Auf dem Weserradweg bis zur Nordsee


Auf diese Perle sind wir durch eine Reportage im NDR aufmerksam geworden. Radwege an Flüssen in Deutschland sind mittlerweile unser heimlicher Favorit. Noch besser ist es, wenn sie wie in diesem Fall, auch noch an einem der deutschen Meere enden.

Wie immer gibt’s auch hier genügend Informationen und sogar mehrere Apps (Weser-Radweg: App der InfoZentrale Weser-Radweg, Weser-Radweg App von Outdooractive, Weserbergland – Urlaubsplaner, App von Outdooractive) zur Planung, die auch später unterwegs von großem Nutzen sind.

Auch hier war es mal wieder absolut unmöglich in knapp 2 ½ Wochen die gesamten 520 km von Hann. Münden bis Bremerhaven an der Nordsee zu bewältigen. Deshalb sind wir, wie eigentlich immer, in unserem eigenen Tempo zu den Orten gereist, die wir sehen wollten. Und auch hier hat uns das Stöbern in den vielen im Internet vorhandenen Reiseberichten weiter geholfen. Da wir, wenn die Anreise wie hier etwa 470 km lang ist, den ersten Stellplatz reservieren, fiel die Wahl auf Holzminden. Ja, wir wissen daß hier nicht der Weserradweg beginnt, bei unserer Reise aber schon. Nachdem es uns aber auf Anhieb sehr gut an der Weser gefallen hat, wollten wir das Stück am Anfang des Radweges ans Ende unserer Reise stellen. Es sollte aber anders kommen. Doch dazu später mehr.

Wie schon gesagt hatten wir auf dem Holzmindener Stellplatz „Mobilcamping“ für 2 Tage einen Platz reserviert. Bei diesem Stellplatz handelt es sich um einen zweigeteilten Platz. Der kleinere Teil mit circa 45 Plätzen befindet sich direkt entlang des Weserufers und bietet neben den vielen Dauercampern einige Plätze für kleinere und größere Mobile. Der weitaus größte Teil des Platzes befindet sich auf einem ehemaligen Sportplatz und ist  nur durch den großen Parkplatz vom Rest des Stellplatzes getrennt. Was wir schön fanden, war die Tatsache, daß die vielen Dauercamper und die Stellplätze für Wohnmobile und auch Wohnwagen nicht getrennt waren. Wir hätten uns einen der noch nicht belegten Plätze am Wasser aussuchen können, haben aber aufgrund der Mücken darauf verzichtet. Auf dem ehemaligen Sportplatz mit seinen etwa 100 Plätzen ist normalerweise auch ohne Reservierung immer ein Plätzchen zu finden und die Stellflächen sind weitaus großzügiger bemessen. Eine großflächige Entsorgung mit räumlich getrennter Wasserversorgung befindet sich neben der Einfahrt und kann auch von größeren Fahrzeugen gut genutzt werden. Die Sanitäranlage mit kostenlosen Toiletten und Duschen gegen Gebühr ist auf dem Hauptplatz gelegen. Dort findet sich auch die kleine Rezeption mit Infomaterial und einem meist gut besuchten Bierzelt. Brötchen- und Gasservice sind auch vorhanden. Direkt gegenüber dem Platz findet sich ein sehr gut sortierter Supermarkt. Für Hundebesitzer ist dieser Platz perfekt geeignet. Nicht weit vom Stellplatz entfernt kann man entlang der Weser stundenlang spazieren gehen und seinen gut abrufbaren Hund auch mal frei auf dem Fahrradweg laufen lassen. Direkt am Weserradweg gelegen und nur durch eine Brücke von der Altstadt getrennt, bietet dieser Platz für die Gebühr von 9,50 € für jeden etwas. Strom wird separat für jeden vorhandenen Anschluß abgelesen und kostet 60 ct pro kwh. 100/10 l Wasser kosten wie fast überall 1€/10 ct. Wasser zum Spülen der Kassettentoilette und Warmwasser zum Spülen sind für jeweils 10 ct verfügbar.

Holzminden selbst ist eine reizvolle, kleine Stadt und mit dem „duftenden Stadtrundgang“ sehr gut zu erkunden. Den historischen Stadtkern der etwa 13 km entfernten Stadt Höxter sollte man auf jeden Fall im Rahmen des Besuchs von Schloss Corvey nicht vergessen. Ebenfalls sehenswert ist das Renaissanceschloss Bevern, wo kostenlos die gerade stattfindenden Ausstellungen im Inneren, sogar mit Hund besucht werden können. Dort sind wir auf eine wirklich engagierte und sehr kompetente Mitarbeiterin getroffen, die uns mit den notwendigen Infos zum Schloss versorgt hat. Von Bevern ist auch schon nicht mehr weit nach Polle. Nachdem man mit der kleinen Fähre die Weser überquert hat, steigt man hoch zur Burgruine Polle, wo die Geschichte der Burg und der Gegend sehr anschaulich auf verschiedenen Tafeln erklärt wird. Für Mutige ist sogar eine Besteigung des Burgturms möglich, um einen herrlichen Rundumblick auf die Weserlandschaft zu haben. Im sogenannten „Münchhausenland“ findet hier auch das traditionelle Aschenputtelspiel statt. Alles sehr einfach mit dem Rad erreichbar und mit Hund gut zu bewältigen. Lediglich der Rückweg nach Holzminden von Polle auf der anderen Weserseite überrascht mit 2 Steigungen auf dem Radweg entlang der B 83.

