher werden wir uns aber noch Voss ansehen. Soll auch sehr lohnend sein.

Montag, 27. Juni 2016 (Regen, mal mehr, mal weniger, Hauptsache Regen)

Wir sind mal wieder von allen Wettergöttern verlassen. Nach dem ganzen Nieselregen, seit 2 Tagen nur noch Regen. Wir sind heute Morgen ohne irgendwelche besonderen Vorbereitungen los in Richtung Bergen. Die relativ kurze Fahrt führte heute sogar durch 41 Tunnel, aber nur kürzere bis maximal 2950 m. Es ging über die 13 bis Voss, dann durch den Tunnel auf der E16 weiter zur E39 und das letzte Stück auf die 580. Bei Regen hat man auf dem letzten Abschnitt der E39 Aquaplaning. Man sollte auch nicht auf die Dame im Garmin Navi vertrauen und direkt hinter dem Campingplatz Grimen abfahren. Von hier ist es zwar der kürzere Weg zur Bergenshalle, aber wirklich sehr beschwerlich zu fahren. Man sollte besser die 580 bis zum Ende durchfahren und dann über die 585 zur Bergenshalle fahren. Laut unseren Recherchen ist der einzige Stellplatz in Bergen, der an der Bergenshalle. Leider nur 28 feste Stellplätze, davon 14 mit Strom. Der Platz kostet 150 NOK, zahlbar mit Visa oder 15 x 10 NOK Münzen. Am Platz ist Trinkwasser und eine Entsorgung für Grauwasser und Chemietoiletten vorhanden. Als wir an der Bergenshalle ankamen, waren noch 2 Plätze frei. Einer im hinteren Bereich ohne freien Stromanschluss und einer im vorderen Bereich, mit noch einem freien Stecker an einer Fünferleiste, die jemand in einer der 2 vorhandenen Steckdosen platziert hat. Wir haben den vorderen genommen und sind nach einer kurzen Rast direkt mit der Straßenbahn in die Stadt gefahren. Diese fährt etwa 200 m die Straße runter in Richtung Bypark, direkt ins Zentrum. Fahrkarten für je 36 NOK einfache Fahrt, können am Automaten entweder bar oder mit Visa Karte gekauft werden. Die Hauptattraktionen liegen in Bergen relativ dicht zusammen. Die Festung Bergenhus mit der Håkonshalle kann für je 80 NOK besichtigt werden. Bei der ersten Besichtigung bekommt man einen Nachweis, mit dem man in noch 8 Museen einen Rabatt von 50 % erhält. Außerdem kann man mit der Quittung im Café der Festung einen Kaffee umsonst bekommen. Empfehlenswert ist der Karottenkuchen. Bei schönem Wetter soll man vom Rosenkrantzturm einen Superblick auf die Stadt haben. Aber heute kein schönes Wetter, also kein guter Blick. Die Stadt war bevölkert von Kreuzfahrern der MS Amadea und der MS Viking Star. Morgen sind laut Hafenauskunft  6 Kreuzfahrer im Hafen von Bergen. Da wird wieder viel los sein. Beliebtes Ausflugsziel und wirklich sehenswert sind das alte Hanseviertel Bryggen und die Marienkirche am nordöstlichen Rand der Kaufmannshöfe. Auf dem Rückweg zum Stellplatz kann man mit der Straßenbahn durchfahren bis Fantoft und dort die Stabkirche für 55 NOK besichtigen. Obwohl der Platz rappelvoll ist und auch die Seitenstreifen belegt sind, kommen immer noch Wohnmobile um einen Platz zu finden. Bergen könnte mit Sicherheit einen Stellplatz mit 100 Plätzen voll bekommen. Morgen geht’s weiter.

Dienstag, 28. Juni 2016 (Regen und ab Mittag Sonne)

Heute Morgen sind wir mal etwas später als gewöhnlich los. Es hat geschüttet wie aus Kübeln. Auf dem Plan stand der Besuch von Gamle Bergen. Am einfachsten kommt man dorthin mit der Tram ab Bergenshalle bis zur Endhaltestelle und dann ab Torget (Marktplatz) mit dem Bus 83 bis Gamle Bergen. Man läuft dann noch etwa 300 m den Berg runter und hat sein Ziel schon erreicht. Ein Wort noch zum 24 Stunden Ticket. Wenn man es das erste Mal benutzt, hält man es an den Kartenleser in der Tram und muss auf dem Display 24 Stunden Ticket auswählen. Damit wird es aktiviert und ist ab dem Zeitpunkt 24 Stunden gültig. Wir mussten es bei der ersten Busfahrt im Bus nochmals aktivieren. In Gamle Bergen hat man alte abgebaute Bergener Häuser am Platz des Museums wieder original aufgebaut. Belebt wird das Ganze durch Schauspieler, die je nach Publikum und Lage die Besucher mit in eine Geschichte einbauen. Für je 50 NOK wirklich sehr gut gemacht und absolut sehenswert. An Museen mangelt es in Bergen wirklich nicht. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Leider wird die Domkirke momentan renoviert und kann nicht besichtigt werden. Doch die Nykirke und die Johanniskirke kann man besichtigen. Sogar kostenlos. Die Nykirke ist eine sehr schlichte Kirche wo der Pfarrer erzählt hat, dass er 30 Jahre lang Pfarrer in Wisconsin war. Die Johanniskirke ist ein imposanter Bau, der auch innen sehr schön ausgestaltet ist. Wer Lust hat kann noch mit der Bergbahn nach oben fahren um einen schönen Blick auf Bergen zu haben. Wir fahren heute Abend nochmals in die Stadt. Wir haben noch ein Date. Morgen geht es dann weiter in Richtung Preikestolen und Stavanger.

Nordkapp Fahrt im Juni/Juli 2016 Teil 1 Dänemark und Schweden


Diesmal ist alles anders. Der Reisebericht wird wo immer unterwegs WLAN verfügbar ist, auf den neuesten Stand gebracht. Bilder gibt es allerdings erst später.

Samstag, 28. Mai 2016 (sonnig und warm, abends sehr windig)
Abfahrt bei km 8129 um 09:30 Uhr
Heute sind wir viel früher losgekommen als geplant. Wir wollten so schnell wie möglich in der Lüneburger Heide sein, und deshalb wurde heute nur die Autobahn strapaziert. Die Fahrt über Bonn, Dortmund, Hannover, Hamburg und Lübeck hat uns bis nach Fehmarn gebracht. Tanken kann man noch einmal, bevor man die Brücke nach Fehmarn überquert. Diesel ist im Moment aber in Dänemark mit umgerechnet 1,08 € (8,06 DKK) auch nicht viel teurer als in Deutschland. Der von uns besuchte Stellplatz Johannisberg (Ankunft um 19:00 Uhr bei km 8926) befindet sich auf halber Strecke zwischen Puttgarden und Gammendorf. Bis zur Fähre sind es nur 3 km. Der wirklich schöne Platz ist mit 10 € in der Vorsaison jeden Cent wert. Gute Sanitäranlagen sind vorhanden mit Ver- und Entsorgung, die allerdings extra gezahlt werden müssen. 100 Liter Wasser kosten 1 €, die Entsorgung 2 €. Es gibt Stellplätze auf Schotter oder Rasen. Wir hatten einen Schotterplatz und der Stromanschluss war kostenlos. Brötchenservice ist auch vorhanden.

Sonntag, 29. Mai 2016 (sonnig und sehr warm, abends leichter Regen)
Da wir keinen Platz auf der Fähre gebucht hatten, sind wir heute früh los und hatten das Glück fast direkt auf die Fähre Deutschland um 08:45 Uhr fahren zu können. Der Preis für die Überfahrt war mit 177 € inklusive der Überfahrt über die Öresundbrücke für ein Wohnmobil bis 8 m Länge mit 2 Erwachsenen nur 7 € teurer als vorher gebucht. Die Überfahrt dauert etwa 45 Minuten und man kann sich auf den Fähren der Scandlines sehr gut die Zeit vertreiben. Wir sind dann wie geplant direkt in Richtung Roskilde gefahren um den berühmten Dom und die Wikingerschiffshallen zu besuchen. Leider ist Roskilde für Wohnmobilfahrer meiner Meinung nach ganz und gar ungeeignet. Es gibt keinerlei Parkmöglichkeiten für Wohnmobile in der Nähe der Stadt. Die kleinen Parkplätze sind nur für Fahrzeuge bis maximal 6 m geeignet. 3 Durchfahrten durch Roskilde haben uns heute genügt.
Bei den weiteren Besichtigungen hat das Parken weitaus besser funktioniert. Schloss Fredensborg mit den großartigen Parkanlagen hat viele Parkmöglichkeiten. Wir haben einen Busparkplatz direkt vor dem Schloss genutzt. Im Moment ist noch nicht so viel los hier. Nachmittags allerdings kommen die Touristenbusse. Im Moment wird das Schloss mal wieder von einem Mitglied der königlichen Familie bewohnt. Also keine Besichtigungen innerhalb möglich. Das geht nur im Juli. Aber der Schlosspark ist frei zugänglich und macht seinem Namen „Versailles Dänemarks“ alle Ehre.
Schloss Kronborg in Helsingör ist Schauplatz des Dramas Hamlet von Shakespeare. Das Innere kann zum Preis von 90 DKK (12 €) besichtigt werden. Man sollte allerdings in Dänemark auf die Zeit achten. Die meisten Sehenswürdigkeiten schließen schon um 16:00 Uhr. Geparkt haben wir auf einem Busparkplatz in der Nähe des Bahnhofs. Nach einer schnellen Tour durchs Schloss sind wir dann endlich in Richtung Kopenhagen aufgebrochen. Wir hatten uns den Stellplatz City Camp Copenhagen (Ankunft 17:30 Uhr bei km 9210) wegen seiner guten Lage ausgesucht. Der Platz ist mit 30 € pro Nacht absolut nicht der Kracher. 2 Toilettenwagen mit je 3 kombinierten Dusch-Toiletten-Waschplatz Kabinen, eine alte Toilette zum Entsorgen der Chemietoilette, eine Spüle mit kaltem Wasser und die mehr als provisorische Entsorgung runden den zu erwartenden Luxus ab. Das Einchecken findet vor der Einfahrt auf den Platz statt. Dort erhält man auch einen guten Stadtplan und viele Informationen. Hier zahlt man aber ganz klar die Lage. Allerdings kann man am letzten Tag erst um 18:00 Uhr abreisen, was einem theoretisch einen weiteren Tag in der Stadt schenkt. Morgen geht’s mit den Rädern auf Tour.

Montag, 30. Mai 2016 (sehr starker Regen in der Nacht, sehr sonnig und warm)
Wir sind schon gegen 09:00 Uhr los um heute die Stadt zu besichtigen. Kopenhagen ist wirklich ein guter Platz für Fahrradfahrer. Schöne breite Radwege überall, daher aber auch viel Radverkehr. Hier fährt der Banker genauso wie der Handwerker mit dem Rad zur Arbeit. Wir waren heute ca. 26 km mit dem Fahrrad, ca. 10 km mit dem Ausflugsboot und ca. 8 km zu Fuß unterwegs.
Der Plan war mit den am weitesten entfernten Sehenswürdigkeiten zu beginnen. Daher stand die Kleine Meerjungfrau an erster Stelle. Auf dem Weg dorthin hat sich herausgestellt, dass das Kastell, eine sehr gut erhaltene alte Festungsanlage auf dem Weg lag. Die fünfeckige Festung mit den Wallanlagen kann besichtigt werden und ist auch wirklich sehenswert. Unmittelbar neben dem Kastell befinden sich die anglikanische St. Albans Kirche und der Gefion Brunnen. Beides sind gern besuchte Sehenswürdigkeiten. Die Kleine Meerjungfrau hat uns ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht. Klein und unscheinbar und auch noch ungünstig gelegen, hat sie uns nicht überzeugt.
Eine ganz andere Hausnummer ist das Schloss Amalienborg, der Wohnsitz der königlichen Familie. Heute war nur der Kronprinz mit seiner Familie anwesend, was man unschwer am wehenden Dannebrog, der Flagge Dänemarks erkennen konnte. Wir waren gegen 12:00 Uhr dort und konnten so die Wachablösung der königlichen Garde bewundern. Kurz vorher ist der Kronprinz mit seinem Auto noch in seinen Palast eingefahren. Jetzt wissen wir auch wer sich momentan auf Schloss Fredensborg aufhält. Königin Margarethe II. und Prinz Henrik. Vom Schloss Amalienborg ist es nur ein Katzensprung bis zur imposanten Frederiks Kirche, auch Marmorkirche genannt. Die runde Kirche besitzt die größte Kirchenkuppel in Skandinavien.
Nach einer Pause im königlichen Schlossgarten des Schlosses Rosenborg stand der Besuch des Schlosses mit der Schatzkammer auf dem Plan. Im Schloss Gemälde, Gemälde und nochmals Gemälde, eine große Waffensammlung, Glas, Keramik, Vasen, Teppiche und im Keller, neben dem Weinkeller mit Rheinweinen aus 1598, die Schatzkammer mit den Kronjuwelen. Hier wird der Wein genauso gut bewacht wie die Juwelen. 210 DKK (27 €) Eintritt sind hier nicht zu viel verlangt. Man sollte allerdings eine 20 DKK Münze dabei haben, um den Rucksack einzusperren. Der Runde Turm ist ein ehemaliges Observatorium und dient heute Hobby-Astronomen sowie Touristen als Aussichtsturm über Kopenhagen. Der Turm kann kostenlos durch die schöne Dreifaltigkeitskirche bestiegen werden. Man hat hier einen schönen Blick über Kopenhagen.
Das anhaltend sehr sonnige Wetter hat und dazu verführt, die große Bootstour schon heute zu unternehmen. Mit 160 DKK (20 €) für 2 Erwachsene ist man etwa eine Stunde auf den verschiedensten Kanälen unterwegs zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Wasser. Die königliche Yacht war heute auch im Hafen. Wir haben einen der vielen Anbieter am Nyhavn gewählt. Glücklich und zufrieden, voll mit Eindrücken sind wir gegen 18:00 Uhr zurück zum Stellplatz. Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass die Duschen wirklich gut sind. Morgen früh geht’s weiter mit den letzten verbliebenen Sehenswürdigkeiten in Kopenhagen und dann direkt weiter nach Schweden. Morgen mehr.

Dienstag, 31. Mai 2016 (sonnig, Regen, in Malmö Unwetter mit Starkregen)
Heute sollte eigentlich ein schöner Abschluss in Kopenhagen sein. Es war nicht mehr allzu viel übrig zum Besichtigen. Da es aber direkt noch heute weiter nach Schweden gehen sollte, sind wir schon früh los. Die Kirchen öffnen relativ spät in Dänemark und so sind wir zuerst zum Schloss Christiansborg, welches zur heutigen Zeit das Parlament beherbergt. Außerdem ist der königliche Reitstall dort untergebracht. Heute hatten einige königliche Rösser Auslauf. Wir sind dann über eine der vielen Brücken ins künstlich angelegte Viertel Christianshavn und die Kirchen waren noch immer geschlossen. Sehenswert sind sie, die Erlöserkirche und die Christianskirche. Nachdem wir mit dem Rad einmal um die Oper gefahren waren, sollten die verschiedenen Kriegsschiffe besichtigt werden. Leider fing es plötzlich stark an zu regnen. Nach einer halben Stunde Unterstellen an einer Bushaltestelle haben wir uns entschlossen, abzubrechen und zurück zu fahren. Im Nieselregen wurde dann noch auf dem Stellplatz entsorgt und Frischwasser getankt.
Gegen 11:00 Uhr ging’s dann los in Richtung Schweden. Kaum an der Brücke angekommen wurden sowohl der Regen, als auch der Wind immer stärker. Es sah alles haargenau so aus wie im Krimi „Die Brücke“, in dem die Öresundbrücke eine wichtige Rolle spielt. Am schwedischen Zoll wurden wir das erste Mal seit langer Zeit an einer Grenze kontrolliert. Kaum über die Grenze ging’s auch schon los. Das Unwetter nahm seinen Lauf und die Sicht war gleich Null. Da es nicht danach aussah, als würde es jemals wieder schön werden in Malmö haben wir kurzerhand den Plan geändert und den Besuch in Malmö auf ein anderes Mal verschoben. Auf dem Weg in Richtung Trelleborg um den südlichsten Punkt Schwedens in der Nähe von Smygehamn zu erreichen kam dann auch die Sonne wieder zum Vorschein. Parken war hier kein Problem. Außerdem kann man ein Bronzezeit Grab und einen alten Kalkbrennofen besichtigen. Das Gebiet ist auch bekannt für die schwarze Natter, eine leicht giftige Schlange von bis zu 1 m Länge. Auf dem Weg zum Wohnmobil hat eines dieser prächtigen Exemplare unseren Weg gekreuzt. Das nächste Mal bei der Planung der Besichtigungen sollte das Parken ein wichtiger Faktor sein. Speziell mit einem großen Wohnmobil. Ystad war das nächste Ziel. Hier haben wir im Hafenbereich geparkt. Die Altstadt ist genau wie man sie aus den Wallander Krimis kennt. Kopfsteinpflaster und Backsteinhäuser. Aber auch eine wirklich schöne Kirche (Sankt Maria Kirche) und ein Kloster brauchen sich nicht zu verstecken. Alles in allem eine hinreißende kleine Stadt. Irgendwo hinter Ystad haben wir am Strand eine Kaffeepause eingelegt. Auch hier, wie überall in Schweden große Parkplätze, auch für Wohnmobile. Mit einer Tasse Kaffee am Strand zu sitzen hat schon einen gewissen Reiz. Mit dem nächsten Punkt, dem Ales Stenar hatten wir wieder viel Glück. Ein großer Wohnmobilstellplatz (ohne Strom und Dusche, aber mit einer Toilette zum Preis von 100 SEK oder 15 €) war auch hier vorhanden und man kann bis 17:00 Uhr kostenlos parken. Zur Steinsetzung Ales Stenar sind es nur etwa 700 m zu Fuß von hier. Die 58 Granitblöcke sind in Form eines Wikingerschiffes hoch über der Küste von Käseberga aufgestellt und sollen eine Sonnenuhr darstellen. Wir sind dann noch weiter bis Skillinge an der Ostküste. Dort haben wir im Gästehafen kostenlos übernachtet. Auch hier keinerlei Infrastruktur. Die Duschen und Toiletten sind nur für die Gäste des Yachthafens da. Ein kleiner Tipp am Rande: die Behindertentoiletten sind immer geöffnet, wenn es mal richtig dringend sein sollte.
Heute Abend haben wir unseren Huawei Router zum ersten Mal im Ausland in Betrieb genommen. Über die 11551 kann der Tarif EU Internet 150 für 4,99 € für 7 Tage gebucht werden. Dazu ist aber ein Telefon notwendig. Danach SIM in den Router, einschalten und los geht’s mit bis zu 10 mobilen Geräten im eigenen WLAN. 3G ist in Schweden überall verfügbar und ausreichend schnell. 150 MB sind zwar nicht viel, reichen aber für das normale Surfen. Eine gute Investition, speziell jetzt wo wir hauptsächlich auf Stellplätzen in Häfen stehen wollen.

Mittwoch, 01. Juni 2016 (leicht bewölkt, dann sehr sonnig und fast heiß)
Nach der Planung des heutigen Tages ging es mal wieder früh los. Wir sind in Skillinge gegen 08:15 (bei km 9377) in Richtung Simrishamn gefahren. Das erste Ziel sollte Kivik sein. Dort gibt es nicht nur die größten Apfelplantagen Schwedens sondern auch ein etwa 3000 Jahre altes bronzezeitliches Königsgrab. Im Innern befindet sich eine Grabkammer, die mit Bildern verziert ist. Kann man wahrscheinlich aber nur sehen, wenn in Schweden Ferien sind. Alles sah dort ziemlich verlassen aus. Parken war mal wieder kein Problem. Die schöne Kirche in Ysane ist leider dem Neubau der Autobahn zum Opfer gefallen. Nicht abgerissen, aber nicht mehr an der Strecke in Richtung Norden. Vielleicht hatte ich auch nur die falschen Koordinaten. Auf jeden Fall hat unser Garmin die Kirche nicht gefunden. Ein kleiner Verlust, aber zu verschmerzen. In Åhus hat uns mal wieder das Parkplatzproblem eingeholt. Zweimal hin und zweimal her und kein ausreichend großer Parkplatz in Sicht. Noch ein Verlust, aber auch der zu verschmerzen. Aber jetzt haben wir uns entschlossen ohne weiteren Halt nach Öland zu fahren. Eine abwechslungsreiche Strecke, halb Autobahn, halb gut ausgebaute Landstraße, auch durch kleine Dörfchen brachte uns recht schnell in Richtung Norden. Unterwegs haben wir an einem der vielen schönen Parkplätze Mittagspause gemacht. An jedem Parkplatz sind ausreichend große Standplätze vorhanden. Saubere Toiletten und Bänke und Tische runden ein gutes Angebot ab. Da wir sehr gut vorankamen, sind wir nach dem Überfahren der Brücke von Kalmar nach Öland direkt zu den Schlössern gefahren. Schloss Borgholm war das erste Ziel. Eine noch relativ gut erhaltene Burgruine aus dem 12. Jahrhundert welche für 95 SEK (11 €) pro Person besichtigt werden kann. Man kann dort fast die komplette Burg und ein interessantes Museum sehen. Parken ist kein Problem. 4 Steinwürfe weiter befindet sich der große Parkplatz für Schloss Solliden. Auch der Sommersitz der schwedischen Königsfamilie kann für 95 SEK pro Person besucht werden. Erstaunlich ist die Tatsache, dass man sich fast überall frei bewegen kann und sehr nahe am Schloss vorbei gehen kann. Verschiedene Gärten, die Wasserspiele und die großzügigen Parkanlagen werden im Moment für den Besuch der Königsfamilie vorbereitet. Wenn das Wetter stimmt, so wie heute, kann man es dort mit Sicherheit ohne Probleme 2 Monate aushalten. Morgen soll es mit dem Norden der Insel weitergehen. Zum Übernachten haben wir uns den Stellplatz am Hafen in Sandvik ausgesucht. Es war auch ein Platz in der ersten Reihe am Wasser zwischen 2 Schweden frei und wurde direkt von uns besetzt. Strom anschließen, Stühle raus holen, Kaffee machen und das Leben genießen war jetzt angesagt. Für den Platz muss zwischen 16:00 und 11:00 Uhr bezahlt werden. Das erledigt der Hafenmeister, der am Abend seine Runde dreht und die Gäste abkassiert. 160 SEK (140 SEK für den Platz und 20 SEK für Strom) kostet dieser wirklich schön gelegene Platz (19 €). Duschen und Toiletten befinden sich etwa 100 m entfernt im Bürogebäude des Hafenmeisters. Den Zugangscode gibt es beim Bezahlen. Alles sauber und praktisch. Ein idyllischer und ruhiger Platz zum Übernachten. Die Schweden links und rechts stehen allerdings schon länger dort. Morgen früh geht’s in den Norden der Insel.

 Donnerstag, 02. Juni 2016 (sonnig und heiß)
Der Stellplatz am Hafen in Sandvik war so schön, dass wir ihn am liebsten gar nicht verlassen hätten. Aber unser Programm ist ziemlich straff und verzeiht keine Verzögerungen. Wir haben zwar schon einen Tag eingespart, aber den werden wir wohl in der nächsten Zeit in Stockholm brauchen. Also sind wir nach den normalen Startvorbereitungen gegen 08:20 Uhr los in Richtung Byrums Raukar, den berühmten Kalksteinfelsen an der Westküste der Insel Öland. Bis zu 4 Meter hohe Säulen hat das Meer aus dem Kalkstein geschwemmt. Wie fast immer waren wir alleine auf dem großen Parkplatz. Sehr interessant anzuschauen. Am nächsten Ziel, dem Leuchtturm Langer Erik war auch nicht viel mehr los. Wir sind über die Brücke zum Leuchtturm gelaufen und anschließend den sogenannten Feuerweg um den Leuchtturm. Dabei haben wir mal wieder ein Steinmännchen gebaut. Obwohl diese Steinfiguren in Schweden normalerweise als Grenzmarkierungen dienen können, soll man in Skandinavien auf jedes Steinmännchen einen Stein legen, um von Trollen verschont zu bleiben. Sehr überraschend fanden wir das ältere schwedische Ehepaar, das mit einem Smartphone bewaffnet und mit einer Vogelstimmen App auf die Jagd nach Nachtigallen ging. Mit einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Schwedisch haben wir uns verständigt und nach den Vögeln Ausschau gehalten. Die beiden haben wir wieder bei der Weiterfahrt gesehen. Die hatten ihr Haus dabei. Auf einem normalen Anhänger war ein kleines rotes Schwedenhaus aufgebaut und an einen älteren Volvo angehängt. So kann man auch reisen. Der Zauberwald von Trollskogen wurde nur besucht um sicherzugehen, dass es ein lohnendes Ziel für unsere nächste Schwedenreise sein kann. Wird es auf jeden Fall. Nicht nur Trollskogen, auch Schweden wird mit Sicherheit nochmals besucht. Dort haben wir übrigens wieder die Schweden mit Haus auf dem Hänger getroffen. Unsere Mittagspause haben wir auf einem schönen Parkplatz auf dem Weg zum Runenstein gemacht. Der sagenhafte etwa 1000 Jahre alte Runenstein von Karlevi liegt versteckt in einem Weizenfeld und wurde für einen dänischen Krieger mit einem Gedicht in Runen beschriftet. Wirklich schön anzusehen. Das Gräberfeld von Mysinge liegt direkt an der Hauptverkehrsstraße der Insel. Auf dem Parkplatz findet man auch Informationen über die Gräberfelder auf Öland. Bemerkenswert sind die 3, der noch etwa 400 übrig gebliebenen Windmühlen. Die erste kann sogar bestiegen und von innen besichtigt werden.
Jetzt ging’s auf direktem Weg zur 6 km langen Ölandsbron um auf schnellstem Wege zum Stellplatz am Hafen in Kalmar zu gelangen. Gegen 14:00 Uhr waren wir dort. Es gibt 10 Stellplätze mit Strom und nochmals 10 ohne Strom. Wir haben noch einen mit Strom ergattert und nach dem Aufbau wurden die Anmeldeformalitäten im gegenüber liegenden Touristenbüro erledigt. 200 SEK (22 €) waren für die Nacht mit Strom, Dusche, Toilette und WLAN fällig. Leider ist die Lage des Platzes direkt an der Straße nicht so ganz traumhaft. Es gibt schönere Plätze. Aber leider nicht in Kalmar. Egal, wir sind gleich mit dem Rad los um die Besichtigung der Stadt noch heute zu erledigen. Das erste Ziel war das Schloss Kalmar. Für 120 SEK (13 €) pro Person kann man ein wirklich gut erhaltenes Schloss bis zum letzten Winkel besichtigen. Der beste erhaltene Renaissance Palast Nordeuropas geht auf das Jahr 1180 zurück und bietet dem Auge sehr viel Schönes zu sehen. Der Dom zu Kalmar, ist eine gelungene Mischung aus jesuitischen und protestantischen Elementen. Wirklich sehr schön und lichtdurchflutet im Inneren. Die Altstadt von Kalmar ist klein aber fein. Zurück ging’s durch die Fußgängerzone und wir ließen den Tag mit einem Glas Wein in der Sonne sitzend ausklingen. Morgen geht’s weiter nach Stockholm.

Freitag, 03. Juni 2016 (sonnig und heiß)
Früh ging’s heute wieder los. Um 08:05 war Abfahrt. Die 448 km bis Stockholm mit einem Zwischenstopp waren um 17:00 Uhr endlich geschafft.
Zu unserem Zwischenziel, dem Freiluftmuseum Gamla Linköping sind wir von unserer normalen Route über die E22 bei Björnsholm abgefahren und dann über die 35 weiter bis Linköping. Linköping ist eine relativ kleine Stadt mit dem Sitz der Saab Auto- und Flugzeugfabrik. Gamla Linköping ist eine nachgebaute Altstadt mit 60 historischen Gebäuden, mit Cafés, Läden, historischen Werkstätten und interessanten Museen. Absolut sehenswert, auch für und wir sagen speziell für Kinder, dabei aber kostenlos. Auf jeden Fall den Abstecher wert. Die Fahrt ging weiter über die E4 in Richtung Stockholm. Auf dem Weg dorthin in Södertalje befinden sich die Scania Werke. Die gesamte Strecke heute war sehr abwechslungsreich. Ab Oskarshamn hat sich die Landschaft drastisch verändert. Lange gerade Straßen, bergauf und bergab, hauptsächlich durch Wald und speziell auf der 35 sehr schmale Straßen mit sehr wenig Verkehr.
Wir haben in Stockholm angekommen, zuerst den Langholmens Wohnmobil Stellplatz angefahren. Keine Chance – alles voll und ohne Reservierung geht hier gar nichts mehr. Wir sind im zähfließenden Verkehr eigentlich schon an unserem eigentlichen Ziel vorbei gefahren. Der freundlichen Mitarbeiter am Stellplatz hat mir eine Liste von Campingplätzen in der Nähe gegeben. Bei ersten, dem Bredäng Camping haben wir sofort glücklicherweise einen Platz ergattern können. Leider aber nur bis Montag 12:00 Uhr, da unser Platz dann reserviert ist. Vielleicht müssen wir umziehen. Die Fahrt zurück zum Campingplatz ging trotz starkem Verkehr relativ zügig von statten. Es wurden nur 2-mal City Maut fällig. In Stockholm wird das Kennzeichen gescannt und man bekommt später eine Rechnung zugeschickt. Im Gegensatz zum Stellplatz, der eine reine Katastrophe, aber mitten in der Stadt war, ist der Camping Bredäng wirklich ok, aber etwas von der Stadt entfernt, mit der Metro Linie 13 aber sehr schnell zu erreichen. Der Empfang ist freundlich, man bekommt einen Schlüssel mit der Platznummer, der auch den Stromanschlusskasten öffnet. Viel Informationsmaterial wird auch direkt übergeben. Schnell noch die Anmeldung ausgefüllt (Personalausweis nicht vergessen, die CKE hat nicht wirklich interessiert) und los ging’s zum Platz. Ausreichend groß mit eigenem Wasseranschluss und Abwasseranschluss und auch relativ eben. Die Bezahlung hier geht nur mit Kreditkarte. Der Preis ist 345 SEK (37 €) pro Nacht inklusive allem. Wir haben gerade unsere Stühle rausgestellt um Kaffee zu trinken, als ein deutscher Mitcamper vorbei kam und uns seine noch bis morgen früh gültigen Metrokarten und ein Ticket für den Hop-On-Hop-Off Bus zu geben. Sie reisen morgen früh ab und es wäre doch schade die Karten verfallen zu lassen. Als kleine Anerkennung zum Dank hat er dann auch ganz schnell einen großen Sambuca akzeptiert. Wir sind dann ein wenig ins Erzählen gekommen und auch seine dazu gekommene Frau hat einen Sambuca gerne angenommen. Es wurde dann noch spät.
Morgen geht der Besichtigungsmarathon los. Es findet übrigens gleichzeitig der Stockholm Marathon statt.

Samstag, 04. Juni 2016 (sonnig und warm)

Mit der Metro (Tunnelbahn) Linie 13 ging’s schon um 08:30 Uhr los in die Stadt zur Haltestelle Centralen, dem Hauptbahnhof. Von dort sollte es nur ein Katzensprung bis zur Verkaufsstelle des Stockholm-Pass sein. Wir sind die Klarabergsgatan rauf und runter und die Ahlens Tourist Info war nicht zu finden. In der Tourist Info im Busbahnhof hat mich eine freundliche Dame zur richtigen Adresse geschickt. Also die Klarabergsgatan wieder runter bis zum Stockholm Tourist Center im Kulturhuset. Die 2 Stockholm Pässe für 48 Stunden haben 1590 SEK (175 €) gekostet und geben uns freien Eintritt in über 60 Sehenswürdigkeiten, viele interessante Fahrten mit den Booten der Strömma Linie, Hop-On-Hop-Off Bus und Boot. Leider kann man in 2 Tagen nicht alles besuchen.

Wir sind direkt zum Ableger des Bootes nach Drottningholm am Kai gegenüber des Stadshuset gegangen und waren nach 1 Stunde Fahrt am Wohnsitz des schwedischen Königspaares angekommen. Das schwedische Versailles kann umfassend besichtigt werden. Man muss nur vor Betreten des Schlosses den Pass an der Kasse registrieren lassen (jede Sehenswürdigkeit kann nur einmal besichtigt werden). So funktioniert das übrigens bei jedem Benutzen des Passes. Wenn man völlig erschlagen aus den Räumen des Nordflügels wieder nach draußen kommt und es ist 12:00 Uhr, hat man so wie wir das Glück die Wachablösung vor dem Eingang zu erleben. Durch den Schlossgarten geht es am Herkulesbrunnen vorbei bis zum chinesischen Pavillon, einer Ansammlung von 3 kleinen Häusern, die im chinesischen Stil eingerichtet sind. Auf der Fahrt zurück zur Stadt wurde dann das weitere Vorgehen geplant. Man sollte sich im Vorfeld einer Reise nach Stockholm mit den Öffnungszeiten der verschiedenen Sehenswürdigkeiten sehr intensiv auseinander setzen um die Tour wirklich effektiv planen zu können. Denn auch hier, wie in Kopenhagen öffnet man spät und schließt früh, bis sehr früh. Vom Terminal waren es nur ein paar Schritte nach Riddarholmen zur Kirche und zum Riddarhuset. Die Kirche diente bis 1950 als Grabstätte für die Mitglieder der königlichen Familie und die Ritter des königlichen Seraphinenordens. Seitdem werden die Verstorbenen der Dynastie Bernadotte auf dem Friedhof Haga beerdigt. Der befindet sich im Norden der schwedischen Hauptstadt im Hagaparken. Dort wohnen übrigens auch Victoria und Daniel mit ihren Kindern im Haga Schloss. Leider ist das Riddarhuset bis nach dem 06. Juni, dem Nationalfeiertag der Schweden geschlossen. Das königliche Stadtschloss, das übrigens nur der Arbeitsplatz von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia ist mit seinen 605 Zimmern (eines mehr als der Buckingham Palace) das größte Schloss Europas. Es gibt insgesamt fünf Museen, u. a. das Antikmuseum Gustavs III., das Museum Tre Kronor, die Schatzkammer und die Rüstkammer mit Königsgewändern, Rüstungen, Krönungswagen und Prachtkutschen aus dem Königlichen Stall. Auf keinen Fall sollte man es verpassen die alten Gemächer der Königsfamilie zu besichtigen, dazu die Repräsentationsgeschosse, den Reichssaal und die Ordenssäle. Wachablösung vor dem Schloss ist normalerweise um 12:15 Uhr (sonntags 13:15 Uhr). Nach den ganzen Eindrücken brauchten wir erst einmal eine Pause und wollten die Domkirche besichtigen. Ankunft der Familie Rohner um 16:05 Uhr, Ende der Besichtigungszeit 16:00 Uhr. Also wir diese Kirche morgen im Rahmen des zweiten Tages besucht. Da wir heute erst 2 Stunden mit dem Schiff auf Mälaren unterwegs waren, und Schiffsrundfahrten auch zum Paket des Stockholm Pass gehören, haben wir für die große Tour „Unter den Brücken Stockholms“ am Strömma Terminal an der Strömbron eingecheckt. Alle anderen Touren waren schon weg und diese startet um 17:00 Uhr und ist die letzte verfügbare Bootstour. Dauert auch nur etwa 2,5 Stunden. Konnten wir zuerst gar nicht glauben, wurden aber eines besseren belehrt. Da die Tour quasi auf der Ostsee beginnt und auf Mälaren weitergeht, musste eine Schleuse durchfahren werden. Das dauerte bei der Hinfahrt mehr als eine halbe Stunde. Die Tour ist wirklich sehenswert (mit Audioguide in 10 verschiedenen Sprachen und WLAN an Bord), dauert aber ein wenig zu lang. Speziell für kleinere Kinder gänzlich ungeeignet. Nach fast 2,5 Stunden sind wir sehr müde und voller Eindrücke mit der Metro zurück zum Campingplatz. Bei der abendlichen Auswertung des Tages und der Planung für morgen, haben wir festgestellt, dass sich die Investition in den Stockholm Pass auf jeden Fall rentiert. Jetzt aber Schluss für heute und ab in die Falle. Morgen geht es nochmal früh weiter.

Sonntag, 05. Juni 2016 (sonnig, warm und windig)

Die Metro wird unser bester Freund. Mit der Linie 13 ist man innerhalb von knapp 10 Minuten in der Altstadt. Wir wollten heute Morgen die 2 Kirchen, die wir gestern verpasst haben auf Gamla Stan besichtigen. Auch beim zweiten Anlauf waren wir nicht erfolgreich. Bei der Besichtigung von Stockholm, sollte man an einem Sonntag daran denken, dass in den meisten Kirchen zwischen 10:00 und 12:30 Gottesdienste stattfinden. Gestern hat uns eine sehr nette schwedische Reiseleiterin geraten auf jeden Fall die Führung im Stadshuset mitzumachen. Da die Führungen in deutscher Sprache erst ab Dienstag stattfinden, haben wir an einer Führung auf Englisch teilgenommen. Die nette Schwedin hat auf keinen Fall übertrieben.  Die Führung im Stadshuset sollte man auf jeden Fall mitmachen. Zu beachten ist allerdings, dass dort im Jahr etwa 200 Veranstaltungen sind und die Besichtigung beschränkt ist. Montag zum Beispiel begrüßt der König alle neuen Schweden im Rahmen eines Festaktes und es finden keine Besichtigungen statt. Also vorher auf jeden Fall informieren, ob Führungen stattfinden. Erst im dritten Anlauf nach 12:30 konnten die Domkirche und die Deutsche Kirche besichtigt werden. In Wirklichkeit ist der Dom kleiner als man es von den Fernsehbildern kennt, aber auf jeden Fall sehenswert. Die evangelisch lutherische Kirche in Stockholm ist das krasse Gegenteil einer evangelischen Kirche in Deutschland. Sehr stark vergleichbar mit einer katholischen Kirche in Deutschland. Gegen 13:00 Uhr marschieren die neuen königlichen Wachen mit Musikbegleitung zur Wachablösung um 13:15Uhr auf. Weitere Highlights sollten heute der königliche Hofstall mitten in der Stadt und die Synagoge sein. Beide aber leider geschlossen. Der Park Kungstrådsgarden wurde heute den ganzen Tag als großes Freiluftrestaurant genutzt. Essen und Trinken soweit das Auge reicht. Vor allem schwedische Spezialitäten, aber auch Essen aus der ganzen Welt wurden angeboten. Unter den Klängen von Swing und Jazz, vorgetragen von einer schwedischen Blaskapelle schmeckte das Essen noch besser. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die Parks der Stadt sind wir heute mal mit dem Hop-On-Hop-Off Bus gefahren. Wir hatten geplant die komplette Runde mitzufahren, mussten aber zwischendurch immer mal umsteigen. Eine ganz schön zeitraubende Angelegenheit. Zum Abschluss wollten wir noch die Royal Canal Tour mitmachen. Diese Tour ist unserer Meinung nach eine der schönsten angebotenen Touren. Sie geht um die Insel Djurgården, die grüne Lunge Stockholms. Ausladende Waldgebiete entlang des Kanals mit vielen Rad- und Wanderwegen. Hierher werden wir auf jeden Fall zurückkehren. Schnell noch mit der Metro zurück zum Campingplatz und den Tag ganz relaxt  in der Sonne ausklingen lassen, war der weitere Plan. Heute Abend sind circa 30 französische Wohnmobile in kleineren Gruppen angekommen. Die sind organisiert auf dem Weg zum Nordkapp und fahren morgen früh mit der Fähre von Stockholm nach Helsinki. Wir werden wohl vor denen dort sein. Morgen geht’s weiter in Richtung Norden.

Montag, 06. Juni 2016 (sonnig und sehr windig, aber nicht mehr so warm)

Wie die Wildgänse ziehen wir heute ein großes Stück weiter nach Norden. Es geht nach den üblichen Startvorbereitungen früh los. Auf dem Camping Bredäng sollte man zum Entsorgen entweder ein kleineres Wohnmobil oder ein Stück Schlauch zum Verlängern dabei haben. Ansonsten reiht man sich ein in die Gruppe derjenigen, die das Abwasser ein Stück vor dem Auslauf ablassen müssen. Bezahlen kann man allerdings hier nur mit Kreditkarte. Es gibt Seniorenrabatt oder Rabatt für ADAC Mitglieder. Der Strom ist für die Zeit des Aufenthalts kostenlos. Damit spart man schon mal 40 SEK am Tag. Somit kostet der Platz 305 SEK am Tag.

Der geplante Besuch im Hagaparken ist dem Nationalfeiertag zum Opfer gefallen. Aber nicht nur das. Unser Wohnmobil ist auch zu breit gewesen, um auf den Parkplatz zu fahren. Durchfahrtsbreite hier nur 2,3 m. Da auf dem gesamten Gelände Pavillons und Zelte aufgestellt waren, konnten wir auch nicht auf den Busparkplätzen weiter unten parken. 3 junge Schweden, die zum Catering Personal gehörten, haben uns erzählt, dass der gesamte Bereich später abgesperrt wird um der großen Menschenmenge, die zu diesem Event erwartet wird, genügend Platz zu bieten. Der Hagaparken mit dem königlichen Friedhof und das Schloss kommen auf die Liste für den nächsten Besuch in Stockholm. Ein wenig enttäuscht geht’s nun in Riesenschritten auf der E4 650 km nach Norden. Die Straßen sind ganz gut ausgebaut, meistens 4 spurig, aber auch mal abwechselnd 3 spurig. Ab Gävle verändert sich die Landschaft, wird einsamer und karger mit vielen großen aber auch kleinen Seen. In Kramfors geht es über die längste Hängebrücke Schwedens weiter bis Umeå. Der Wohnmobilstellplatz Fritids Metropolen bei einem Reisemobilhändler verfügt über 20 Stellplätze und einen kleinen aber sehr guten Sanitärbereich. Sollte man nach der Öffnungszeit des Geschäftes anreisen, genügt eine SMS an die dort angegebene Nummer mit der Platznummer und dem Kennzeichen und man erhält in einer SMS den 6 stelligen Zugangscode für das Sanitärgebäude. Man erhält einen zweiten 4 stelligen Code für den kleinen Safe gleich rechts hinter der Tür. Darin findet man den Schlüssel für die Stromsäule und den Zugangscode fürs WLAN. Man sollte allerdings das vorhandene Passwort mit einem „kleinen s“ statt einem „großen S“ schreiben. Dann klappt‘s auch. Man steht hier wirklich ruhig. Außer uns ist noch ein anderes Ehepaar aus der Uckermark da. Es ist zwar kein Wasser in der Nähe, aber trotzdem steht man sehr gut hier und vor allem ruhig. Morgen mehr.

Dienstag, 07. Juni 2016 (leicht bewölkt, mittags Nieselregen, abends und nachts Sonne)

Da wir heute auf die Öffnung des Geschäftes um 09:00 Uhr warten mussten, wurde mal etwas länger geschlafen. Nachts wird’s übrigens nicht mehr so richtig dunkel. Gestern um Mitternacht hab ich draußen noch Bilder gemacht und der Blitz wurde nicht gebraucht. Ab morgen soll nachts sogar die Sonne scheinen.