Unser Fazit für Holzminden:

Ein sehr guter Stellplatz mit Hund, der durch seine unmittelbare Anbindung an die Stadt und weitere lohnende Ziele in der näheren Umgebung zu Recht ein gern besuchter Platz ist.

 

Unser nächstes Ziel war der Stellplatz „Grohnder Fähre“ in Emmerthal. Angsthasen werden sich hier nicht wohl fühlen, da das AKW Grohnde in sichtbarer Entfernung weiter Atomstrom produziert und das aller Voraussicht nach noch bis Ende 2021. Seit der Inbetriebnahme 1984 gab es bereits 262 meldepflichtige Ereignisse und damit steht Grohnde an dritter Stelle in Deutschland.

Der Stellplatz am Grohnder Fährhaus, wie die genaue Bezeichnung lautet, bietet für 14 € die Nacht insgesamt 58 Stellflächen. Davon finden sich 21 Stellflächen für Wohnmobile direkt an der Weser, sind aber leider für größere Mobile nicht geeignet. Die restlichen 38 liegen direkt am rege besuchten Parkplatz auf Schotter und sind teilweise durch noch kleine Hecken voneinander abgegrenzt. Auf dem Stellplatz werden augenscheinlich mittlerweile auch Wohnwagen von Monteuren geduldet. Die Sanitäranlage (kostenlose Duschen) und die räumlich getrennte Ver- und Entsorgung (100/10 l = 1 €/10 ct) sind vorbildlich. Es sind außerdem 4 Geschirrwaschplätze und eine Entsorgung für Kassettentoiletten vorhanden. Lediglich die Stromversorgung ist für Laien etwas umständlich geregelt. Man muß sein Parkticket, welches man bei der Einfahrt zieht, aufladen (mit mindestens 5 €, es sind keine kleineren Beträge möglich) und kann sich dann den Betrag für Strom an der jeweiligen Säule laden. Leider hat die Rückbuchung (nicht wie versprochen) bei uns nicht funktioniert.

Von hier aus kann man auf dem Weserradweg problemlos die Münchhausenstadt Bodenwerder mit seiner schönen Altstadt erreichen. Auch Hameln und die Hämelschenburg sind von hier aus machbar. Hameln hat eine sehenswerte Altstadt und der historische Stadtrundgang „Auf den Spuren des Rattenfängers“  (einfach den Bronzeratten auf dem Boden folgen) bringt einen zu den wichtigsten Orten. Sonntags ab 12:00 Uhr findet eine kostenlose Rattenfängervorführung am Markt am Hochzeitshaus statt. Das Schloss Hämelschenburg dagegen ist mit Hund nicht zu empfehlen. Unsere vierbeinigen Freunde sind hier keine gern gesehene Gäste.

Unser Fazit für Grohnde:

Mal wieder ein Top-Platz, der seinem Namen alle Ehre macht. Der Platz ist sehr gut mit Hund geeignet, da er direkt an der Weser liegt und viele Auslaufmöglichkeiten bietet. Die Fähre kann übrigens Fahrzeuge bis 7,5 t transportieren.

 

Als nächstes Übernachtungsziel stand Minden auf dem Programm. Dazwischen sollte man dem Stift Fischbeck (Parken, wenn möglich auf den Busparkplätzen) und der Stadt Rinteln (Parkmöglichkeit auf dem kostenlosen Stellplatz)  seine Aufwartung machen.