Die Fahrt ging heute über die teilweise sehr gut ausgebaute, aber schnurgerade und langweilige E4 bis Piteå und dann die 347 in Richtung Jokkmokk. Die letzten 80 Kilometer über die 347 sind sehr interessant. Rechts und links etwa 1000 Seen, Millionen von Bäumen und ganz wenig Häusern. Menschen haben wir, außer dem Postboten keine gesehen. Der Stellplatz beim Hotel am Storforsen Wasserfall hat zweierlei Stellplätze. Auf Schotter relativ eben oder auf Schotter total schief. Wir haben noch einen relativ ebenen erwischt. Bemerkenswert ist hier in Schweden die Tatsache, dass wir auf den letzten Stellplätzen überall eine Sauna im Sanitärbereich hatten. Die Sauna ist eingeschaltet obwohl im Moment noch nicht so viel los hier ist. Die Mücken sind noch komplett in der Überzahl. Nach einer Kaffeepause haben wir die obligatorische Wanderung zum Wasserfall gemacht. Also Wanderschuhe raus und los. Leider hat‘s ein wenig angefangen zu regnen. Das ist aber noch lange kein Hinderungsgrund für uns. Der Storforsen ist wirklich beeindruckend. Bei einer Fallhöhe von 60 Metern schießen Millionen Liter von Wasser ins Tal. So gegen Ende Juni ist dann der Höhepunkt der Schneeschmelze und damit das Maximum der Wassermenge erreicht. Aber auch jetzt schon genug Wasser das sich zu Tal wälzt. Unsere Wanderung führte uns über Stock und Stein rund um den Hauptwasserfall und die Nebenschauplätze. Weil es uns hier so gut gefällt und wir schon einen Tag vor unserem Plan sind, wurde kurzerhand beschlossen zu verlängern und morgen die große Wanderung zu unternehmen. Der Tag Ruhe mit Wanderung und Picknick am Wasserfall wird den alten Knochen mit Sicherheit gut tun. Es ist jetzt kurz vor 22:30 Uhr hier und die Sonne scheint noch immer. Ist absolut gewöhnungsbedürftig. Übermorgen geht’s dann nach Finnland und es wird für einige Wochen keine Nacht mehr geben für uns. Wir sind sehr gespannt.

Rundreise Verona, Venedig, Gardasee und Lago Maggiore April 2016


Nachdem aus verschiedenen Gründen die geplante Rundfahrt in die Niederlande im Oktober letzten Jahres nicht durchgeführt werden konnte, hatten wir uns entschlossen dies im Frühjahr nachzuholen. Das anhaltend schlechte Wetter hat uns da aber einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war für den gesamten April nur mieses Regenwetter für unser Reiseziel voraus gesagt worden. Also hat Birgit wie immer eine geniale Idee gehabt. Ohne große Planung sind wir nach Italien aufgebrochen. Lediglich ein paar Stellen zur Zwischenübernachtung und ein erster Stellplatz in Verona und Venedig wurden vorab ausgewählt. Alles andere sollte spontan vor Ort beschlossen werden. Eigentlich nicht mein Ding, aber diesmal habe ich mich darauf eingelassen – und ich muß zugeben, ich bin auch mit dieser Art zu reisen, sehr gut zurechtgekommen. Das soll aber nicht heißen, daß es in Zukunft immer so sein wird. Größere Reisen, wie die Fahrt zum Nordkapp werde ich immer noch im Voraus planen. Diese Fahrt wird auch die erste seit sehr langer Zeit ohne unseren Hund Luco sein, von dem wir ja leider nach fast 16 Jahren Anfang Oktober letzten Jahres Abschied nehmen mußten. Mal sehen wie es wird.

Sonntag, 10.04.16 (sonnig und warm)

Los ging’s morgens schon um 05:30 Uhr. Wir hatten ja Venedig als unser erstes Reiseziel ausgewählt und wollten an diesem Sonntag soweit wie möglich in Italien fahren, um am Montag in aller Ruhe auf dem Stellplatz vor Venedig anzukommen. Wie immer sind wir ab Saarbrücken über die A35 bis Saverne gefahren. Dort kann man in Richtung Molsheim über sehr gute Landstraßen fahren um die Staus in Strasbourg zu umgehen. Nach Molsheim, das wie immer umfahren wurde, ging‘s wieder auf die A35 in Richtung Basel. Wir sind irgendwo hinter Molsheim von der A35 abgefahren und haben uns zum Frühstücken auf den großen Parkplatz eines Möbelhauses gestellt. Beim Grenzübergang in Basel später hat der Zöllner sich nur für das korrekte Eintragen des Datums in das Formblatt der Schwerverkehrsabgabe interessiert. Pässe wollte keiner sehen. Es war Sonntag, so gut wie kein Betrieb und die A2 in Richtung Gotthard Tunnel schnell erreicht. Anfangs hatte ich ja mal kurz Bedenken, daß die 130 PS unseres Wohnmobils in den Alpen schlapp machen könnten. Aber trotz 4,25 t zGG schnurrt der Fiat Diesel problemlos die Berge rauf und runter, meistens im 6. Gang und bei einem Verbrauch von ca. 11 Litern Diesel, vollgepackt und bei fast konstanten 100 km/h. Mit Frischwasser haben wir uns auf der A2 hier kostenlos versorgt. Abwasser und Chemietoiletten entsorgen ist auch kostenlos möglich. Zum Wassertanken sollte man einen 21 mm (G 1/2″) Hahnverbinder dabei haben, um den eigenen Schlauch anschließen zu können. Es ist auch mal was kostenlos in der Schweiz. Weiter ging’s über Chiasso in Richtung Milano. Lediglich am Grenzübergang nach Italien mußten wir ein wenig warten, weil nur eine Spur verfügbar war und diese durch Pylonen in 2 Kurven über die Grenze führte. Der Zöllner hat sich auch hier nicht für uns interessiert und freundlicherweise die Hindernisse etwas beiseite geräumt, um uns ein problemloses Durchfahren der engen Gasse zu ermöglichen. An der ersten Mautstelle vor Milano dann mal eine gute Nachricht. Auch ein großes und schweres Wohnmobil mit nur 2 Achsen wird wie der kleinste Fiat behandelt und zahlt den Pkw Tarif. Sehr nett die Italiener. Da wir auch hier trotz zunehmendem Verkehr sehr gut vorwärts kamen, war es noch viel zu früh für die Zwischenübernachtung. Zwischen Milano und Brescia haben wir uns dann spontan entschlossen die Planung abzuändern. Verona sollte zuerst angefahren werden. In Verona gibt es mehrere Stellplätze. Mitten in der Stadt oder sogenannte Agricampingplätze. Wir haben uns für Letzteres entschieden und ich muß sagen – eine gute Entscheidung.

Wir haben den Agricamping Corte Finiletto sehr gut über die A4 – A22 Ausfahrt Verona Nord gegen 16:30 Uhr und 749 km erreicht.

Agricamping Verona Es handelt sich hier um einen kleinen Agrarbetrieb mit ca. 20 Stellplätzen (alle mit Strom und eben), sehr gutem Sanitärgebäude, freiem WLAN (das auch sehr gut funktioniert) und sehr netten Betreibern, die kein Wort Deutsch, dafür aber ein wenig Englisch sprechen. Wenn man im Besitz einer ACSI, CKE oder ADAC Campingkarte ist, sollte man dies direkt beim Einchecken angeben. Es gibt 10  % Rabatt. Die Nacht kostet dann inklusive Strom, Wasser, WLAN und Kurtaxe 20,80€. Duschmünzen gibt es gratis und die Anlage ist behindertengerecht angelegt. Leider kann man die Wassertemperatur der Duschen nicht regulieren. Aber heißes Wasser ist immer verfügbar. Die Stromversorgung ist völlig problemlos, da an jedem Platz eine Säule vorhanden ist. Die Entsorgung ist mit einem etwas längeren Wohnmobil nicht so einfach, da vor und nach der Ablaufrinne nur ca. 3 m Platz ist. Chemietoilettenentsorgung und Wasserversorgung ohne Probleme. Brötchenservice wird auch angeboten.

Ich habe mich längere Zeit mit der Frau des Betreibers unterhalten und sie fand es nur schade, daß keinerlei Restaurants in unmittelbarer Nähe vorhanden seien und der letzte Bus aus Verona schon gegen 19:30 Uhr ankommt. Viele Besucher bemängelten auch die Hauptstraße, die direkt am Platz vorbei führt. Uns hat das aber nicht gestört, da wir sowieso den ganzen Tag unterwegs in Verona waren und abends der Verkehr nicht mehr so dicht war. Also mehr ein Platz für Selbstversorger mit eigener Kochmöglichkeit, die Verona erkunden möchten. Es war trotzdem ein junges deutsches Paar mit Fahrrad und Zelt auf dem Platz.

Montag, 11.04.16 (sehr sonnig und warm)

Auf dem Platz kann man sich Bustickets für den Bus Nr. 33 nach Verona kaufen. Die Tickets kosten regulär 1,30€, werden an der Rezeption für 1,50€ verkauft und sind nach dem Entwerten im Bus 90 Minuten gültig. Im Bus kann man keine Tickets kaufen, man sollte aber trotzdem eins haben, da regelmäßig kontrolliert wird. Die Haltestelle in Richtung Verona befindet sich ca. 50 m nach dem Ausgang des Platzes nach links. Uns wurde geraten bis zur Haltestelle Castelvecchio zu fahren und von dort die Erkundung der Stadt zu beginnen. Die Fahrt dauert normalerweise ca. 15 Minuten, aber leider nicht an einem Montagmorgen. Aufpassen sollte man nur auf der Rückfahrt. Der Bus # 33 muß als Ziel „Basson“ auf dem Display außen haben. Das ist dann die richtige Richtung. Bei der Rückfahrt ist die Streckenführung etwas anders und man muß an der Endhaltestelle Basson sitzen bleiben (der Fahrer macht hier eine kleine Pause) und dann rechtzeitig vor dem Agricamping den Halteknopf drücken. Man kann dem Fahrer auch sagen, daß man am Agricamping Corte Finiletto aussteigen möchte. Unser Fahrer kannte den aber nicht. Wir haben dann immer gedrückt, wenn die Haltestelle beim Autohändler Girelli passiert war oder spätestens das mexikanische Restaurant Barriga’s auf der linken Seite zu sehen war. Den aktuellen Fahrplan gibt es an der Rezeption. Auch das Infomaterial, sowie der Stadtplan von Verona waren sehr hilfreich. Verona ist eine hinreißende kleine Stadt mit allem was man braucht in unmittelbarer Nähe. Mein Besuch in Verona im Rahmen eines Meetings in 2001 wurde damals leider jäh durch die Geschehnisse am 11. September unterbrochen. Dieses Mal war es anders. Ich werde hier nur einige der von uns besuchten und besichtigten Sehenswürdigkeiten nennen und nicht auf den geschichtlichen Hintergrund eingehen. Hauptsächlich die, von denen wir glauben, daß sie erwähnenswert sind. Morgens vor Beginn des Besichtigungsmarathons sollte man einen Abstecher zum Caffé Borsari in der Altstadt machen und sich dort an der Theke einen wirklich vorzüglichen Cappuccino mit einem mit Schokocreme gefüllten Cornetto gönnen. Und das Ganze für unschlagbare 2,60€, die man vor dem Verlassen an der Kasse zahlt.

Vom Castel Vecchio und dem direkt danebengelegenen Arco dei Gavi, einem römischen Ehrenbogen, sind wir weiter zum Ponte Scaligero. Piazza delle Erbe, ein schöner kleiner Marktplatz und das Haus der Julia mit dem wohl berühmtesten Balkon der Literaturgeschichte waren die nächsten Ziele. Leider war der kleine Innenhof an der Casa di Giulietta total überfüllt zu allem Elend hatte ich den Finger vor der Linse beim Fotografieren des Balkons. Zu der Statue der Julia konnte man durch den dichten Wald der Selfiesticks nicht vordringen. Das Haus des Romeo ist sehr unscheinbar und schwer zu finden und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Piazza dei Signori. Leider war der 84 m hohe Torre dei Lamberti nicht geöffnet.  Santa Maria Antica mit den gotischen Scaliger Grabstätten und Palazzo della Ragione mit der imposanten Treppe Scala della Ragione kann man sich auch ansehen. Die bedeutendsten Kirchen gibt’s gleich im Viererpack. Es gibt ein Ticket für die Chiesa di Sant’Anastacia, den Duomo Santa Maria Matricolare, die Chiesa San Fermo Maggiore und die Basilika San Zeno Maggiore zum Preis von 6€ je Erwachsener. Das Ticket wird dann einfach in jeder Kirche abgestempelt und das Anstellen zum Kaufen entfällt. Lohnt sich auf jeden Fall. In jeder Kirche gibt’s dann auch ein Infoblatt für den Rundgang, das die Altäre und Gemälde genau beschreibt. Wer unbedingt will und denkt er braucht es, kann zu Julias Grab und dem benachbarten Freskenmuseum gehen. Eintritt hier 4,50€. Eine absolute Enttäuschung war für uns der Besuch in der Arena. Für 10€ Eintritt nach endlosem Schlangestehen, kann man sich auf die schmalen Bänke im Innenraum setzen und in unserem Fall beim Aufbau für ein Konzert zusehen. Das war‘s. Viele Bereiche in den Innengängen und der gesamte Innenraum waren gesperrt. Also ich muß das nicht nochmal haben.

Arena Verona

Da wir noch ein paar Sachen sehen wollten und das Museum am Castel Vecchio auch noch auf dem Programm stand, wurde der Aufenthalt um einen Tag verlängert.

Dienstag, 12.04.16 (sehr sonnig und sehr warm)

Dienstagmorgens ist der Verkehr nicht so schlimm wie Montags. Der Bus #33 brachte uns heute zur Porta Borsari. Man kann sogar bis zum Teatro Romano fahren.

Teatro Romano und Castel San Pietro

Von der Haltestelle durch die Porta ist es nur ein kurzes Stück bis zu „unserem Caffé“. Frisch gestärkt ging’s vor dem Museumsbesuch nochmals zu Giulietta. Heute waren außer uns und Giulietta nur noch 4 Chinesen dort. Ich konnte den Balkon ohne Daumen davor und die Statue der Julia ohne Touristen davor ablichten. Mein Tipp – geht früh hin.

Balkon der Giulietta

Die Touristenbusse kommen erst gegen 11:00 Uhr und die Schulklassen auch nicht früher. Wenn man vorhat das Kunstmuseum des Castel Vecchio zu besuchen, sollte man auch diesen Besuch auf den Vormittag verlegen. Man hat dann alle Zeit der Welt um die berühmten Werke von Malern wie Pisanello, Peter Paul Rubens, Tintoretto, Tizian und Tiepolo zu bewundern. Der Eintritt von 6€ für all die Fresken, die Statuen, die Waffensammlung, Gemälde, Gemälde und nochmals Gemälde und dem Rundgang auf dem Wehrgang  ist wirklich jeden Cent wert. Das Fehlen von 17 Bildern wurde von uns nicht bemerkt. Noch völlig erschlagen von den ganzen Eindrücken, haben wir uns auf den Weg zum Teatro Romano gemacht. Links daneben gibt es eine Standseilbahn (Funicolare), die das Etschufer bei der Ponte Pietra mit dem Castel San Pietro verbindet. Leider wird diese im Moment renoviert, soll aber gegen Ende 2016 für 30 Millionen € wieder betriebsbereit sein. Schöne Brücken gibt es auch einige in Verona. Die haben wir auch alle gesehen. Da der Bus auch vom Teatro Romano zurück fährt, haben wir zum Abschluß noch eine ausgedehnte Stadtrundfahrt mit dem Bus #33 gemacht und sind müde und glücklich wieder am Stellplatz angekommen.

Unser Fazit:

Verona ist absolut eine Reise wert. Eine Stadt mit italienischem Flair aber trotzdem sehr unterschiedlich zu den Städten weiter südlich. Es ist weniger hektisch, es wird mehr Rücksicht genommen, sogar ein gefahrloses Überqueren des Zebrastreifens ist hier möglich. Was uns am meisten überrascht hat, sind die vielen Radfahrer in der Stadt. Wenn man alle Museen Veronas besuchen möchte, braucht man locker eine Woche Aufenthalt hier. Der öffentliche Bus als Fortbewegungsmittel ist günstig, pünktlich und dem eigenen Auto vorzuziehen. Doch Vorsicht. Auch während der Woche fährt der letzte Bus aus der Stadt gegen ca. 19:00 Uhr zurück. Den Stellplatz auf dem Agricamping Corte Finiletto würden wir jederzeit wieder nutzen. Die Betreiber sind sehr freundlich und hilfsbereit. Die Sanitäranlage ist immer sauber und in einem guten Zustand. Ver- und Entsorgung vorhanden und nutzbar. Bezahlt wird bei der Abreise. Leider sind im April kein frisches Obst und Gemüse vom dortigen Betrieb verfügbar. Ansonsten wird’s frisch vom Feld verkauft. Wir werden definitiv wiederkommen und sei es nur auf der Durchreise.

Mittwoch, 13.04.16 (sonnig, mit einzelnen Wolken und abends Gewitter)

Nach den normalen Startvorbereitungen (Wasser, Abwasser, Toilette) ging’s gegen 09:00 Uhr endlich los in Richtung Venedig. Wer noch tanken muß, sollte aus dem Campingplatz raus nach rechts fahren und findet dann nach ca. 50 m auf der linken Seite eine Q8 Tankstelle, die problemlos auch mit größeren Fahrzeugen angefahren werden kann. Die Fahrt zum ausgesuchten Stellplatz vor Venedig in Mestre war schnell bewältigt. Sind ja auch nur knapp 120 km.

Der von mir ausgesuchte Stellplatz Venedig Caravan Park San Giuliano machte im Internet einen sehr guten Eindruck. Dieser hat sich schon beim Annähern an den Platz nicht ganz bewahrheitet. Eine schmale Straße auf der die Lkw der Fischer parkten hat die Zufahrt schon erschwert. Dort angekommen, ist auch gleich eine nette Dame aus der Rezeption heraus gekommen und hat mich empfangen. Leider scheint es noch außerhalb der Saison für diesen Platz zu sein, denn es fahren von dort keine Boote nach Venedig und auf dem gesamten Stellplatz ist momentan nur eine einzige Stromsäule in Betrieb. Wenn mein Kabel ausreichend lang sei, könnte ich mich hinstellen, wo ich wollte. War ja auch sonst keiner da. Nur ein Wohnwagen ohne Kennzeichen und arg in die Jahre gekommen stand rum. Für 15€ pro Person würden wir mit Sicherheit auch einen Fischer finden, der uns mit seinem Boot nach Venedig bringt. Und zurück??? Ich habe mich recht artig bedankt und schnell vom Acker gemacht.

Bei der Suche nach dem Stellplatz ist uns ein Schild aufgefallen, welches auf den Camping Venezia Village hinwies. Die Einfahrt liegt etwas versteckt zwischen einer Tankstelle und dem BMW/Mini Autohaus.

camping venezia

Mit diesem Platz kann man eigentlich nichts falsch machen. Mit dem Bus in 10 Minuten in Venedig, gepflegte und topmoderne Sanitäranlagen, ein kleines Schwimmbad, Restaurant/Pizzeria/Bar mit kleinem Laden, große parzellierte Stellplätze und das alles für 18€ inklusive allem, außer WLAN (das kostet 2€ für 24 Stunden). Dazu braucht man nur eine ACSI, CKE oder ADAC Campingkarte und muß bei Abreise in bar zahlen (10 % Rabatt für die Karte und weitere 5 % bei Barzahlung). Die Karte muß aber direkt beim Einchecken vorgelegt werden. Nach dem Einchecken und Hinterlegen eines Ausweises bekommt man ein Holzschild mit einer Nummer, welches sichtbar im Fahrzeug abgelegt werden muß. Ab jetzt können alle Einrichtungen des kleinen, aber feinen Platzes benutzt werden. An der Rezeption bekommt man auch die Tickets für den Bus nach Venedig. Man kann entweder mit dem Bus #5 oder #19 zum Busbahnhof an der Piazzale Roma fahren. Die Tickets kosten 1,50€ und man bekommt für 3€ auch ein Hin- und Rückfahrticket. Die Bushaltestelle ist recht einfach durch den rückwärtigen Eingang des Platzes über einen Fußweg zur Via Orlanda erreichbar. Man sollte vorher an der Rezeption den Code für das elektronische Schloss der Türe erfragen, um sich bei Rückkehr unliebsame Überraschungen und gegebenenfalls auch Umwege zu ersparen. Den Bus nach Venedig erreicht man nach Überqueren der Fußgängerbrücke auf der anderen Seite der Via Orlanda. Ohne weiteren Halt geht es in nur 10 Minuten über die Ponte della Libertà zum Busbahnhof in Venedig. Von dort fahren die Busse auch wieder zurück zum Campingplatz. Es ist der Bus in Richtung Aeroporto Marco Polo di Venezia. Schnell und pünktlich auch hier. Fahrpläne gibt es zusammen mit einem guten Stadtplan beim Einchecken an der Rezeption. Der einzige Wermutstropfen bei diesem Platz sind die vielen hohen Bäume. Die machen einen problemlosen SAT-Empfang recht schwierig. Für manche unter uns ein absolutes Muß, ein guter SAT-Empfang. Auch hier in Venedig werde ich nur unsere persönlichen Eindrücke wiedergeben und nur auf einige Sehenswürdigkeiten eingehen.

Palazzi am Canale Grande 1

Da wir schon früh auf dem Platz waren, haben wir den Nachmittag genutzt und sind mit dem Bus nach Venedig gefahren. Nach kurzer Orientierung ging’s dann auch schon los. Durch das Gassengewirr und über viele der annähernd 400 Brücken wurden heute die Basilica Santa Maria Gloriosa dei Frari, eine der größten Kirchen Venedigs (3€ Eintritt), die Basilica di Dan Marco mit der berühmten Schatzkammer (3€ Eintritt), Chiesa San Fantin, San Rocco, San Polo und mindestens weitere 10 Kirchen besichtigt.

Campanile San Marco  Gondoliere bei der Arbeit

Beim Besuch des Markusdomes muß man beachten, daß dieser nur ohne Rucksack betreten werden darf. Also auf keinen Fall in die Schlange anstellen und hoffen daß man durchkommt. Keine Chance. Jeder Rucksackträger wird gnadenlos aussortiert, mag der Rucksack noch so klein sein. Man hat einen kostenlosen Aufbewahrungsservice eingerichtet, wo man die Rucksäcke deponieren kann. Dieser befindet sich etwas versteckt in einer Seitengasse. Leider gab es heute eine etwa 200 m lange Schlange der Wartenden zum Besuch des Dommuseums. Also vielleicht morgen. Der Canale Grande war natürlich auch ein Ziel und der Ponte Rialto war heute verhüllt. Der wird mal wieder renoviert. Berühmte Plätze wie Piazza San Marco, Campo San Giacomo di Rialto, Campo San Polo und Campo Santo Stefano wurden besucht. Es gibt ein sehr schönes Musikinstrumentenmuseum in der Chiesa di San Maurizio welches sogar kostenlos besucht werden kann. Die Oper konnte man leider nur von außen besichtigen, da heute und morgen Vorstellungen stattfinden. Heute haben wir gefühlt mehr als 50 der vorhandenen Brücken überquert.

Donnerstag, 14.04.16 (bewölkt, Gewitter, leichter Regen)

Nach den kräftigen Gewittern letzte Nacht und anschließendem leichten Regen, hat‘s morgens wieder anständig gekracht. Wir sind trotzdem mit Regenjacke und Schirmen bewaffnet los. Ab 11:30 Uhr kam dann die Sonne raus, bis zu den Schauern um 17:00 Uhr.

Canale Grande mit Chiesa delle Salute

Trotz des Regens war Venedig wieder voll Menschen und anstatt Selfiesticks wurden Regenschirme und Regencapes verkauft. Auch heute ging’s wieder über unzählige Brücken und durch verwinkelte Gassen. Wir haben unsere Tour im Stadtteil Cannaregio, einem typischen Arbeiterviertel begonnen und haben nach einem Frühstück in einer kleinen Bar unseren Weg über das Centro Storico zum Campo di Geremia gefunden. Dort liegt auch die Chiesa San Geremia mit den sterblichen Überresten der Heiligen Lucia von Syracus. Der Platz ist außerdem für die dort stattfindenden historischen Faustballspiele berühmt. Gheto Nuovo und Gheto Vecchio sollte man auf keinen Fall verpassen. Dort findet man eine Welt für sich. Neben koscheren Fleischereien und Restaurants, gibt es Spezialbäckereien, ein Altersheim und 2 Synagogen. In der Chiesa Maria dell’Orto (3€ Eintritt) finden sich neben dem Grab von Tintoretto auch einige seiner Hauptwerke. In unmittelbarer Nähe befinden sich das Wohnhaus von Tintoretto und der Campo dei Mori. Wenn man von Cannaregio nach Castello am Wasser vorbei spaziert, hat man eine sehr gute Sicht auf die Toteninsel San Michele, die noch heute als Friedhof von Venedig genutzt wird und momentan erweitert wird. Weiter ging’s im Stadtteil Castello mit dem Campo di Santi Giovanni e Paolo mit der gleichnamigen Kirche. Sie ist mit über 100 m Länge und 35 m Höhe das größte Gotteshaus Venedigs.

Santi Giovanni e Paolo

Die Chiesa di Santa Maria Formosa befindet sich am gleichnamigen Platz mit vielen kleinen Cafes, der als einer der größten Plätze Venedigs gilt. Ein weiteres Highlight ist der bedenklich schiefe Glockenturm der Chiesa San Giorgio dei Greci im Griechenviertel.

Arsenale mit schiefem Turm

Über den Campo San Zaccaria mit seiner Kirche, geht es zum Arsenale, der ehemaligen Schiffswerft und Waffenfabrik Venedigs. Noch heute werden Teile des Arsenale als Wohnhäuser, vom Militär und der Biennale genutzt. Da es in Venedig 118 Inseln, 3000 Gassen, 177 Kanäle und über 400 Brücken gibt, sind die Häuser einfach durchnummeriert worden. In Cannaregio hatten wir schon bemerkt, daß die Hausnummern immer kleiner wurden und auf dem Weg vom Arsenale zur Parkanlage der Biennale haben wir das Haus mit der Nummer 1 gefunden. Ein sehr unspektakuläres einfaches Wohnhaus.

Venezia Hausnummer 1  Seufzerbrücke

Die Parkanlage der Biennale ist beeindruckend in seiner Vielfalt an Bäumen und Sträuchern, die schöne Wege säumen und die die Venezianer zum Spazierengehen einladen. Von dort fanden wir unseren Weg zurück über die bekannte Riva degli Schiavoni zum Markusplatz. Dort legen bei den Empfängen und wichtigen Events die Boote der Reichen und Schönen an. Obwohl heute das Wetter nicht so gut wie gestern ist, sind sehr viele Menschen unterwegs. Auf den Brücken kommt es regelmäßig zu Staubildungen, auch wegen der vielen Selfiesticks, die ein gefahrloses Weiterkommen fast unmöglich machen. Leid können einem die Menschen tun, die als Kuriere oder Transporteure mit Handkarren in diesem Gewusel unterwegs sein müssen und dann noch die ganzen Brücken mit den endlosen Stufen überqueren müssen. Leider waren die Schlangen an den Museen und am Glockenturm auf dem Markusplatz heute noch schlimmer als gestern. Also auch heute keine Besichtigung. Man muß sich ja noch Ziele für den nächsten Besuch aufsparen. Unser Rückweg zum Busbahnhof an der Piazzale Roma führte uns wieder über unzählige Brücken und Gassen am Campo San Paolo und Campo San Rocco vorbei. Ich glaube wir haben in den gut eineinhalb Tagen mindestens 200 Brücken überquert und die meisten Sehenswürdigkeiten bewundern dürfen.

Unser Fazit:

Auch Venedig ist eine Reise wert. Man sollte allerdings auf die richtige Reisezeit achten. Im Sommer ist es mit Sicherheit voller als jetzt im April. Auch jetzt waren in den Touristen-Hotspots riesige Menschenmengen zu finden. Das Centro Storico und die Gebiete im und um das Ghetto waren fast menschenleer und völlig entspannt zu besichtigen. Außerdem wird eure Nase es euch danken. Ohne Museumsbesuche sollte man für eine entspannte Besichtigungstour auf jeden Fall 2 Tage einrechnen. Wir haben auch Menschen mit Hunden gesehen. Die taten uns leid. Nicht die Menschen – die Hunde. Genauso wie Kleinkinder zu Fuß, sind diese im Gewimmel untergegangen und nur hin und her geschubst worden. Wir werden das auf keinen Fall einem Kind oder Hund antun. Mit Kinderwagen unterwegs zu sein in Venedig ist wegen der vielen Brücken auch kein großer Spaß. Auf jeden Fall sollte man gut zu Fuß sein oder sich mit den sehr teuren Gondeln oder Wassertaxis umher kutschieren lassen. Wir werden in absehbarer Zeit den Campingplatz nochmals aufsuchen, aber nur um das Hinterland auf den ausgedehnten Fahrradwegen zu erkunden. Zum Stellplatz gibt es aus unserer Sicht keinerlei negative Kommentare. Praktisch gelegen, sehr sauber, nettes Personal und dann auch noch günstig für die Nähe zu Venedig.

Freitag, 15.04.16 (sonnig und warm)

Ein schnelles Frühstück in der Bar des Campingplatzes mit Cappuccino und Cornetto war ok. Die Camperservice-Station ist auch mit größeren Fahrzeugen problemlos anzufahren. Zur Wasserversorgung ist eine Zapfpistole vorhanden. Die Entsorgung der Chemietoiletten befindet sich an der Rückseite des Sanitärgebäudes. Wer noch einkaufen möchte, kann dies bei Lidl ganz in der Nähe tun. Man verlässt den Platz durch die recht schmale Ausfahrt und nimmt am Kreisverkehr die erste Ausfahrt (Via Orlanda) und sieht den Lidl nach 600 m auf der linken Seite vor einem Wohnmobilhändler. Wir konnten auf dem Lidl Parkplatz parken.

Unsere Fahrt zum Gardasee führte über die A4 in Richtung Verona/Milano. Heute hat es uns erwischt. Wir stehen ohne Vorwarnung für 45 Minuten vor Verona Süd in einem Stau ohne Chance vorher abfahren zu können. In einem Auffahrunfall mit 4 Fahrzeugen starb eine Frau und zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Auf der A22 in Richtung Brenner ging es dann ohne Verzögerung bis zur Ausfahrt Rovereto Sud und über die landschaftlich schöne Landstraße bis nach Torbole. Dort haben wir uns den als Top-Platz gelisteten Camperstop Torbole ausgesucht. Ohne Navi hätte ich den nie gefunden. Schon die Zufahrt ist abenteuerlich. Man biegt ab in die Via al Còr und kurz vor dem Campingplatz Europa nach rechts in den schmalen Weg. Auch wenn’s so aussieht ist es kein Fahrradweg, sondern die Zu- und Ausfahrt zum Camperstop. Dort muß man recht nahe an die Schranke fahren, da das Kennzeichen gescannt wird und die Schranke öffnet sich. Man kann eigentlich sofort weiterfahren. Es empfiehlt sich aber das Mobil nach der Schranke abzustellen und in aller Ruhe auf Stellplatzsuche zu gehen. Vermeiden sollte man an einem Samstag oder Sonntag anzureisen. Das sind die Tage, wenn Verona und Vicenza ausgestorben sind und sich alle auf den Plätzen am Gardasee treffen. Es gibt Plätze verschiedener Größe, alle mit Stromanschluß und die meisten sogar mit Wasser und Abwasser. Beim Abwasser darf man sich über 2 Einlässe nicht wundern. Einer ist fürs Abwasser, der andere für die Chemietoilette. Das Sanitärgebäude ist zweckmäßig und meistens sauber. Am Wochenende wird’s manchmal problematisch. Da ist der Platz rappelvoll und die Geräuschkulisse dementsprechend. Der Check-In findet hier im kleinen Laden an der Schranke statt. Man braucht nur seine Autonummer zu nennen und den gewählten Platz. Pass wird keiner verlangt, es gibt auch keinen Rabatt. 23€ inklusive allem, auch WLAN werden pro Nacht fällig. Da der Aufenthalt auf diesem Platz eigentlich auf 2 Tage begrenzt ist, muß man bei längerem Aufenthalt alle 2 Tage hin und zahlen. SAT Empfang ist überall möglich, leider gibt es aber viele kurze Plätze. Das Personal im Laden ist sehr freundlich und bemüht sich sehr Deutsch zu sprechen. Infomaterial ist nicht viel vorhanden in der kleinen Rezeption. Dafür kann man mit dem Fahrrad entweder nach Torbole (Stadtausgang Richtung Malcesine) oder nach Riva zur Touristeninformation fahren. Dort gibt’s alles. Auch gute Karten um die Gegend per Rad (bevorzugt Mountainbike) zu erkunden. Was man am ersten Abend sehen konnte, ist der nördliche Teil des Gardasees ein bevorzugtes Ziel der Surfen und Mountainbiker. Hier herrscht immer eine steife Brise aus Nord und Berge gibt es auch zur Genüge.

Torbole von Riva aus gesehen

Samstag, 16.04.16 (sonnig und warm)

Seit gestern Abend wandern Verona und Vicenza aus zum Camperstop. Wir wollen dem heute entgehen und haben beschlossen zum Lago di Cavedine zu fahren. Der kleine See wurde wie auch der Gardasee und die anderen Seen der Gegend während der letzten Eiszeit durch den Rhätischen Gletscher und den Etsch Gletscher gebildet.

Lago di Cavedine Südufer

Laut meiner App Outdooractive sind das ca. 45 km hin und zurück. Die von mir benutzte App Sports Tracker hat am Ende eine Strecke von 48,5 km bei 4275 Höhenmetern angegeben. Wir sind über Arco, Ceniga und Dro vorwiegend über gute Fahrradwege und Schotterpisten zum See gefahren. Zurück ging’s um den See auf der kleinen Landstraße bis Dro und auf den Radwegen zurück nach Torbole. Insgesamt ist die Strecke sehr hügelig mit einem flachen Stück am Anfang und einem steten Auf und Ab im Bereich des Sees. 70 % sind wirklich sehr gute Radwege, 20 % Asphalt auf Hauptstraßen und  10 % Schotterstrecke durch den Wald und die Weinberge der Gegend (ab der Ponte Romano).

Ponte Romano

Es ist eine landschaftlich wirklich schöne Strecke mit teils steilen und langen Anstiegen und einer rasanten Abfahrt nach Dro. Auf der Fahrt von Arco nach Dro kann man speziell am Wochenende die teils wagemutigen Kletterer in den Felswänden entlang der Strecke bewundern. Zu erwähnen sind auch die sehr vielen Rennradfahrer, speziell am Wochenende. Da ist schon ein wenig Vorsicht geboten. Bewundert haben wir teilweise die Radfahrer mit ihren E-Mountainbikes, die uns am Berg einfach stehen ließen. Aber auch wir haben es mit reiner Muskelkraft geschafft. Es wurde aber nicht nur geradelt, sondern auch besichtigt. Los ging’s mit dem Ponte Romano bei Ceniga, einer restaurierten Römerbrücke, die den Fluss Sarca überquert. Auf der Rückfahrt nach der wirklich interessanten und teils sehr rasanten Abfahrt nach Dro wurde Arco besichtigt. Auf dem Burgfelsen in der Altstadt steht die Ruine der mittelalterlichen Burg Arco. Sie ist ein guter Wegweiser und aus Nord und Süd auch schon von weitem zu sehen.

Blick auf das Castello Arco

An der Piazza 3 Novembre steht die schöne Kirche Santa Maria Assunta di Arco. Das Eiscafé am Brunnen ist unbedingt zu empfehlen. Ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Bevor man zum Kloster Serve di Maria kommt, sollte man unbedingt einen Blick auf die Evangelische Pfarrkirche von Arco werfen. Ein wirklich schöner schlichter Kirchenbau, der bei all dem Prunk der katholischen Kirchen aus dem Rahmen fällt.

Anmerkung zum Platz: Im Sanitärgebäude sollte man vermeiden die äußersten Duschen zu benutzen. Hier herrscht spärliches Tröpfeln. Sauber ist es immer noch, obwohl der Platz voll und es Samstagabend ist. Heute Abend hat mir unser freundlicher Nachbar mit dem BB Kennzeichen  die Funktion des zweiten Abwasserstutzens erklärt und mir vehement von einer Wasserentnahme an den benachbarten Wasserhähnen abgeraten. Laut ihm gibt es Menschen auf dem Platz die die Wasserhähne zum Spülen der Chemietoiletten ganz in die Toiletten stecken. Naja, wir haben jedenfalls Wasser genug. Unsere Nachbarn fahren ein Chausson 610 Wohnmobil mit großer Garage und Mittelhubbett. In der Garage ist ein automatisches Fahrradhaltersystem verbaut, das ohne große Probleme ihre beiden E-Mountainbikes aufnimmt. Großes Raumbad, aber nur 2 Schlafplätze und das Bett in der Mitte. Sowas habe ich noch nie gesehen.

Obwohl der Platz schon brechend voll ist, kommen noch mehr Italiener. Da unsere Nachbarn so von Pietramurata, Sarche und den beiden darüber liegenden Seen geschwärmt haben, werden wir morgen nochmals eine ähnliche Tour wie heute machen. Aber es sollte anders kommen. Schon beim abendlichen Spaziergang nach Torbole sind etliche Wolken am Himmel aufgezogen.

Sonntag, 17.04.16 (bewölkt und vormittags regnerisch)

Es kam wie es kommen sollte. Pünktlich morgens begann der Regen. Also haben wir kurzerhand unsere Pläne geändert und wollen heute Riva und Torbole besichtigen.

Wir sind mit Regenjacke und Schirmen ausgerüstet mit dem Rad nach Riva gefahren und waren damit nicht alleine. Nachdem die Räder auf der Piazza Garibaldi abgestellt waren, ging es nach kurzer Orientierung direkt los in Richtung Bastione. Der letzte Rest einer venezianischen Festung aus dem Jahr 1507 thront in etwa 200 Metern Höhe am Berg über der Stadt und ist über einen gepflasterten Weg gut zu erreichen. Von dort hat man an klaren Tagen einen super Blick auf das Alto Garda. Wieder unten angekommen war der leicht schiefe Torre Apponale dran, ein Überrest der mittelalterlichen Stadtmauer auf der Piazza 3 Novembre. Wenn er nicht gerade mal wieder gesperrt ist, soll man auch von hier einen schönen Blick über Riva haben. Ansonsten kann man hier schöne Patrizierhäuser und das Rathaus bewundern. Es sind auch noch mehrere Stadttore erhalten geblieben, wie die Porta San Marco, die Porta San Michele und die als Durchgang zwischen Altstadt und Neustadt benutzte ehemalige Chiesa di San Giuseppe aus dem 13. Jahrhundert. Sehenswert sind auch das verwinkelte Quartiere del Marocco mit den kleinen Gassen und Einkaufsstrassen und Plätze wie der Slargo del Pozzo, ein hinreißend kleiner Platz mit Brunnen, die Piazza delle Erbe, der eigentliche Marktplatz von Riva und die Piazza Catena. Dort sperrte früher eine gigantische Kette den Eingang zum Hafen. Von dort sind es nur noch wenige Schritte zum beeindruckenden Wasserkraftwerk Ponale, welches das abfließende Wasser des oberhalb gelegenen Lago di Ledro zur Stromerzeugung nutzt. Die immer wieder einsetzenden Regenschauer konnten uns trotzdem diesen schönen Tag nicht vermiesen. Riva ist eine bezaubernde Stadt mit sehenswerter Altstadt. Auf der Rückfahrt nach Torbole haben wir uns noch die ganz von einem Wassergraben umgebene mächtige Burg Rocca angesehen. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und beherbergt heute das Museo Civicio mit naturkundlichen, archäologischen und frühgeschichtlichen Sammlungen.

Festung Rocca in Riva

Den Campingplatz haben wir nicht wieder erkannt. Gähnende Leere soweit das Auge reicht und eine himmlische Ruhe. Verona und Vicenza sind wieder nach Hause gefahren. Es sind nicht mal 30 Wohnmobile übrig geblieben und meistens Deutsche. Vorher haben wir übrigens den benachbarten Campingplatz Europa besichtigt. Die Bilder im Internet versprechen mehr als vorhanden ist. Es ist alles sehr stark in die Jahre gekommen. Die Sanitäranlagen sind schlichtweg eine Katastrophe, aber sauber. Die Plätze sind größer als auf dem Camperstop und teilweise parzelliert. Manchmal sind sehr lange Stromkabel, die auch mal eine Zufahrtsstraße überqueren, notwendig. Der Platz kommt für uns auf keinen Fall in Frage. Im Laufe der Reise wird noch einer dazu kommen.

Montag, 18.04.16 (sonnig, mit Wolkenfeldern und sehr windig)

Da die gestern geplante Fahrt ausfallen mußte, wird sie heute nachgeholt. Wetter passt soweit, es weht nur eine steife Brise aus Nord. Also Gegenwind auf der Hinfahrt. Heute geht’s den bekannten Weg über Ceniga und Dro in Richtung des Lago di Cavedine. Nur fahren wir heute nicht durch den Wald bei der Ponte Romano, sondern ein kurzes Stück auf einer wenig befahrenen Landstraße. Den See lassen wir erst mal rechts liegen und folgen dem gut ausgebauten Radweg entlang der Sarca über Pietramurata bis Sarche di Lasino. Von dort ist es nicht mehr weit zum Lago di Tobolino. Dieser wurde nicht wie der Lago di Cavedine durch die massiven Felsstürze des Monte Brento und des Monte Casale verursacht, sondern durch natürliche Stauung am Abfluß der Sarca. Pietramurata und Sarche sind kleine Städte, die mit dem Rad ruck zuck durchfahren sind. Der Weg entlang des Lago di Cavedine war wie immer sehr reizvoll und nach einer kurzen Pause auf dem schön angelegten Parkplatz am Südende des Sees ging’s wieder auf den ca. 2,5 km langen Anstieg zur rasanten Abfahrt nach Dro. Ein Zwischenstopp in Arco mit Besuch des Eiscafés am Brunnen auf der Piazza 3 Novembre und ein kurzer Halt zum Einkaufen von Brot und anderen Kleinigkeiten bei Lidl in Torbole und wir waren zurück auf unserem Platz. Heute haben wir nicht viele Kletterer sehen können.

Bergsteiger Paradies

Ist ja auch Montag. Dafür waren viele Trainingsgruppen auf dem Rennrad unterwegs. Hier startet ab morgen (19. – 22.04.) der Giro del Trentino mit vielen bekannten Teams, die dieses Rennen als Vorbereitung auf den Giro d’Italia nutzen.  Heute Nachmittag finden des Einschreiben der Teams und die Vorstellung am Casino in Arco statt. Das morgige Mannschaftszeitfahren, das von Astana gewonnen wurde, führt von Riva nach Torbole über knapp 12 km. Der Gesamtsieger war dieses Jahr Mikel Landa vom Team Sky. Es war schon interessant diesen Aufwand für nur ein Rennen der 2. Kategorie zu sehen. Sämtliche Hotels in Arco, Riva und Torbole waren von den Teams und deren Tross belegt. Wir werden uns auf jeden Fall morgen früh vor Beginn des Spektakels vom Acker machen. Nachmittags sind in und um Torbole alle Straßen gesperrt.

Unser Fazit:

Der nördliche Teil des Gardasees ist ein Eldorado für Surfer aller Art, Segler, Kletterer und Fahrradfahrer, wobei die meisten Strecken am besten mit einem Mountainbike zu bewältigen sind. Uns hat es sehr gut hier gefallen, wir werden auf jeden Fall wiederkommen und würden auch wieder auf den Stellplatz Torbole gehen.

Dienstag, 19.04.16 (leicht bewölkt, windig, nachmittags sonnig und warm)

Nach den üblichen Startvorbereitungen wie Abwasser, Frischwasser und Toilette ging’s um 08:45 Uhr los in Richtung Bardolino. Ursprünglich hatten wir vor nur bis Malcesine zu fahren. Das sind nur 15 km von Torbole. Wir wollen uns die Gegend ansehen und entscheiden ob wir bleiben oder gleich weiterfahren. In Malcesine wollten wir mit dem Boot über den See nach Limone fahren und mit der Seilbahn hoch zum Monte Baldo. Wir haben uns aber dann doch entschlossen weiter nach Bardolino zu fahren. Malcesine kann man auch beim nächsten Mal Gardasee besuchen. Das waren dann auch nur etwa 45 km auf der gut zu befahrenden Gardesana am Ostufer des Sees. Leider hat unser Navi uns bei der Suche nach dem geplanten Camping San Nicolo durch eine Einbahnstraße in Richtung Marktplatz und Fußgängerzone geschickt. Es folgten uns noch 2 junge Deutsche mit einem gemieteten Wohnmobil. Nach kurzer Beratung und Besichtigung der Umgebung wurde ganz italienisch etwa 100 m in der Einbahnstraße zurück gesetzt und dann durch sehr schmale Gassen und mit viel Vor und Zurück um enge Abbiegungen wieder die Hauptstraße erreicht. Die Beiden haben wir anschließend nicht mehr gesehen und sind wieder zurück zum Ortseingang um auf dem Camping La Rocca einen Platz zu suchen. Leider haben wir durch den ganzen Stress nicht die sonst übliche Ruhe besessen und haben uns den erstbesten und wie wir glaubten für uns passenden Stellplatz ausgesucht. Nach dem Einchecken an der Rezeption nahm das Chaos seinen Lauf. Der Platz sah eigentlich gut aus, war aber total schief wie sich später herausstellen sollte. Selbst mit 2 Auffahrkeilen und mehreren Brettern war nichts zu machen. Annähernd gerade standen wir nur wenn wir ca. 2 m nach hinten standen. Dann ragte aber unser Heck ca. 1 m in die Straße. Also einen neuen Platz gesucht. In der ersten Reihe waren noch 2 relativ ebene Plätze mit Meerblick frei.

Promenade vor Campingplatz

Wir haben uns dann für einen entschieden und bei der Rezeption die Änderung angegeben. War kein Problem, nur 4 € pro Tag teurer. In diesem Moment war der ganze Gardasee Scheiße. Erst die Fußgängerzone, das Herumkurven in der Altstadt, die unebenen Plätze und dann unsere Ungeduld beim Aussuchen des Stellplatzes. Birgit hat später weiter oben beim neuen Sanitärgebäude noch einige schöne Plätze gefunden. Das wird uns nicht wieder passieren. Es gab aber auch einige sehr halsbrecherische Aufbauten anderer Camper, die die Stützen ihrer Wohnwagen mit selbst gebauten Steintürmen unterbauten. Der Aufbau ging uns mal wieder sehr schnell von der Hand und so konnten wir am Nachmittag einen Spaziergang nach Bardolino machen. An der Strandpromenade entlang ging es zur Altstadt, die wir heute ja schon mal aus dem fahrenden Womo gesehen haben. Bardolino besteht aus schönen Einkaufsstraßen, vielen Cafés, Restaurants und Pizzerien.  Auch der kleine Hafen ist sehenswert. Die Kirche San Severo in der Altstadt sollte man sich unbedingt ansehen. Sie steht auf einer langobardischen Krypta aus dem 8. Jahrhundert und man kann innen die Ausgrabungen der verschiedenen Baustufen sehen. Die Pfarrkirche der Heiligen Nicolo und Severo mit den vier hohen Säulen am Eingang kann man nicht übersehen und ist innen wie außen sehenswert. Da das WLAN am Platz sauteuer ist, haben wir uns entschlossen für die geplante Nordkappfahrt einen mobilen Router zu kaufen. Den haben wir jetzt auch bekommen (einen Huawei E5330 3G Mobile Wifi Hotspot Router mit einer Aldi Talk Sim mit der Option EU Internet Paket 150) und auch direkt zuhause ausprobiert. Funktioniert tadellos. Weiteres dazu auf der Nordkappfahrt. Wieder zurück haben wir unsere Nachbarn kennengelernt. Ein sehr nettes Ehepaar aus Bayern mit Paula, einer Flat-Coated Retriever Hündin. Die hat uns danach jeden Tag besucht und ihre Streicheleinheiten abgeholt. Unser Nachbar hat uns erzählt, daß sie schon seit Jahren nach Bardolino kommen und der La Rocca wohl der beste Campingplatz hier sein soll. An der Strandpromenade sind die Plätze wirklich wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Auf dem La Rocca zahlt man für einen Stellplatz mit Seeblick stolze 27,80 € inklusive allem, außer WLAN. Trotzdem ist es am Gardasee jetzt doch wieder schön.

Mittwoch, 20.04.16 (sonnig und warm)

Leider sind die heute Morgen auf dem Platz gekauften Cornetti und Brötchen ziemlich geschmacklos. Seien wir ehrlich – der Lidl kann das in Italien besser.

Heute sind mal wieder die Räder an der Reihe. Wir sind zuerst an der Promenade in Richtung Garda gefahren und dann am Strand lang bis es nicht mehr weitergeht zur Punta San Vigilio. Auf dem Weg zurück nach Garda kommt man an einer Reihe von Villen und Hotels, versteckt hinter hohen Hecken und Mauern, direkt am See vorbei.

Villa bei Garda

In Garda wurde noch die Pfarrkirche Santa Maria Maggiore besichtigt. Sie ist aus dem 10. Jahrhundert und wohl eine der ältesten Kirchen am Gardasee. Sehenswert ist neben dem Inneren auch der schöne Kreuzgang mit seinen Fresken. Berühmt ist Garda außerdem für seine teils überbauten Gassen und den Palazzo dei Capitani am Hafen.

Bögen Altstadt Garda

Zurück über Bardolino haben wir uns auf den Weg nach Peschiera gemacht. Unterwegs in Lazise war Markttag. Mord und Totschlag und wir mußten die Räder durchs Getümmel schieben. Ohne Halt ging es weiter bis nach Peschiera. Eine schöne, schon etwas größere Stadt mit einer kleinen Altstadt und einer alten Artilleriefestung. Die Kanäle erinnern ein wenig an Venedig.

Kanal in Peschiera

Auch hier gibt es im Hafenbereich sehr viele Campingplätze. Beim Besichtigen der Pfarrkirche haben wir Nachbarn vom Stellplatz in Torbole getroffen. Die stehen jetzt in Lazise. Auf dem Rückweg passiert man zwischen Gardaland und Movieland den Ort Pacengo. Außer einem kleinen Yachthafen und einem öffentlichen Badestrand gibt es hier zahlreiche Campingplätze, die aber hauptsächlich von Dauercampern belegt sind. Lazise ist eine Stadt, die einem gefallen kann. Mit der sehr gut erhaltenen Stadtmauer mit Stadttoren, der breiten Strandpromenade, der Scaliger Burg und den Kirchen San Nicolo und Santi Zeno e Martino mit schönen Deckenmalereien gibt es einiges zu sehen. Bei einer kleinen Pause im Park an der Stadtmauer haben wir die Nachbarn aus Torbole zum zweiten Mal, aber nicht zum letzten Mal gesehen.

Stadtmauer Lazise

Zum Glück war der Markt nachmittags vorbei und der Rückweg nach Bardolino schnell bewältigt. Insgesamt war diese Strecke 48,6 km lang bei minimalen 300 Höhenmetern auf 40 % Asphalt und 60 % Schotter, Sand und unbefestigten Waldwegen. Teilweise im Bereich Pacengo sehr abenteuerlich. Dieser Abschnitt ist stellenweise nur was für Mutige. Es gibt nur 2 Alternativen. Entweder das Rad über den Sandstrand zu schieben oder auf sehr schmalen Betonpodesten mit Gegenverkehr zu fahren. Wir haben die waghalsige und schnellere Variante gewählt. Insgesamt ist die Strecke aber wirklich reizvoll zu fahren mit sehr viel Abwechslung.

Im Gegensatz zum alten Sanitärgebäude mit teilweise tröpfelnden Duschen ist das neue Gebäude wirklich top. Abends haben wir noch das Schwimmbad gesucht, welches sich auf der anderen Straßenseite befindet. Clever ist der Tunnel unter der Gardesana. Der Weg zum Schwimmbad ist mit kleinen Kindern doch recht beschwerlich und so wie es aussieht eher für die Bewohner der verschieden großen Maxicaravans auf dem Berg beim Schwimmbad gedacht.

Donnerstag, 21.04.16 (leicht bewölkt, sonnig und warm)

Der heutige Plan sah vor mit dem Schiff nach Sirmione zu fahren. Los ging’s um 08:55 ab Hafen Bardolino und zurück um 14:21 Uhr. Wir sind mit den Rädern nach Bardolino zum Hafen gefahren und haben sie am Fahrradständer in der Nähe der örtlichen Polizeistation festgemacht. Nachdem der Schalterbeamte endlich mit seinen Vorbereitungen zum Kartenverkauf fertig war, gab’s auch für uns die Karten nach Sirmione zum Preis von je 19,60 €. Außer uns ist in Bardolino niemand eingestiegen. Am ersten Halt in Garda war das schon anders. Dort ist das kleine Schiff dann doch schon etwas voller geworden. Ich möchte nicht wissen wie es hier im Sommer zugeht. Entweder größere oder mehr Schiffe. Bis zum Hafen in Sirmione waren wir eine gute Stunde unterwegs. Die Aussicht war super, und draußen zu sitzen war aufgrund der Temperaturen so früh am Morgen nicht lustig. Aber auch von innen hat man eine super Aussicht. Die Grotten des Catull konnte man sehr gut sehen, da wir sehr dicht an der Felsenküste vor Sirmione vorbei gefahren sind. Bevor ich hier schildere was man alles sehen kann in Sirmione, noch eine kurze Anmerkung zur geplanten Rückfahrt. Fahrpläne zu lesen ist manchmal nicht einfach und bei italienischen Fahrplänen erst recht nicht. Wir haben uns mit unseren Besichtigungen beeilt, um wie geplant das Schiff um 14:21 Uhr zurück nach Bardolino zu erreichen. Leider fahren die Schiffe in der Vorsaison nicht so oft. Ab 13:45 Uhr standen sehr viele Leute am Anleger. Wie ich (und nicht nur ich) den Plan gelesen hatte, fuhren 2 Schiffe in unsere Richtung. Das erste um 13:55 Uhr nach Garda und unseres um 14:21 Uhr über Lazise nach Bardolino. Hier haben wir übrigens die Nachbarn aus Torbole zum dritten Mal getroffen. 13:55 Uhr war vorbei und es ging auf 14:20 Uhr zu, aber kein Schiff in Sicht. Zwischendurch war ich mal am Anleger um nochmals den Fahrplan zu checken. Keine Änderung. Als um 14:25 Uhr noch immer kein Schiff da war, ist Birgit los um den Fahrplan zu studieren. Und siehe da, sie hat oberhalb der Abfahrtszeit ein klitzekleines A in einem Kreis gefunden. Das war mir und vielen, vielen anderen ehrlich gesagt überhaupt nicht aufgefallen. Dieser Hinweis bedeutet aber leider, daß die so markierten Schiffe nur in der Zeit vom 23.04. bis zum 17.05. verkehren. Also erst ab Samstag. Unser nächstes Reguläres wäre demnach erst um 16:54 Uhr gefahren. Das der ehemaligen Nachbarn sogar erst um 17:15 Uhr. Das ist eine verdammt lange Wartezeit. Die haben die Nerven verloren und sind weg. Wir haben sie auch nie mehr gesehen. Auf dem Plan habe ich gesehen, daß um 14:31 eine Schnellfähre nach Garda fährt. Ich bin dann schnell zum Schalter, da die Schnellfähre schon fast abfahrbereit war, und habe freundlich gefragt ob ich unser Rückfahrticket gegen eins der Schnellfähre umtauschen könnte. Der Schalterbeamte hat dann per Funk bei der Fähre nachgefragt ob noch Platz sei und mich mit einem freundlichen „ a bordo, presto“ ohne Aufschlag zu zahlen zur Fähre geschickt. Wir sind dann noch gerade vor Abfahrt an Bord gekommen. Leichte Verwirrung herrschte an Bord, da unser Ticket bis Bardolino und nicht Garda ausgestellt war. Nachdem wir die Situation erklärt haben, war aber alles gut. Abfahrt 14:45 Uhr und Ankunft in Garda 15:00 Uhr. Wir am Hafen in Garda, die Räder am Hafen in Bardolino. Also sind wir zu Fuß die knapp 2 km bis zum Campingplatz gelaufen und haben erst mal eine Kaffeepause eingelegt. Anschließend sind wir zu Fuß zum Hafen von Bardolino gelaufen und haben die Räder geholt. Das alles war längst vor Abfahrt „unseres“ Schiffes in Sirmione erledigt. Also Augen auf und auch immer auf die Fußnoten und das Kleingedruckte auf den Fahrplänen achten.

Jetzt zu Sirmione. Das ist eine bezaubernde kleine Stadt mit einer schönen Altstadt, die durch die engen Gassen mit vielen Boutiquen, Antiquitätenläden, Cafés und Restaurants geprägt ist. Die Scaligerburg aus dem 13. Jahrhundert sollte man auf jeden Fall besichtigen. Der Eintritt von 4 € lohnt sich. Man hat eine traumhafte Aussicht von den Wehrgängen und besonders von dem 47 m hohen Mastino-Turm auf die Altstadt und die ganze Umgebung. Das große Hafenbecken innerhalb der Ringmauer bot früher der Gardasee Flotte Schutz.

Scaligerburg Sirmione

Die benachbarte Kirche Santa Anna della Rocca ist wirklich unscheinbar aber innen sehr reizvoll. Auf dem Weg zu den Grotten des Catull kann man die Kirche Santa Maria Maggiore besichtigen. Außen recht schlicht gehalten aber mit schönen Schnitzereien im Inneren. Der schöne Bogengang mit einem alten römischen Meilenstein als Säule befindet sich auf der Westseite der Kirche. Leider sind vom Kloster und der Kirche San Salvatore nur noch Fragmente übrig. Es wird aber immer fleißig gegraben. Wir sind, eigentlich entgegen unserer Art, vielleicht aus Bequemlichkeit, wie die Lemminge hinter der Meute her am Strand auf der Ostseite in Richtung der Grotten gelaufen. Man kommt zwar wirklich hin, aber nur bis unterhalb an der senkrechten Felsenküste und es gibt keinen Weg hoch. Im Nachhinein haben wir uns über die vielen Leute gewundert, die uns entgegen kamen. Auf jeden Fall haben wir so ein kleines Felsenbecken gefunden, in dem schwefelhaltiges heißes Wasser noch oben gelangt. Der Gestank war atemraubend und wir haben uns dort nicht aufgehalten. Trotzdem saßen viele Menschen in diesem Becken mit den Füßen im warmen Wasser. Wir sind dann zurück zum Hauptweg um zu den Grotten zu kommen.

Grotten des Catull

Bei den Grotten des Catull handelt es sich um die Überreste einer römischen Villa aus dem 1. Jahrhundert, die angeblich dem römischen Dichter Catull gehört haben soll. Man ist sich da immer noch nicht einig. Da man das gesamte Gelände der Ausgrabungen und auch das benachbarte Museum besichtigen kann, sind die 6 € Eintritt gut angelegt. Diese Villa hatte wirklich beachtliche Ausmaße und war zu seiner Zeit mit Sicherheit eine architektonische Meisterleistung. Auf dem Weg zurück zum Hafen kommt man unweigerlich an der Villa vorbei, in der die berühmte Opernsängerin Maria Callas 10 Jahre lang gelebt hat.

Unser Fazit:

Sirmione sollte man auf jeden Fall besuchen. Unserer Meinung nach aber wie bei allen anderen Orten am Gardasee, nicht unbedingt im Sommer. Schon jetzt gegen Ende April war Sirmione voll mit vielen deutschen und italienischen Schulklassen und vor allem Rentnerbussen. Die Besichtigung der Grotten des Catull war interessant, wer aber in Pompeji, Herculaneum oder Ostia Antica war, hat besser erhaltene römische Gebäude gesehen. Das Museum mit seinen Grabungsfunden ist auf jeden Fall sehenswert. Ansonsten wie überall am Gardasee viele Läden mit touristischen Artikeln. Was uns noch aufgefallen ist, ist die immense Anzahl an Olivenbäumen. Und nicht nur hier sondern fast überall am Gardasee. Die 1500 Olivenbäume im Gebiet der Ausgrabungen sollen die ältesten am Gardasee sein und es wurde ein spezielles Projekt gestartet diese zu erhalten.

Freitag, 22.04.16 (leicht bewölkt und windig, nachmittags heiß und kein Wind)

Nach den üblichen Startvorbereitungen ging’s um 08:40 Uhr los in Richtung der Westküste des Gardasees. Auf dem Stellplatz in Torbole hat uns eine nette Frau mit Border Collie Mischlingshündin den Camping Piantelle in Moniga di Garda empfohlen. Dort soll es den schönsten Strand des Sees geben. Wir waren unterwegs noch bei Lidl in Lazise die Vorräte auffüllen. Dort war das Einkaufen relativ schwierig, da der Parkplatz sehr schmal ist. Ich konnte das Womo aber in der Zufahrt hinter geparkten Autos abstellen und bin dann auch dabei geblieben. Hier im südlichen Teil des Gardasees werden die Lidl Geschäfte und die Parkplätze immer kleiner. Nach einem kleinen Umweg (unser Navi ist nicht mehr das Neueste und einige Straßen noch nicht drauf – man sollte immer in Richtung Brescia, Salò fahren) sind wir nach nur 48 km Fahrt auf dem Camping Piantelle angekommen. Wir wurden sehr freundlich empfangen und ausgerüstet mit einem übersichtlichen Platzplan sind wir los, uns den perfekten Platz zu suchen. Der große Campingplatz ist terrassenförmig in Richtung See angelegt und in der Nähe der Rezeption befinden sich Stellplätze auch für ganz große Wohnmobile. 4 teils veraltete Sanitärgebäude sind über den Platz verteilt, der aber zur Hälfte aus Mobilhomes besteht. Wir haben uns für den Platz #142 entschieden.

Platz 142

Ein Eckplatz mit Meerblick in einer Reihe mit nur 3 Plätzen. Mit CKE Rabatt zahlen 2 Erwachsene mit Wohnmobil inklusive allem, auch WLAN in der Nebensaison nur 19 € pro Nacht. Heute wurde zum ersten Mal dieses Jahr die Markise ausgefahren, da es in der Sonne doch schon relativ heiß war. Nachmittags gab’s noch einen Spaziergang auf der Strandpromenade in Richtung Hafen. Das sind nur etwa 1,5 km und geht auch danach nicht weiter. Es gibt noch einige Campingplätze, aber keiner kommt an unseren heran. Der Platz füllt sich, speziell die Mobilhomes, da am Montag hier in Italien Feiertag ist. Der 25. April ist der Jahrestag der Befreiung Italiens (Liberazione).

Samstag, 23.04.16 (bewölkt, nachmittags sonnig und warm)

Da es in diesem Bereich des Gardasees so gut wie keine Radwege gibt, ging unsere heutige Fahrt über öffentliche Straßen, die aber trotz Verkehr sehr gut zu befahren waren. Wir sind über die Strandpromenade nach rechts bis zum Ende gefahren und dann hoch zur Hauptstraße. Diese führte uns stetig bergauf in Richtung Padenghe. Dort befindet sich ein mittelalterliches Kastell, welches noch heute zum Teil bewohnt ist und deswegen nicht besichtigt werden kann. Von hier oben hat man aber einen schönen Ausblick auf Desenzano und Sirmione. Desenzano erreicht man am besten, wenn man über Lido di Lonato fährt und dann den kombinierten Rad- und Fußweg bergauf benutzt. Auch Desenzano hat eine Menge zu bieten. Da wäre die schöne Altstadt mit dem Dom Santa Maria Maddalena, mit vielen Gemälden berühmter Maler, wie zum Beispiel von Tiepolo. Die Villa Romana, mit seinen Ausgrabung (Eintritt 4 €) gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse spätantiker Bauweise in Norditalien. Leider war das Castello mit dem archäologischen Museum wegen Renovierung geschlossen (Eintritt 3 €). Rund um den alten Hafen finden sich viele Einkaufsstraßen, schöne Plätze und kleine Parks.

Alter Hafen von Desenzano

Wir sind dann noch weitergefahren bis Rivoltella, wo die Seepromenade endet. Dort ist außer einigen Hotels und Pensionen nichts Besonderes zu finden. Desenzano besitzt übrigens neben Peschiera als einzige Städte am Gardasee einen Bahnhof. Nach einem ausgedehnten Stadtbummel ging’s auf die Rückfahrt nach Moniga. Ein stetiges bergauf und bergab und heute am Samstag sehr viele Rennräder unterwegs. Trotz des Fehlens von Radwegen und dem Verbot die Strandpromenade als Radweg zu nutzen, doch ein guter Tag mit vielen interessanten Eindrücken und einer schönen Tour über knapp 35 km mit 1735 Höhenmetern. Leider sollte man diese Tour mit kleineren Kindern oder einem Fahrradanhänger vermeiden.

Nachts hat uns der Donnergott mal wieder mit viel Regen und Getöse heimgesucht.

Sonntag, 24.04.16 (leicht bewölkt, am Nachmittag Gewitter und Regen)

Trotz des drohenden Regens haben wir heute zur Abwechslung mal eine Radtour geplant. Wir wollen nach Salò. Also in die andere Richtung. Diesmal Richtung Norden. Auch hier keinerlei Überraschung. Keine Radwege. Dafür eine sehr abwechslungsreiche Fahrt auf öffentlichen Straßen mit teils steilen Aufstiegen und rasanten Abfahrten. Wir sind durch das historische Zentrum von Moniga in Richtung Manerbe gefahren. Die Stadt mit seiner Burgruine wurde umfahren und weiter ging’s über Lido di Manerbe bis San Felice del Benaco. Von Porto San Felice hat man einen wunderbaren Blick auf die größte Insel im Gardasee. Mit seinen 10 Einwohnern ist die Isola del Garda heute im Besitz der Familie des Grafen Cavazza. Von Porto San Felice ist es auch nicht mehr weit bis Salò. In der Innenstadt herrschte der üblich dichte Sonntagsverkehr und so sind wir auf die Strandpromenade ausgewichen, wo die Räder allerdings geschoben werden müssen. Auf dem Weg zum Hafen kann man an der Promenade eine Reihe von imposanten Palästen und Arkaden bewundern. Heute fanden wegen des Feiertags morgen ein Blumenmarkt und zahlreiche Konzerte statt. Den Dom Santa Maria Annunziata sollte man schon wegen der Fußbodenmosaike besuchen. Nach einem kurzen Halt am Friedhof von Salò, der wie die meisten italienischen Friedhöfe sehr schön gestaltet ist, haben wir uns noch den Stellplatz vor Salò angesehen. Er liegt an der Hauptstraße in Richtung San Felice und bietet für den Preis von 15 € gar nichts. Auf dem Schild wird zwar mit einem Sanitärgebäude geworben. Dieses ist aber wegen des schlechten Zustandes geschlossen. Keiner Ver- oder Entsorgung und Campingverhalten ist strengstens untersagt. Der Stellplatz La Spiaggia ist auf jeden Fall die bessere Wahl.

Heute haben wir mal richtig Gas gegeben, da ein Gewitter aufzog und sich unser Regenschutz in Grenzen hielt. Es ist eine sehr schöne Strecke, abseits von Radwegen und mit stellenweise sehr anspruchsvollen Anstiegen. Wir halten es für empfehlenswert für Familien mit großen Kindern und ohne Anhänger. Insgesamt waren wir ca. 45 km unterwegs mit etwa 2300 Höhenmetern. Wir haben es gerade noch vor dem Gewitter zurück geschafft und dann hat‘s die ganze Nacht gedonnert und geregnet. Morgen soll es nun doch trotz des Feiertages weiter zum Lago Maggiore gehen. Es ist kälter geworden. Zuhause hat sogar geschneit und wir haben zum ersten Mal die Gasheizung gebraucht. Unsere Sat Anlage hat übrigens ein Eigenleben entwickelt. Etwa 3 Stunden nach Abschalten des Fernsehers fährt die Antenne automatisch ein. Es handelt sich um eine Alden Platinum AS4 85 mit SSC Steuermodul. Dieses wurde letzten Herbst auf Garantie getauscht, da es sich plötzlich entschlossen hatte, den Dienst einzustellen. Nach der Rückkehr habe ich mit einem sehr netten und kompetenten Alden Techniker das Problem in Angriff genommen. Daß wir den Receiver und das Steuermodul nicht mehr getrennt voneinander ein- und ausschalten konnten, lag ganz einfach an den Werkseinstellungen des Steuermoduls, die wir innerhalb von 1 Minute zu meiner Zufriedenheit geändert haben. Das Problem des automatischen Einfahrens konnte sich der Techniker auch nicht genau erklären. Er ließ mich die 12 Volt Steuerleitung, die die Antenne bei Motorstart automatisch einfährt, abziehen und auch so zu lassen. Eventuell könnte auch der Austausch des Steckers am Zündschalter (Rückruf Fiat Ducato 5956) zu diesem unerwünschten Verhalten der Antenne geführt haben. Auf jeden Fall ist unsere Antenne nach Abziehen des 12 Volt Steckers nicht mehr eingefahren und jetzt nach dem Aufstecken seit 2 Tagen auch nicht mehr. Was immer der Grund war, keiner weiß es, aber alles wieder ok. Ist halt Elektronik.

Unser Fazit:

Die Sanitäranlagen, ob alt oder neu, auf dem Piantelle sind keine 4 Sterne wert. Der Strand ist mit Sicherheit im Sommer total überlaufen, aber schön. Dieser Teil des Gardasees unterscheidet sich sehr stark vom Rest. Kann man besuchen, muß man aber nicht unbedingt. Uns hat’s trotzdem gefallen wegen der abwechslungsreichen Radtouren. Der Camping Piantelle ist ok. Ver- und Entsorgung sind sehr gut anzufahren, direkt bei der Aus- und Einfahrt. Die Ausfahrt durch die Schranke ist etwas eng, besonders wenn andere zum Zahlen direkt vor der Schranke parken.

Montag, 25.04.16 (sonnig und überraschenderweise kalt)

Nach den Startvorbereitungen sind wir heute etwas später als gewohnt erst um 09:30 Uhr los in Richtung Lago Maggiore. Wegen des Regens gestern waren die Startvorbereitungen heute etwas umfangreicher. Nach 248 km Fahrt über die A35 bis Milano und die A8 bis Gravellona Toce und dann weiter über die Uferstraße SS34 bis nach Cannobio. Die Straße ist teilweise recht schmal und viel befahren. Vorsicht sollte man auf jeden Fall vor unübersichtlichen Kurven walten lassen. Der eine oder andere entgegenkommende Schumi schnippelt mal gerne die Kurven und dann kann’s mit einem Wohnmobil schon mal ganz eng werden. Wir dachten später bei der Heimfahrt, daß es ab der Schweizer Grenze bei Brissago besser wird. Teilweise ist das richtig, aber auch da gibt’s verdammt enge Stellen. Ab Locarno dann super zu fahren. Aber dazu später mehr.

Wir hatten uns im Internet den Campingplatz del Sole ausgesucht (hier gibt’s keinen Link von mir). Machte einen guten Eindruck bei 19 € pro Nacht. Es sollte sich als kompletter Reinfall herausstellen. Nachdem die sehr enge und kurvige Zufahrt geschafft war, bin ich rein zur Rezeption und wurde freundlich von einem Mitarbeiter mit Fahne begrüßt. Der hat mir dann auch sofort geraten den Platz #?? zu nehmen, da der auf jeden Fall lang genug für unser Womo sei. Wenn der uns nicht gefiele, einfach woanders hinstellen und später die Nummer angeben. Der zugewiesene Platz lag eigentlich auch ganz schön. Nur die Zufahrtsstraßen waren genauso breit wie unser Womo. Eine endlose Zirkelei später habe ich dann versucht zuerst rückwärts, dann ein wenig quer das Wohnmobil auf den Platz zu stellen. Sogar die Räder habe ich abgemacht, den Fahrradträger eingeklappt und bin mit dem Heck ganz in die Hecke gefahren. Wir ragten noch immer ein gutes Stück in die Straße. Der freundliche Nachbar mit dem gelben Kennzeichen meinte, er hätte diesen Platz letztes Jahr gehabt und ihr Wohnmobil, welches ja so lang wie unseres sei, hätte problemlos drauf gepasst. Leider war es locker einen Meter kürzer als unser Pilote. Naja, dazu habe ich nix gesagt und Birgit ist los um andere Plätze zu suchen. Sie fand im hinteren Teil, lange und schmale Stellplätze, die aber leider so schief waren, daß an ein halbwegs gerades Aufstellen nicht zu denken war.  Nach kurzer Beratung wurden die Räder wieder drauf gemacht, alles eingepackt und der Campingplatz umgehend verlassen. Ging auch alles problemlos von der Bühne. Den Mann mit Fahne hat’s nicht sonderlich gejuckt. Wir sind weitergefahren in Richtung Ortsausgang und an 2 Plätzen vorbei gekommen. Der **Platz Camping Campagna ist es dann geworden. Eine gute Wahl.

Cannobio Blick aus unserem Wohnmobil

Der Platz liegt traumhaft direkt am See, mit guten Sanitäranlagen und ebenen Plätzen. Ist mit 30 € pro Nacht jetzt nicht gerade ein Schnäppchen, aber hier sind die Preise so. WLAN kostet übrigens 1 € pro Tag und Gerät. Nach einer guten Tasse Kaffee war der Ärger verflogen und wir sind los in Richtung Altstadt. An der schönen Strandpromenade finden sich wie überall Cafés, Restaurants, Pizzerien und Eiscafés. Das kleine Eiscafé gegenüber dem Brunnen am Anleger 2 ist wirklich zu empfehlen. Die 3 Kirchen der Stadt (Pfarrkirche San Vittore mit einem romanischen Turm, die Wallfahrtskirche Santissima Pietà und die kleine Kirche Santa Marta) sind sehenswert. Für das Ergänzen der Vorräte steht ein Carrefour Markt am Ende der Strandpromenade zur Verfügung. In der Biglietteria haben wir einen Aushang über eine kombinierte Schiffs-Bahn-Schiffsreise, den Lago Maggiore Express gesehen. Es handelt sich hier um die berühmte Centovalli Bahn von Locarno nach Domodossola. Los geht’s um 08:25 Uhr und zurück ist man, wenn alles klappt so gegen 17:45 Uhr.

Dienstag, 26.04.16 (leicht bewölkt, dann sonnig, mittags wolkig mit einzelnen Schauern)

Heute war frühes Aufstehen angesagt. Die Rundfahrt startet am Hafen an Pier 1 um 08:25 Uhr. Wir sind zum Hafen spaziert und die nette Dame am Schalter hat uns die Karte für 2 Personen im Lago Maggiore Express für 68 € verkauft. Da das Schiff um 08:15 Uhr anlegt und die Besatzung eine 10 minütige Kaffeepause einlegt, hat sie uns geraten auch noch einen Kaffee trinken zu gehen. Außer uns sind in Cannobio noch 3 weitere Paare zu dieser Rundreise mit eingestiegen. Der Preis ist unserer Meinung nach ein absolutes Schnäppchen, da wir zuerst mit dem Schiff in knapp 2 Stunden mit mehreren Haltestellen von Cannobio nach Locarno gefahren sind.

Isole di Brissago

Dort wird nach einem kurzen Marsch zum Bahnhof auf den Centovalli Panoramazug im unterirdisch gelegenen FART Bahnhof gewechselt.

Locarno FART Bahnhof

Diese Fahrt nach Domodossola dauert normalerweise 1:50 h. Nur heute leider nicht. Heute Morgen sind auf der Strecke zwischen Intragna und Corcapolo zwei Centovalli Züge aus noch ungeklärter Ursache frontal zusammen gestoßen. Es wurden 5 Personen leicht verletzt, aber der Zugverkehr auf der betroffenen Strecke eingestellt. Wir wurden mit Bussen vom Bahnhof Intragna nach Camedo gebracht. Die Fahrt mit den Bussen war auch ein interessantes Erlebnis auf den engen Bergstraßen. Leider dauert die Fahrt per Bus etwa 15 Minuten länger als mit dem Zug.

centovalli

Deshalb haben wir unseren Anschlußzug in Domodossola nur noch aus dem Bahnhof fahren sehen und knapp verpaßt. Die 45 Minuten Aufenthalt haben wir genutzt, uns Domodossola etwas anzuschauen. Außer dem Simplonmuseum und dem außerhalb gelegenen Monte Sacro di Domodossola gibt’s nicht viel zu sehen hier. Zudem sind 45 Minuten auch wirklich knapp sich einen Eindruck zu verschaffen. Wir haben uns zur Überbrückung einen wirklich guten und günstigen Espresso (1€) im Bahnhof gegönnt. Weiter ging’s ab hier nach Stresa am Lago Maggiore. Der Zug der Trenitalia fährt weiter bis nach Milano und nach nur 30 Minuten ist man in Stresa. Die vorherige Verzögerung hat uns dann auch den Besuch einer Insel auf dem Lago Maggiore gekostet. Hier hat man die Wahl entweder die Zeit in Stresa zu verbringen bis das letzte Schiff in Richtung Cannobio fährt oder mit einem früheren Schiff noch zu einer der Borromäischen Inseln zu fahren. Da das mit der von uns beim letzten Lago Maggiore Besuch verpassten Isola Superiore auch heute nicht klappt, haben wir uns für die Isola Bella entschieden. Aber knapp 1 Stunde Aufenthalt ist doch auch auf einer so kleinen Insel zu wenig. Wir konnten lediglich die Pfarrkirche San Vittore Martire besichtigen. Für den Palast und die Gartenanlagen sollte man mindestens 2 Stunden einplanen.

Isola klein

Leider fahren in der Vorsaison die Schiffe auch hier, wie am Gardasee nur in größeren zeitlichen Abständen. Unser Schiff, die Italia um 16:05 Uhr ist das letzte, das bis Cannobio fährt. Die Fahrt dauert etwas über 2 Stunden und total erschlagen sind wir im leichten Regen zurück zum Campingplatz gelaufen. Richtig kalt ist es geworden und der Schnee in den umliegenden Bergen ist auch ein gutes Stück weiter nach unten gewandert. Der Espresso auf der Italia ist auch super.

Unser Fazit:

Ehrlich gesagt hatten wir uns vom Panoramazug Centovalli nach all dem Hype, der darum gemacht wird, viel mehr versprochen. Die spektakulären Ausblicke müssen auf dem heute gesperrten Streckenabschnitt liegen.  Ansonsten finden wir, daß die Rundfahrt auf jeden Fall ihren Preis wert ist. Knapp 4 Stunden Rundfahrt auf dem See (nur der Teil unterhalb Stresa‘s fehlte), der Panoramazug und eine weitere Zugfahrt zu diesem Preis – ist auf jeden Fall ok.

Mittwoch, 27.04.16 (leicht bewölkt, aber kalt)

Jetzt stand nur noch die Radtour ins Valle Cannobina aus. Warm angezogen starteten wir auf dem Radweg an der Brücke rechts des Cannobino. Die ersten Kilometer bis zur Kirche Sant‘ Anna in Traffiume sind noch recht einfach zu bewerkstelligen. Wenn man dem kombinierten Rad- und Wanderweg bis zum kleinen See unterhalb der Kirche folgt, muß man die Räder anschließend über Treppen bis hoch zur Kirche tragen. Vom See hat man einen guten Einblick in die Schlucht aus der der Cannobino in den kleinen See mündet. Von dort ging’s dann weiter auf der 631 in Richtung Spoccia. Wir wollten heute bis Malesco zum Ende des Tals fahren. Das wären hin und zurück etwa 55 km gewesen. Es sollte aber anders kommen. Leute macht auf keinen Fall den Fehler und hört auf eure Frau (oder euren Mann) wenn ihr zu der alten und kaputten Hängebrücke an der Kreuzung nach Cavaglio kommt und fahrt über die neue Brücke in Richtung Cavaglio und Gurrone.

Hängebrücke

Bleibt auf der 631 wenn ihr weiter ins Tal wollt. Wenn es auch laut Plan einen Weg von Gurrone nach Spoccia geben soll, glaubt mir und nicht der Karte. Später mehr dazu. Bis Cavaglio war die Straße auch mit normalen Rädern (unsere sind nackte Trekkingräder, also Fitness Bikes von Trek und Centurion) gut zu meistern. Wir haben unterwegs die ungläubigen Blicke der Wanderer und Autofahrer ignoriert und uns noch nichts dabei gedacht. Ab Cavaglio wußten wir warum. Sie Straße wurde noch schmaler, mit noch mehr Löchern und teilweise Steigungen um und über 25 %. Jetzt war Schieben angesagt. Aufgeben und Umdrehen kam zu diesem Zeitpunkt nicht in die Tüte. Nach 1 Stunde mühsamen Schieben waren wir oben in Gurrone angelangt und haben nach einer kurzen Pause den weiteren Weg nach Spoccia gesucht. Leider lässt die Beschilderung in diesem Teil des Piemont sehr zu wünschen übrig. Die Einheimischen kennen sich aus und brauchen keine Schilder und Touristen verirren sich sehr selten hier hin. Zurück zu den Karten. Auf der Karte unten vor Cavaglio war ein Weg oder eine Straße von Gurrone nach Spoccia eingezeichnet. Auf den 3 Kilometern mit 350 Metern Höhenunterschied bis Gurrone hat sich hier einiges getan. Jetzt war die eingezeichnete Straße nur noch ein Wanderweg. Auch gut haben wir gedacht. Die Wanderung nach Spoccia über diesen Weg sollte 1:35 h dauern. Aber nicht mit Fahrrad. Nach etwa 500 m wurde der Weg so schmal und steinig, daß an ein weiteres Fortbewegen mit dem Rad nicht mehr zu denken war. Jetzt war die Zeit gekommen, über ein Aufgeben und Umdrehen nachzudenken. Schweren Herzens haben wir umgedreht und den Rückweg zur Brücke angetreten. Kleine Schisser wie wir schieben auch die steile Abfahrt mit teils halsbrecherischen Kurven von Gurrone nach Cavaglio. Diese Strecke ist wirklich absolut nicht geeignet für ungeübte Abfahrer.

da oben waren wir

da geht's noch hin

Heil unten angekommen, mit einem Zeitverlust von 3 Stunden, sind wir dann weiter auf der 631 über Nivetta nach Lunecco gefahren. An der kleinen Kirche haben wir eine kurze Rast eingelegt und erst dort die aufziehende Schlechtwetterfront bemerkt. Außerdem war die Zeit schon so weit fortgeschritten, daß wir unser Ziel heute auf keinen Fall mehr erreicht hätten. Und heute Abend war Pizzaessen auf dem Campingplatz angesagt. Wir sind dann auf dem schnellsten Weg zurück nach Cannobio und nach dem verdienten Eisbecher an der Strandpromenade ging’s zurück zum Wohnmobil. Es waren dann doch noch 33,9 km mit knapp 4500 Höhenmetern.

Unser Fazit:

Der „kleine“ Schlenker ins Gebirge nach Gurrone hat uns leider zu viel Zeit gekostet um bis zum Ende des Tals zu fahren. Es war aber ein „einmaliges“ Erlebnis in einem Bergdorf zu landen, wo außer dem Förster mit Hund noch 2 deutsche Aussteiger, 3 ältere Italiener und 2 Alpakas wohnen. Es war mal wieder keine Strecke für kleinere Kinder oder den Anhänger am Rad. Wir würden die Tour jederzeit wieder machen, aber diesmal ohne den Schlenker. Die Strecke war gut zu fahren mit sanften Anstiegen, steileren Stücken und dann auch rasanten Abfahrten. Man sollte auf keinen Fall eine zu dunkle Sonnenbrille wählen, um auf den teils schlechten Straßen alle Löcher, speziell bei den Abfahrten zu sehen. Diese Tour war ein gelungener Abschluß der Tour nach Oberitalien. Insgesamt sind wir fast 80 km zu Fuß gelaufen, fast 300 km Rad gefahren bei annähernd 17.500 Höhenmetern. Wer auf den Campingplatz  Campagna kommt, sollte auf jeden Fall einen Besuch in der Pizzeria auf dem Platz einplanen. Freunde der richtigen italienischen Pizza werden nicht enttäuscht werden. Die Antipasti della Casa, die großen Pizzen und der rote Hauswein sind vorzüglich. Mit Wasser und Espressi für unter 40 € für 2 Personen. Empfehlenswert.

Donnerstag, 28.04.16 (leichter Regen in der Nacht, dann bewölkt und später sonnig)

Ohne die üblichen Startvorbereitungen waren wir noch bei Carrefour einkaufen, weil man ja auch zuhause was zu essen haben muß. Abwasser und Wasserversorgung haben wir wieder kostenlos auf der A2 gemacht. Da wir wie geplant unsere Enkel mit zu uns nach Hause nehmen, war ein Zwischenstopp eingeplant um Freitag auf jeden Fall pünktlich zu sein. Es lief mal wieder sehr gut, bis auf ein wenig mehr Verkehr vor Bellinzona, vor Luzern und später in Richtung Zürich. Die geplanten Zwischenstationen in der Schweiz haben wir links liegen gelassen und sind nach Birgits spontaner Superidee auf einen unserer Lieblingsstellplätze zum Wohnmobilpark beim Rhein Camping nach Waldshut-Tiengen gefahren. Den obligatorischen Stau an der Grenze bei Rheinfelden haben wir clever umfahren. Wir sind über die A2 und anschließend die A14 über Brugg nach Koblenz an die Grenze gefahren. Eine super Strecke ohne Stress und Stau. An der Grenze hat sich mal wieder keiner für uns interessiert und der Stellplatz war innerhalb von 5 Minuten erreicht. Leider war unser Lieblingsplatz in der Ecke mal wieder von einem Schweizer belegt. Die Stellplatzgebühr ist von 10 auf 12 € erhöht worden, der Strompreis aber mit 1 € für 2 kwh gleich geblieben. Gepflasterte, ebene Stellplätze in 3 verschiedenen Größen, ein klinisch sauberer Sanitärbereich und das sehr nette Personal an der Rezeption sind eines Top Platzes würdig. Noch immer wechselt der Zahlautomat nicht und man sollte das Geld abgezählt dabei haben. Strom wird mit 1 € Münzen an der Säule gezahlt. Heute haben wir es mal geschafft und waren früh genug hier, um uns die Stadt Waldshut anzusehen. Sehenswert sind die Fußgängerzone, das Obere und das Untere Tor, die  Liebfrauenkirche (ein totaler Kontrast zu den Kirchen in Oberitalien) und die Kapelle zu Heiliggeist.

Freitag, 29.04.16 (sonnig)

Ausschlafen war angesagt, da wir die Enkel erst ab 13:00 Uhr abholen können. Um 11:30 Uhr sind wir los und nach dem Einsammeln der Kinder, dem Tanken an der Leclerc Tankstelle in Marmoutier sind wir endlich um 17:35 Uhr zuhause gewesen.

Gesamtfazit:

Der April ist eine sehr gute Zeit für diese Rundfahrt. Das Wetter ist schon relativ gut (obwohl es zuhause geschneit hat), noch nicht ganz so stabil, aber auf jeden Fall um Längen besser als in Deutschland oder Holland. Die Fahrt zu den von uns gewählten Zielen in Oberitalien und einigen oberitalienischen Seen bietet für jeden Geschmack etwas. Surfer, Segler, Wanderer, Kletterer und Radfahrer sowie Ruhesuchende kommen auf ihre Kosten. Wer Badeurlaub machen möchte oder in den Genuss von Animationen kommen möchte, ist zu früh dran. Trotz der einzelnen Reinfälle bei den ausgewählten Stellplätzen war alles in allem gut bis sehr gut. ACSI und CKE werden in Italien sehr oft anerkannt und führen zu guten Preisen. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Verona und Venedig sind wie wir es gewohnt sind in Ordnung. Preiswert und meistens pünktlich. Leider sind die Anzahl der Busse in der Vorsaison am Gardasee und am Lago Maggiore spärlich und die wenigen Schiffe teuer. Alles in allem eine sehr schöne Rundfahrt.

Für die Strecke von 2046 km haben wir 233 l Diesel gebraucht. 11,3 l auf 100 km.

Die Mautkosten in Frankreich und Italien betrugen 69,40 €. In der Schweiz 6,50 CHF Schwerverkehrsabgabe.

Die Übernachtungskosten beliefen sich auf 380 €.

Die Geschichte eines glücklichen Hundes


Hier möchte ich die Geschichte unseres treuen Begleiters erzählen, der uns fast 16 Jahre lang überallhin begleitet hat und uns sehr viel Freude bereitet hat.
Leider mußten wir letztes Jahr Anfang Oktober Abschied nehmen.
Doch hier seine Geschichte.
Während der Zeit, in der wir in Rom lebten (1996 bis 2002), hatten wir den Entschluß gefaßt, noch einmal für die letzten knapp 3 Jahre umzuziehen. Mit den Vermietern in einem Haus zu leben ist bei einer speziellen Art von Vermietern nicht eben leicht.
Durch Zufall haben wir eine schöne Doppelhaushälfte mit eigenem Garten gefunden, die auch noch bezahlbar war. Innerhalb kürzester Zeit war alles eingetütet und wir zogen um. Das neue Vermieter Ehepaar, ein sehr netter Italiener mit seiner genauso netten deutschen Ehefrau wohnte einige Kilometer entfernt und war anscheinend froh, nach einem amerikanischen Ehepaar, daß das Haus vor uns gemietet hatte (und alles verkommen ließ) endlich mal Deutsche als Mieter zu bekommen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, verbarg sich hinter dem Müllcontainer auf der anderen Straßenseite. Verwilderte Hauskatzen, die bevorzugt ihre Geschäfte auf einer unserer Terrassen verrichteten und auch nicht vor unseren Blumenkästen, Tischen oder Stühlen haltmachten. Unser neuer Nachbar Massimo, noch ein sehr netter Italiener, war genauso erbost über die nicht erwünschten Hinterlassenschaften auf seinen Terrassen. Wir haben uns also zusammengeschlossen und sind zum örtlichen Baumarkt gefahren um Maschendrahtzaun in größeren Mengen einzukaufen. Leider hat das Einzäunen nicht den gewünschten Effekt gebracht und wir wollten auf pflanzlicher Basis weitermachen. Auch verschiedene Blumen und Kräuter, die angeblich Katzen aus dem Garten fernhalten, brachten uns unserem Ziel keinen Schritt näher. Bis eines Tages unser Vermieter Signore C. auftauchte und einen verblüffenden Vorschlag machte. Holt euch doch einen Hund war alles was er sagte. Da unser Nachbar Massimo, ein eingefleischter Playboy jedoch keine Zeit für einen Hund hatte, haben wir uns dazu bereit erklärt. Eine italienische Kollegin von mir, hatte in der Nähe von Latina ihr Privatleben der Rettung von Straßenhunden gewidmet. Und das Glück war uns hold. Sie hatte vor kurzem eine Hundefamilie, bestehend aus der Mutter (einer schwarzen Mischlingshündin, an der sowohl Border Collie, als auch Labrador beteiligt waren), einem Vater (der ein fast reinrassiger, riesiger brauner Belgischer Schäferhund war) und deren 8 bezaubernden Welpen von der Straße gerettet. Wir sind zu Beverly gefahren und bevor wir uns versahen, hatte es ein kleiner schwarzer Welpe auf uns abgesehen. Er ist nicht mehr von unserer Seite gewichen. Es war ein Rüde und seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten (seine Welpenpfoten waren fast so groß, wie die seiner Mutter). Wir haben den kleinen Kerl auch direkt ins Herz geschlossen und Beverly hat ihn uns sehr gerne mitgegeben. Seine erste Autofahrt über ca. 60 km endete damit, daß er Birgit in die Jackentasche gekotzt hat. Autofahren schien nicht seine Stärke zu sein. Doch dazu später mehr.

Luco Jun2000

Im neuen Zuhause angekommen, hat der kleine Kerl von gerade mal 11 Wochen direkt probiert unsere Treppe von der hinteren Terrasse in den Garten zu laufen. Ist ihm auch geglückt, da er schon in sehr jungen Jahren über einen eisernen Willen verfügte und schneller war, als alle Menschen um ihn herum. Unsere besten Freunde mit ihrem damals 5 jährigen Labrador Charly sind auch direkt an diesem Abend zu uns gekommen um den Familienzuwachs zu begrüßen. Charly wurde im Laufe der Zeit zu einem Ziehvater und sehr guten Kollegen unseres Kleinen, der ja noch keinen Namen hatte. Charly bekam seinen Namen in Belgien, da er in der Nähe von Charleroi geboren wurde. Wir fanden, daß dies eine schöne Idee ist um einen Namen zu finden. Schnell wurde die Landkarte der Region Lazio ausgebreitet und nach einem geeigneten Ort gesucht. Den fand ich auch schnell: Luco. Und so bekam unser Kleiner noch am selben Abend seinen Namen, was anschließend, wie bei uns in Italien üblich, ausgiebig mit geistigen Getränken wie Prosecco und Limoncello begossen wurde. Unsere Freunde hatten uns geraten, den Hund auf keinen Fall mit ins Schlafzimmer zu nehmen und so hatten wir uns entschlossen Luco im Gästebad über Nacht einen Schlafplatz anzubieten.
Jeder weiß, daß die erste Zeit der Trennung eines Welpen von seinen Eltern und Geschwistern, eine schlimme Zeit sein kann. Wir wußten dies nicht. Im unserem Gästebad gab es eine Badewanne mit Duschvorhang. Mitten in der ersten Nacht sind wir wach geworden, weil es dort rumpelte. Luco hatte den Duschvorhang fachmännisch entfernt und saß ganz brav da als ich ins Bad kam. Erfahrene Italienurlauber wissen, daß in Italien in den Duschen Notklingeln eingebaut sind, um im Notfall zu alarmieren. Bei uns in den Bädern gab es diese Klingeln auch, die mit einer Schnur verlängert wurden, um auch liegend klingeln zu können. Der Duschvorhang war zur Seite geräumt und Hund und Familie haben sich erneut zur Ruhe begeben. Mitten in der Nacht bin ich von einem Klingeln wach geworden und hatte nicht mehr an Luco im Bad gedacht. Obwohl zum Klingeln direkt an der Haustüre das Überwinden eines 2 Meter hohen Zaunes und einer Eisentür nötig gewesen wäre, bin ich zur Haustüre gegangen um nachzusehen wer da wohl morgens um 04:30 Uhr klingelt. Ich stehe im Halbschlaf an der geöffneten Haustür, natürlich keiner da und es klingelt nochmals. Birgit ist sofort ein Licht aufgegangen. Im Bad saß Luco in der Dusche und hat nach dem Service geklingelt, der dann auch prompt kam. Müde von diesen ganzen Kapriolen haben wir am nächsten Tag ein Kindergitter an der Türe unseres Badezimmers, welches direkt aus unserem Schlafzimmer betreten werden konnte, angebracht und Luco dort über Nacht ein Bett angeboten. Dies ging auch relativ gut für die nächsten Wochen. Er ist sehr schnell gewachsen und hat dann das Gitter mitsamt der Halterung aus der Wand gerissen. Als Luco 4 Monate alt war, kamen Opa und Oma aus Deutschland zu Besuch und waren sehr neugierig auf den Kleinen. Sie hatten selbst 2 kleine Dackel gehabt, die mit unserem Wildfang nicht zu vergleichen waren. Zur Begrüßung hat er direkt Oma in die Ferse gezwickt und Opa fast umgeworfen. Luco hat sich über „seinen“ Besuch so sehr gefreut, daß er mal gerade von einer Seite des Wohnzimmertisches über den Tisch auf einen schweren Ledersessel gesprungen ist und diesen locker umwarf. Er war wirklich voller Energie und sah zu diesem Zeitpunkt aus, als ob er ein Neufundländer wäre. Jeder Nachbar hat immer nur von einem Terra Nova geschwärmt. War aber keiner. War eine gelungene Mischung aus Mutter und Vater. Schwarz wie die Mutter, mit 3 weißen Pfoten, einer weißen Brust und einem weißen Bauch. Vom Vater hatte er die Statur und die Größe geerbt. Im Alter später schimmerte dann auch die dunkelbraune Farbe des Vaters eine wenig durch. Wegen der Gene der beteiligten Hütehundrassen hatte Luco noch eine Eigenart. Bei jedem Spaziergang war er ein Leben lang bemüht, seine Herde zusammen zu halten und hat in jungen Jahren auch nicht davor zurückgeschreckt, dies durch Zwicken in die Ferse mit Nachdruck einzufordern. Das hatte des Öfteren sehr zur Erheiterung der Mitwirkenden beigetragen. Das Umkreisen hat sich fast bis ins hohe Alter gehalten, das Zwicken konnte durch konsequentes Training abgestellt werden. Das Gassi gehen fand in den ersten 5 Wochen noch hauptsächlich im eigenen Garten statt, da noch nicht alle Impfungen überstanden waren. Die ersten Trainingseinheiten mit Leine und das Erlernen der grundlegenden Kommandos fanden wegen der Hitze nur jeden Nachmittag und Abend im eigenen Garten statt. Nach Abschluß aller Impfungen konnte die große weite Welt erobert werden.
Die Zeit ging ins Land und Autofahren war noch immer keine Option. Wie sollten wir den kleinen Kerl wohl heil im Auto 1300 km nach Deutschland bringen. Es war mal wieder Birgit mit ihren genialen Ideen. Jeden Tag nach der Arbeit habe ich mich mit Waldemar und Charly zum gemeinsamen Gassi gehen getroffen. Da sie nicht weit weg wohnten, bin ich jeden Nachmittag mit Luco runter zu den Freunden gelaufen und wir sind los mit den Hunden. Da Luco die gemeinsamen Ausflüge sehr genossen hat, ist Birgit auf die Idee gekommen, doch die kurze Stecke von ca. 400 Metern mit dem Auto zu fahren, da er dann vielleicht Autofahren mit dem positiven Gassi gehen verbindet. Gesagt – getan und nach nicht einmal 4 Wochen hat Luco das Autofahren zu seinem allerliebsten Hobby erkoren. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Wort „Autofahren“ nur noch zu speziellen Anlässen benutzt, da Luco sobald er das Wort hörte, nicht mehr von deiner Seite wich und nur auf den Ausflug mit seinem geliebten Auto wartete.
Dasselbe passierte mit dem Wort „Katze“. Man brauchte es ihm nicht beizubringen, aber das Verjagen von Katzen aus seinem Revier war ihm angeboren. Massimo liebte unseren Hund dafür und nach nicht allzu langer Zeit hatte Luco das Problem mit den wilden Katzen nahezu im Griff. Trotzdem war bis ins hohe Alter dieses Wort tabu und es wurde nur von den K gesprochen. Hörte er das Wort, war er sofort alarmiert und wollte seinen Job machen. Dabei hat aber nicht zwischen wilden Katzen und der Siam Hauskatze unseres anderen Nachbarn, eines Allitalia Piloten, unterschieden. Auch diese wurde beim Durchqueren seines Reviers gnadenlos verjagt, aber ohne körperliche Schäden für die Katzen.

Spuren der Schatzsuche Sep2000

Luco hat im Laufe der Zeit ein weiteres Hobby entdeckt. Das Buddeln. Wir hatten sehr viel Energie in einen grünen Rasen investiert, was im Süden Italiens nicht immer leicht ist. Luco hat immer neue Stellen gefunden, um nach versteckten Schätzen zu graben. Leider waren keine da und die Suche ging weiter. Wir haben dann immer neuen Rasen gesät, nachdem die Löcher gefüllt waren und mit Fliesen vom Schuttplatz abgedeckt. Unser Rasen sah zeitweise aus, wie ein bunt gefliestes Badezimmer, sehr zur Freude unseres Vermieters. Die Bewässerungsanlage des Hauses war auch eines seiner liebsten Spielzeuge. Um den Rasen ausgiebig zu wässern, hatten wir einen Rasensprenger in der Mitte des Rasens stehen, der mit der restlichen Anlage ferngesteuert zu festen Zeiten automatisch seine Arbeit verrichtete. Unser Hund mit eingebauter Uhr hatte jeden Abend ein festes Ritual. Er wartete zur exakt richtigen Zeit auf das Auftauchen der Bewässerungsdüsen und das Drehen des Rasensprengers. Seine größte Freude war der Rasensprenger. So schnell der sich drehte, so schnell raste Luco um diesen herum und versuchte das Wasser zu fangen. Luco hat auch jedes Mal Birgit beim Einpflanzen genau beobachtet und war anschließend beim Auspflanzen behilflich. So wie die Blumenstöcke kamen, gingen sie auch manchmal wieder.

bei der Arbeit Jun2000

bei der Arbeit2 Jun2000

Das waren im Grunde aber die einzigen Schandtaten unseres pubertierenden Hundes. Er hat im Haus noch nie irgendwas angestellt, geschweige denn kaputt gemacht oder angefressen. Er mußte nur entsprechend beschäftigt werden. Da unser Garten entlang des Hauses ca. 20 Meter lang war, wurde diese Strecke allabendlich zum Auspowern benutzt.

Haus Roma Sep 2000

Leider waren die Möglichkeiten in dieser Hinsicht in Rom etwas beschränkt. Es war kein Wald in der Nähe und die nahen Wiesen und Felder, dienten dem italienischen Staatspräsidenten als Jagdrevier und waren keine gute Wahl dort herum zu streunen. Manchmal war dieses abendliche Spielen aber noch immer nicht genug und unser nachtaktiver Junghund hat uns geweckt und angezeigt, daß er nach draußen möchte um ein Geschäft zu erledigen. Das hat er auch getan, ist dann aber nicht mehr zurück gekommen und auf unserem eingezäunten Grundstück auf die Suche nach einem interessanten Spiel gegangen. Mehr als einmal habe ich deshalb auf einem Gartenstuhl auf der hinteren Terrasse übernachtet. Eigentlich selber schuld. Aber so war‘s halt eben. Wenn ich nicht da war hat er mich immer gesucht. Also blieb ich. Was macht man nicht alles für seinen Hund.
Den ersten Schnee in seinem Leben hat er im Alter von 9 Monaten kennen gelernt. Einen Sonntagsausflug im Dezember hatten wir genutzt um in den benachbarten Abruzzen spazieren zu gehen. Er hat nach anfänglicher Skepsis dieses für ihn neue Element lieben gelernt und hat wann und wo immer er die Chance hatte den Schnee genutzt um sich ausgiebig darin zu wälzen.

Luco Radstadt 2004

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Genau dasselbe war im Herbst bei den Spaziergängen am Mittelmeer in Ostia mit Sand passiert. Buddeln und sich Herumwälzen nach einem ausgiebigen Bad im Meer (aber bitte nur ohne Wellen) gehörten ab sofort zu jedem Strandbesuch.
Im Frühjahr 2001 hat Luco noch einen weiteren Freund entdeckt. Wahrscheinlich hatten die Vormieter eine griechische Landschildkröte im Garten gehalten, die sich zum Winterschlaf unter der Terrasse versteckt hatte. Plötzlich war sie da. Wir hatten wir natürlich sämtliche Nachbarn gefragt, ob die Schildkröte irgendjemand gehört. Dann war’s halt unsere Schilda. Luco hat sich direkt mit ihr angefreundet und auch brav das Futter mit ihr geteilt. Das war die Zeit in der unser Hund ein halber Vegetarier war und Obst und Gemüse liebte. Ein kleines Wunder ist zusätzlich passiert. Im Herbst marschierten plötzlich 4 kleine Schildkröten im Garten umher. Unsere Schilda war also ein Weibchen und hatte für Nachwuchs gesorgt. Wir haben Schilda einer befreundeten Schweizerin zur weiteren Pflege übergeben, da diese bereits mehrere Schildkröten in ihrem Haushalt hatte. Die Kleinen wurden an Kinder befreundeter Familien verschenkt.

Schilda

Außer das Luco einmal in Rom von einem deutschen Schäferhund so lange gejagt wurde bis er mit blutigen Pfoten bei Birgit und Waldemar zuhause ankam, ist nichts Aufregendes mehr passiert. Birgit kam mit Luco morgens raus vor die Türe um Gassi zu gehen, als plötzlich ein unbekannter Schäferhund von hinten angerast kam und gleich über Luco herfiel. Sie konnte nur noch rufen, daß er schnell zu Charly laufen soll, was Luco dann auch mit einer rasenden Geschwindigkeit tat und so dem langsameren Schäferhund entkam. Wir hatten in der Nachbarschaft eine sehr gute Tierärztin, die sich von Anfang an rührend um Luco gekümmert hat. Die Pfoten waren schnell verarztet aber das sollte nicht sein einziger Besuch dort sein. Da der junge Herr das Herumtollen in freier Wildbahn liebte und wir Luco und Charly fast jeden Abend in einem abgesperrten Gelände mit einigen Ruinen und Schafzucht laufen ließen, blieb es auch nicht aus, daß sich Luco mit Wonne dem Verspeisen von Schafsscheiße hingab. Wo immer er die Hinterlassenschaften von Schafen oder Ziegen fand, schlug unser kleiner Gourmet gnadenlos zu. Das Ende vom Lied waren Würmer ohne Ende und wir waren Stammgäste bei der Tierärztin wegen Wurmkuren. Diese vielen Wurmkuren haben auch dazu geführt, daß er zeitlebens ein wenig Magenprobleme hatte. Und bei all unserem Glück betrieb ihr Mann auch noch eine Hundepension. Dort hat Luco 2 Mal Unterschlupf gefunden, als wir 2000 und 2001 zum Skilaufen waren. Luco hat wohl als neugeborener Welpe ein Problem mit seiner linken Vorderpfote gehabt. Diese war ein wenig geknickt, hat ihn aber zu keiner Zeit irgendwie behindert oder von irgendwas abgehalten. Lediglich das Abtrocknen der nassen Füße gestaltete sich für alle Menschen außer Birgit, Simone und mir als sehr schwierig, um nicht zu sagen fast unmöglich. Er ließ sonst niemanden an seine Füße ran. Aber auch das sollte sich später ändern.

Luco Feb2002

Im Spätsommer 2002 ging’s dann wieder zurück nach Deutschland und in unser eigenes Haus. Luco hat sich auch sofort wohl gefühlt, da wir einen großen Garten haben und unmittelbar an einem ausgedehnten Wald mit vielfältigen Spazierwegen wohnen. Da außer ihm nur wirklich kleine Hunde in unserer Nachbarschaft lebten und Luco nunmehr mit seinen 2,5 Jahre ausgewachsen war und eine Schulterhöhe von 63 cm erreicht hatte, war er der King. Da er nie wirklich das freie Laufen lernen konnte war jetzt richtig Training angesagt.

zuhause 1

zuhause 2

Birgit hatte Luco in Rom das Alleinbleiben beigebracht, was er auch sehr schnell kapiert hatte. Sitz, Platz, Fuß und Leinenführigkeit waren auch kein Problem. Lediglich das Sozialverhalten unseres Machos ließ zu wünschen übrig. Da er für sich entschlossen hatte der King zu sein, verhielt er sich auch gegenüber jedem anderen Vierbeiner so. Daß dies nicht lange gut gehen konnte, kann sich jeder vorstellen. Gassi gehen war mit solch einem Rabauken kein wirklicher Spaß und absolut nicht entspannend. Auch dieses Mal ist Birgit in die Bresche gesprungen, da ich ja mal wieder die ganze Woche weg war und die gesamte Erziehung an ihr hängen blieb. Aber auch das hat sie mal wieder mit Bravour gemeistert.

Luco Okt2014

Nach und nach entwickelte sich Luco in Deutschland zu einem ausgeglichenen Hund, der auch gerne mal frei laufen konnte. Er fand auch viele gleichgesinnte Spielkameraden in dieser Zeit. Ein unschönes Erlebnis mit einem älteren Herrn, der meinte seinen wirklich riesigen Bearded Collie mit einem Schirm vor Luco beschützen zu müssen, hat Luco so neben dem Deutschen Schäferhund die zweite Rasse beschert, die er nicht wirklich leiden konnte. Es wird noch eine weitere hinzukommen. Dazu später mehr.
Im Jahr 2003 haben wir nach einer kurzen Abstinenzzeit wieder mit Camping begonnen und waren in Breskens/Zeeland an der Nordseeküste mit dem Wohnwagen. Luco blieb zuhause bei der Schwiegermutter und ließ sich so richtig verwöhnen. In Breskens angekommen, haben wir dann zur Freude festgestellt, daß die zeeländische Küste ein wahres Paradies für Hunde ist und beschlossen Luco beim nächsten Mal mitzunehmen.

Hobby400 Holland2005

Luco Mai2004

So war es in den folgenden Jahren bis 2008. Den Skiurlaub in jedem Dezember hatten wir zu dieser Zeit immer in einer Ferienwohnung in Radstadt verbracht und Luco auch immer mit dabei. Morgens früh Gassi gehen, dann ab 10:00 Uhr Ski fahren bis ca. 15:30 und anschließend wieder Gassi-time. Hat immer super funktioniert. Im Juni 2004 hat sich die Familie um unseren Enkel Lukas erweitert, der von Anfang an der aller-allerbeste Freund unseres Hundes geworden war. Lukas durfte an Luco alles machen. Angefangen vom Verdrehen der Ohren über genaueste Untersuchungen der Augen, der Nase und der Zähne. Luco ließ sich alles gefallen. Auch das Abtrocknen der Füße durch Lukas. Einer mehr, der das durfte. Außerdem kümmerte sich Luco rührend um Lukas. Wenn er mal weinte, was eigentlich relativ selten vorkam, hat er ihm eines seiner Lieblingspielzeuge gebracht, hat ihn zum Spielen animiert und ist bei ihm liegen geblieben bis alles wieder gut war. Das hat ihm keiner beigebracht.
Anfang 2005 hat die Arbeit uns in die Niederlande verschlagen, genauer gesagt nach Limburg direkt an der deutschen Grenze bei Gangelt/Geilenkirchen/Herzogenrath. Wir fanden ein schnuckeliges kleines Haus in unmittelbarer Nähe der deutschen Grenze, eines ausgedehnten Waldgebietes und nahe bei der Arbeit. Der Vermieter, ein amerikanischer Soldat der mit einer Holländerin verheiratet war, wollte eigentliche keine Mieter mehr mit Hund, da er bei unseren deutschen und den amerikanischen Vormietern sehr, sehr schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Diese ließen die Hunde manchmal tagelang alleine im Haus und sind verreist. Wie es dann aussah, kann man sich auch ohne viel Fantasie vorstellen. Nachdem Birgit und ich bei seiner Ehefrau vorgesprochen hatten, haben wir das Haus doch bekommen und John hat später gesagt, daß er es auf keinen Fall bereut hat, da wir auch hier (wie damals in Rom) das Haus und den Garten wieder bewohnbar gemacht haben.

Luco Aug2005

Luco hat sich am ersten Tag gleich richtig eingeführt in unserer neuen Nachbarschaft. Die Umzugsleute hatten vergessen die Türe zu schließen und weg war er. In unserer Siedlung lebten hauptsächlich Menschen die Katzen sehr wohlgesonnen waren und genau diese versuchte Luco an seinem ersten Tag zu finden. War ja wohl noch immer sein Job. Also ist Birgit losgezogen und hat mit wortreichen Entschuldigungen Luco eingefangen und wieder heim gebracht. Trotz dieses kleinen Vorfalles waren wir in den gesamten 4 Jahren dort sehr beliebt. Die Holländer und speziell die Limburger sind ein wahrhaft freundliches und fröhliches Volk. Wir hatten während unserer Zeit dort viel Spaß mit den Nachbarn, trotz unseres Hundes. Da wir von dort wo wir jetzt wohnten nur noch 200 km bis zur Küste in Breskens hatten, wurde unser Wohnwagen ab 2005 für die nächsten 3 Jahre ein Dauergast auf dem Campingplatz. Jedes Jahr für 3 Monate. Wir haben unsere Sommerurlaube und viele, viele Wochenenden dort verbracht. Luco hatte sich zu einem wirklich prächtigen Burschen entwickelt, der in der niederländischen Hundedamenwelt sehr beliebt und begehrt war. Nach einem Flop bei der Tierarztsuche hatten wir endlich einen sehr guten Tierarzt und auch eine Hundepension für den Notfall gefunden. Der erste Tierarzt war ein ziemlich arroganter Kerl in Gangelt, der ohne sich den Hund überhaupt anzuschauen, sofort beschlossen hat: Der ist zu dick und muß dringend kastriert werden. Zum Glück war ich auf Arbeit und da nicht dabei. Abends habe ich Luco zuhause versprochen, daß er nie ohne Not kastriert werden wird. Unser Tierarzt dann war ein sehr lieber Mann polnischer Abstammung, der sich sofort zu Luco auf den Boden setzte und sich mit ihm beschäftigte, um sich ein Urteil zu bilden. Nix mit zu dick oder Kastration. Aber auch die Zeit in Holland ging zu Ende.
Im Dezember 2008 ging’s leider zurück nach Deutschland und wieder in unser Haus und auch dieses Mal hat Luco die Teppiche vor den Umzugsleuten verteidigt. Dasselbe hatte er schon beim Umzug von Rom nach Deutschland gemacht. Die Arbeiter der Umzugsfirma (beim Umzug von Rom nach Deutschland und dann in und aus den Niederlanden, die gleichen) hatten sich anfangs nicht getraut die Teppiche einzurollen und aufzuladen, da Luco sich auf jeden Teppich gelegt hatte, der weg sollte. Ich durfte dann meine letzten aktiven 3,5 Jahre in Koblenz verbringen und wieder ging’s nur an den Wochenenden nach Hause. Das Jahr 2009 fing unschön an. Mir ist Luco bei uns zuhause im Wald aus dem zu groß eingestellten Halsband abgehauen und auf eine Nachbarsfrau mit Border Collie zugelaufen. Diese hat in Panik alles falsch gemacht, was man in einer solchen Situation falsch machen kann. Angefangen vom Treten nach den Hunden, über Versuche diese mittels der Beine zu trennen bis zum hysterischen Schreien. Beide Hunde, beides Rüden, hatten sich eigentlich auch nur beschnuppert und gut war‘s. Doch plötzlich schreit sie auf, daß sie gebissen wurde. Und tatsächlich tropfte ein wenig Blut aus dem leicht zerrissenen Hosenbein. Diese Aktion ist im Nachhinein noch wirklich unschön geworden, gehört aber nicht hier her. Jetzt kam nur noch der Border Collie auf seine Liste.
Durch unsere Tierärztin, die wir ja schon seit 2002 kannten, haben wir DIE Hundepension für Luco gefunden. War zwar ein wenig weiter weg (bei Hermeskeil) aber jeden Kilometer und auch jeden Euro wert. Was dort sehr positiv war, ist die Tatsache, daß fast jedes Mal Luco mit den gleichen Hunden zusammen in der Pension war. Er hatte dreimal mit derselben Labradorhündin sein Zimmer geteilt und war so verliebt, daß das Abschied nehmen von der Hundepension jedes Mal schwer war. Diese Möglichkeit wurde ab Ende 2009 nur noch für die Winterurlaube mit Tochter und Familie genutzt, die seit 2010 jedes Jahr (manchmal zweimal) in Ischgl stattfinden. Die Campingreisen im Frühjahr nach Holland und die Sommerurlaube auf Fehmarn 2009 und 2010 fanden immer mit Hund statt. Luco war trotz seiner fast 10 Jahre immer noch fit wie ein junger Hund. Bei Luco wurde dann doch zu allem Überfluß eine Prostatavergrößerung festgestellt. Die chemische Kastration mittels eines Chips hat hier sehr gut geholfen und Luco seine Lebensqualität zurück gegeben.

Luco Jun2010

Luco Jul2010

Luco Jul2011

Fehmarn Aug 2011

Im Sommer 2011 hat sich mein Dienstherr nach nunmehr fast 34 Jahren schweren Herzens von mir getrennt und mich in meine Freiheit entlassen. Dieses sollte gebührend gefeiert werden und wir sind dann Ende Juli losgezogen mit Enkel, Hund und Wohnwagen in Richtung Nordsee, nach Büsum. Kein Paradies für den Hundefreund (das ist unsere Meinung). Weiter ging’s nach 3 Wochen zurück auf unsere Lieblingsinsel Fehmarn. Von dort ging’s nach weiteren 3 Wochen (ohne Enkel, der nun mit seinen Eltern nach Amrum gefahren war) in Richtung Lüneburger Heide. Dort sind Birgit und ich sehr viel Fahrrad gefahren und waren leider immer wieder gezwungen spätestens um 16:00 Uhr zurück auf dem Campingplatz zu sein, um mit Luco Gassi zu gehen.

Luco Büsum2011

Luco Sep2011Grömitz

Wir sahen in den gut 3 Wochen viele Familien mit Hundeanhängern am Fahrrad und haben uns entschlossen ein derartiges Fahrzeug in unseren Bestand aufzunehmen. Nach weiteren 2 Wochen zum Abschluß in Zeeland, habe ich beim zweiten Versuch einen Anhänger auf eBay zu steigern einen stabilen Hundeanhänger zu einem Schnäppchenpreis ersteigert. Eine kurze Trainingsphase zuhause mit dem Anhänger ohne Räder im Wohnzimmer hat Luco davon überzeugt, daß dieses Fahrzeug in Zukunft unsere Rettung sein wird. Autofahren war noch immer sein Hobby, egal wohin oder wie weit es ging. Hauptsache dabei sein. Und so war es auch mit dem Anhänger. Seit 2012 ist dieser dabei, egal wo es hingeht. Ohne Hundeanhänger kein Campingurlaub mehr.

Atlantik 2013 Anhänger

Der Sommerurlaub 2012 in Kühlungsborn war für Luco noch ohne Einschränkungen zu meistern. Aber im Winter 2012/2013 stellte unsere Tierärztin eine Nervenentzündung im Rücken bei Luco fest. Wir hatten dies im Schnee bemerkt, da er anfing ein Bein etwas nachzuziehen und man dies im Schnee deutlich erkennen konnte. Dies konnte mit schmerzstillenden Medikamenten, die als Schmerzkur gegeben wurde, aber sehr gut kompensiert werden. Fast ohne irgendwelche Einschränkungen verging das Jahr 2013 mit mehreren Campingurlauben an der französischen Atlantikküste, Kühlungsborn und wieder mal Zeeland. Luco war noch immer für sein Alter sehr fit und machte alles mit. Nur die Schlafenszeiten waren etwas ausgedehnter.

Hobby495 Atlantik 2013

Luco Aug2013 ´KüBo2

Zeeland2013

Im Frühjahr 2013 wurde unsere Familie durch unseren zweiten Enkel Moritz vergrößert. Auch er wurde sofort zum besten Freund von Luco und durfte, wie schon sein Bruder, an ihm allerlei Untersuchungen anstellen.
Leider hat unsere Hundepension ab 2014 aufgrund des Alters des Besitzers seine Tore geschlossen und wir waren gezwungen uns nach einer Alternative umzusehen. Die haben wir dann auch in der Pfalz zwischen Kaiserslautern und Primasens gefunden. Luco hatte sich dort auf Anhieb wohl gefühlt. Dieses Mal hatten wir ihn zu den Besichtigungsterminen mitgenommen und nach zwei Flops diese gefunden. Er war auch noch zweimal dort und hat auch hier, genauso wie in Hermeskeil reagiert. Angekommen und weg mit den Kumpels und uns quasi vergessen.
2014 waren wir mit den Enkeln im Sommer zum Camping in Südfrankreich und Luco machte wie gewohnt Urlaub bei den Großeltern. Im Herbst ging’s dann noch einmal für 2 Wochen nach Zeeland.

Luco Sep2014

Während unseres Skiurlaubs 2014 in Ischgl war die Pfalz für 1 Woche sein Zuhause, was ihm sichtlich gut getan hat. Laut den beiden sehr netten Betreibern hat er in dieser Zeit mit Familienanschluß bei ihnen im Haus gewohnt. 2014 endete dann leider mit einem Schrecken. Bei Luco vergrößerte sich ein Hoden und es wurde ein Hodentumor festgestellt, der ab Januar 2015 rasant wuchs. Nach Rücksprache mit unserer Tierärztin wurde Luco doch noch Ende Januar kastriert, obwohl ich ihm versprochen hatte, daß dies nie geschehen wird. Bei seiner guten körperlichen Verfassung zu diesem Zeitpunkt absolut unproblematisch. Kaum zuhause nach der OP wollte der Herr schon wieder aufstehen und herum laufen. Wir konnten ihn zumindest 2 Tage ruhig halten und nach 3 Tagen war die Wunde komplett verheilt. Er mußte lediglich einen schicken grauen Wollboddy tragen, um ein Lecken der Wunde zu verhindern. Schick und kleidsam, aber nicht für unseren Hund geeignet. Wenn’s rausging mußte der Anzug weg. Zuhause kein Problem. Da hat ihn ja auch keiner gesehen.

Luco Jan2015

Manchmal haben wir gedacht, wir wissen nicht was wir von diesem speziellen Hund denken sollen. In dieser Zeit haben wir noch eine Rampe zum leichteren Besteigen des Autos und des Wohnmobils gekauft.
Im Mai 2015 begann dann für unseren Urlaub eine neue Zeitrechnung. Wir hatten eine Reise zum Nordkapp schon länger in Planung und ich wollte diese auch mit dem Wohnwagengespann durchziehen. Dann kam Birgit um die Ecke mit der Idee jetzt schon ein Wohnmobil zu kaufen, was auch schon immer ein Traum von uns war. Gesagt – getan. Das Wohnmobil kam im Mai und nach einer Probefahrt mit Lukas ins französische Jura zum Kanufahren (siehe Reisebericht), ging’s mit Luco im Juni auf große Reise nach Bayern (siehe Reisebericht). Wir machten das Altmühltal und Teile Oberfrankens unsicher und Luco genoß die Ausfahrten in seinem Anhänger. Das Reisen im Wohnmobil hat er nach anfänglicher Skepsis sehr gut angenommen und fand seinen Schlafplatz in unserer Dusche, die ausreichend groß ist. Auch das Herumreisen in einem Wohnmobil mit Hund muß kein Problem sein. Luco gefiel es jedenfalls sehr gut.

Stellplatz Treuchtlingen Jun2015

Brombachsee Jun2015

Wieder zuhause ist dann leider das eingetreten, von dem wir uns schon lange gefürchtet hatten und trotzdem wußten daß es unweigerlich irgendwann kommt. Der körperliche Verfall hat leider auch vor Luco nicht mehr halt gemacht und ist mit rasender Geschwindigkeit gekommen. Wie das so ist, will man immer das Beste für seinen Hund und unsere Tierärztin hat daraufhin vorgeschlagen eine Therapie mit Kortison zu versuchen um die gelegentlichen leichten Lähmungserscheinungen der Hinterhand zu bekämpfen. Dies hat dann auch am selben Abend angeschlagen und wirklich fast 6 Wochen angehalten. In dieser Zeit hatte ich für das Überwinden der 3 Treppenstufen unseres Hauseinganges eine Rampe gebaut. Rein und raus aus dem Haus waren nun wieder problemlos machbar. Danach konnten wir mit gutem Gewissen in den Sommerurlaub starten. Nur der Aufenthalt in Südfrankreich sollte ihm erspart bleiben und so ging’s mal wieder zur Oma. Wieder zuhause waren wir wirklich positiv über den guten Zustand von Luco überrascht. Hoffnung keimte auf. Er wollte mit seinem Ball spielen und hat auch noch aktiv Suchspiele mitgemacht. Aber am ersten Sonntagabend im Oktober war Luco ungewöhnlich unruhig. Montags morgens gegen 6:00 hat er uns geweckt, obwohl er sonst immer bis mindestens 9:00 Uhr geschlafen hat. Also bin raus mit ihm in den Wald seine Geschäfte erledigen. Die 100 Meter hin waren noch unproblematisch. Auf dem Heimweg ist er dann mit der Hinterhand umgefallen und konnte sich nicht mehr aufrichten. Ich habe ihn dann hinten hochgehoben und gehalten und er ist auf den Vorderbeinen nach Hause gelaufen. Zuhause im Flur ist er zusammen gebrochen und für 2 Stunden liegen geblieben. Ich blieb bei ihm liegen und Birgit hat unsere Tierärztin angerufen. Wir sollten sofort kommen wenn‘s noch geht. Ich mußte Luco ins Auto tragen und so ist er das erste Mal in seinem Leben im Kofferraum eines Autos mitgefahren. Keine Kraft und kein Lebenswille mehr vorhanden. Bei der Tierärztin angekommen nahm das Elend seinen Lauf. Sie hätte uns zuliebe noch einen Versuch mit Kortison gemacht, obwohl sie wußte, daß es keinen Sinn mehr macht. Da Birgit und ich im Vorfeld schon vor sehr langer Zeit beschlossen hatten, unseren Hund auf keinen Fall leiden zu lassen (wie’s mit den Menschen leider immer noch der Fall ist) wurde er am 05.10.2015 morgens um 10:30 Uhr von seinem Leid erlöst.
Dazu will ich nicht näher eingehen. Wir haben unseren Luco von einem Tierbestatter in Saarbrücken einzeln verbrennen lassen und die Urne an seinem Lieblingsplatz im Garten bestattet. Es war ein schwerer Schlag für die ganze Familie und die Trauerarbeit ist auch jetzt noch nicht komplett abgeschlossen. Trotzdem sind seit kurzem die Überlegungen da, einem neuen treuen Freund wieder ein gutes Zuhause zu geben.
Das Fazit mit Luco, der unser erster Hund war, ist überaus positiv. Er war kein Beller, hat nichts kaputt gemacht, war ein sehr ruhiger Geselle und meist gelassen. Allerdings war er sehr eingebildet gegenüber kleineren Hunden, die er trotz deren lautstarker Aufforderung nicht beachtet hatte. Sein liebes Wesen zeigte sich vor allem in seiner starken Bezogenheit zu seiner Familie und zu allen Kindern, die ihn ohne Angst streicheln konnten (unter Aufsicht natürlich). Seine Vorwitzigkeit (er steckte seine Nase in jede Handtasche oder andere Tasche um zu sehen was drin war) und die gelegentliche Schwerhörigkeit (und das nicht nur im Alter) hat uns oft ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Eine seiner Stärken war auch die Tatsache, daß er Menschen gegenüber überhaupt nicht nachtragend war. Ob ein Kellner im Restaurant ihn übersehen hat und anstupste oder ob einer aus der Familie mal über ihn stolperte war kein Problem für ihn. Selbst als Moritz beim Herumtollen auf unserer Couch seitlich herunter fiel und direkt auf Luco stürzte, der neben der Couch seinen Lieblingsplatz hatte, entlockt ihm nur ein erschrockenes Bellen. Er hatte im Laufe seines Lebens an unseren verschiedenen Wohnorten immer die gleichen Lieblingsplätze, wobei sein Sessel und der Platz vor der Glasvitrine seine Favoriten waren. Geschlafen hat er meist in seinem Körbchen bei uns im Schlafzimmer, nur im hohen Alter blieb er immer in seinem Korb im Wohnzimmer. Beim Camping war eine Ecke im Vorzelt sein bevorzugter Schlafplatz oder zum Schluss die Dusche im Wohnmobil.

Luco Okt2000

Luco Nov2000

Luco Jan2001

Luco Mai2005

Luco Dez2011-2

Luco Dez2011

Luco Mai2015

Luco Sep2015

Mal sehen wie‘ s weitergeht.

Fortsetzung folgt.

Planung Nordkapp Fahrt 2016


Unsere zweite Fahrt wird uns dieses Jahr in den Monaten Juni und Juli von Rostock über Kopenhagen, Malmö, Ystad, Stockholm, Rovaniemi, Inarisee, Kirkenes zum Nordkapp führen. Zurück geht es dann über Alta, Tromsø, die Vesterålen, die Lofoten, Trondheim, den Trollstigen, Preikestolen und Lysefjord, Stavanger, Kristiansand, Oslo, Göteborg, Frederikshavn, und mit einem kurzen Besuch in Hamburg nach 7 Wochen und ca. 11.000 km nach Hause.

Ursprünglich war diese Fahrt anders geplant. Im gesamten Zeitraum von 35 Jahren vor dem Wohnmobil sind wir mit unserem Wohnwagen in Urlaub gefahren und da das Nordkapp schon immer ein Wunschreiseziel war, hatte ich die Fahrt auch für das Wohnwagengespann geplant. Wochenlange Recherchen über die Route und die Campingplätze an der Strecke haben sich mit dem Lesen der verschiedenen Reiseberichte über dieses Thema abgewechselt. Auch die vielen Reisevideos auf YouTube waren ein beliebtes Hilfsmittel bei der Planung. Die vorherrschende Meinung in meiner Familie war, daß wir eigentlich gar nicht mehr fahren müßten, da wir sowieso schon alles gesehen haben.

Jetzt sitze ich schon seit einiger Zeit am Computer um die geplante Reise auf die veränderten Gegebenheiten mit dem Wohnmobil anzupassen. Aus Campingplätzen wurden Stellplätze, bevorzugt mit Ver- und Entsorgung. Dabei halfen mir die im Internet vorhandenen Stellplatzverzeichnisse. Meine im Moment Bevorzugte ist die von Campercontact mit einem Verzeichnis von nahezu 19.400 Stellplätzen in 39 Ländern. Eine für meine Bedürfnisse sehr gute Möglichkeit, Stellplätze vorab zu planen. Die Android App habe ich mir natürlich auch schon auf mein Tablet geladen. Weiterhin leistete mir das Verzeichnis von Promobil sehr gute Dienste. Es gibt auch einige nationale Stellplatzverzeichnisse in Skandinavien, wie zum Beispiel Husbilkatalogen und Bobilplassen. Für Dänemark und Finnland habe ich allerdings Campercontact genutzt. Hier findet man auch eine sehr umfangreiche Linksammlung zu Stellplatz Verzeichnissen in ganz Europa. Natürlich werden wir unsere Stellplatzführer von ACSI und Bordatlas in gedruckter Form mitnehmen.

Nicht vergessen sollte man die Camping Key Europe Card, die ich mir noch über den ADAC für 12 € besorgen werde und eventuell die ACSI Card für ausgewählte Campingplätze in der Vor- oder Nachsaison. Die CKE Karte wird in Skandinavien dringend benötigt um auf einem Campingplatz übernachten zu können. Sollte man ohne diese Karte anreisen, ist man gezwungen auf dem ersten Campingplatz in Skandinavien diese Karte zu einem etwas höheren Preis zu erwerben.

Es sind im Verlauf der Planung noch einige Herausforderungen aufgetaucht, die speziell für die Fahrt mit einem Wohnmobil zutreffen. Da wäre zum Beispiel die Maut in Norwegen. Mit mehr als 3,5 t zGG ist für unser Mobil in Norwegen die Bezahlung der Maut nur mit einer GO-Box International oder der EasyGo+ Privat möglich. Diese Box kann bei verschiedenen Anbietern bestellt werden und ermöglicht die Zahlung der Maut für Wohnmobile über 3,5 t sowohl in Norwegen als auch in Österreich. Wer diese Box bei der österreichischen ASFINAG bestellt, muß die Box mit einem per Mail zugesandten Code an einer autorisierten Go-Box Vertriebsstelle in Österreich abholen. Bei ASFINAG ist die Bezahlung nur durch Bankeinzug oder Überweisung möglich. Die zweite Möglichkeit ist die Bestellung der Box bei ProBizz in Dänemark. Dort besteht die Möglichkeit eine gültige Kreditkarte zu registrieren und die anfallenden Kosten damit zu begleichen. Desweiteren kann die Überfahrt der verschiedenen Brücken zwischen Dänemark und Schweden sowohl als auch einige Fähren in Norwegen mit dieser Box automatisch gezahlt werden.

Unsere Streckenführung hat sich auch geringfügig geändert da das Besuchen und Besichtigen von abseits der Hauptstrecke gelegenen, interessanten Zielen mit dem Wohnmobil unserer Meinung nach einfacher und bequemer zu bewerkstelligen ist, als mit einem Gespann.

Weitere kleine Helferlein bei meiner Planung und meiner Ansicht nach nützliche Tools für unterwegs sind hier aufgelistet:

Wir sind uns durchaus bewußt, daß die Durchführung dieser Reise in nur 7 Wochen sehr anstrengend sein wird und auch bereit einige der gesteckten Ziele zurück zu stellen, um diese bei einer weiteren Reise nach Schweden oder Norwegen zu realisieren.

Ein ausführlicher Bericht wird folgen.