Der Stellplatz „Kanzlers Weide“ bietet etwa 70 Mobilen einen relativ ebenen Stellplatz, wobei nur etwa 20 Stromanschlüsse (50 ct je kwh) vorhanden sind. 3 Stunden sind zum reinen Besichtigen der Stadt kostenlos und ab dann zahlt man 5 € pro Übernachtung. Lkw, Busse und Pkw parken übrigens komplett umsonst. Die V+E benötigt auf jeden Fall eine Runderneuerung. Der vorhandene Wasseranschluß (120 l für 1 €) hat während unseres Besuches lediglich einmal funktioniert. Die Entsorgung von Grauwasser und Kassettentoiletten kostet normalerweise jeweils 1 €, doch der Deckel des Abwasserschachtes steht immer offen. Kleinmengen Wasser für Kaffee oder zum Spülen der Kassetten gibt’s nicht. Es ist eine öffentliche Toilette am Parkplatz vorhanden. Die Stellplätze mit Stromanschluß sind regelmäßig von Pkw zugeparkt, da man hier etwa 20 m näher an der Stadt ist. Die Lage ist abgesehen vom öffentlichen Parkplatz, sehr gut und auch für Hunde gut geeignet. Was uns aber von einem nochmaligen Besuch abhält, sind die Beschleunigungsrennen und Partys mit lauter Musik, die jede Nacht auf dem Parkplatz stattfinden. Das war und ist die einhellige Meinung der großen Mehrzahl aller Mitcamper. Schade Minden.

Von hier ist es mit dem Rad ein Katzensprung bis zum berühmten Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica. Dieses imposante 81 m hohe Denkmal kann entweder vom Parkplatz Kaiserhof aus über den Fußweg A2 (entlang der Freilichtbühne – auf keinen Fall verpassen) oder auch mit dem Rad den Fahrweg nutzend, erreicht werden. Wir hatten uns für die Wandervariante entschieden und sind mit Hund auch sehr gut damit gefahren. Minden selbst bietet in seiner Altstadt einige Sehenswürdigkeiten, aber das Highlight eines jeden Besuches hier, ist auf jeden Fall die Besichtigung des Wasserstraßenkreuzes und der Schachtschleuse. Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie der Mittellandkanal mit einer Brücke über die Weser geführt wird.

Unser Fazit zu Minden:

Ehrlich gesagt, einmal und nie wieder. Da sind wir aber nicht alleine mit dieser Meinung. Auf unserer Weiterfahrt haben wir dem Schloss Bückeburg mit seinem Stellplatz noch einen kurzen Besuch abgestattet. Dort steht man für 7 € weitaus ruhiger und kann auch von hier mühelos zu allen Highlights gelangen.

Über Nienburg ging’s für uns weiter in Richtung Bremen. Dort war der Stellplatz „Am Kuhhirten“ im Visier. Obwohl laut Webseite immer etwa 80 % der Stellplätze für Reisende ohne Reservierung zur Verfügung stehen, habe wir auf diesem doch recht engen Platz keine für uns geeignete Stellfläche gefunden. Desweiteren hatte der Wettergott Überstunden gemacht und das extrem heiße Wetter hat uns von weiteren Stadtbesuchen abgehalten. Deshalb ging’s direkt weiter an die Nordsee. Wir haben mal wieder einen neuen Lieblingsplatz gefunden. Der Top-Platz Reisemobilhafen Nordseeblick direkt am Knaus Campingpark Burhave und dem Badeparadies Nordseelagune gelegen, bietet mehr als 120 Mobilen Platz auf einer befestigten Wiese. Wir hatten das Glück noch einen der Plätze mit Blick auf die Nordsee und den Hafen Bremerhaven zu bekommen. Je nach Saison zahlt man hier zwischen 13,50 und 15,50 € (Reisemobil mit allen Insassen und mit Hund) zuzüglich der anfallenden Kurtaxe. Strom ist fast überall für 70 ct/kwh verfügbar. Die großzügige V+E bietet einen gewöhnungsbedürftigen Grauwasserabfluß, eine Station zur Reinigung der Kassettentoilette und Frischwasser (70 l für 1 €, Kleinmengen waren leider nicht verfügbar, da die Säule keine 10 ct Stücke angenommen hat). Durch die Tatsache, daß hier die Plätze nicht markiert sind, war speziell aus den vorderen Reihen eine Abfahrt nur nach vorheriger Absprache mit den dahinter Parkenden möglich.

Für Camper mit Hund ist dieser Platz sehr gut geeignet, da sich unmittelbar neben dem Stellplatz ein eingezäunter Hundeplatz mit Dusche befindet. Gassigehen ist hier nur an der Leine erlaubt, speziell im Naturschutzgebiet. Auch Ausflüge mit dem Rad sind von hier möglich. Dazu bieten sich Stollhamm im Landesinneren, Eckwarderhörne mit dem Übergang vom Jadebusen zur Nordsee, der quirlige Ort Tossens mit seinem kinderfreundlichen Strand, der kleine Fischerort Fedderwardersiel und nicht zuletzt Bremerhaven an. Die Fähre in Blexen ist über den am Deich verlaufenden Radweg in gut 16 km Entfernung zu erreichen. Von dort kann man mit der Fähre für 4,60 € pro Person (Hunde kostenlos) hin und zurück nach Bremerhaven. Die Stadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Man kann neben der obligatorischen Hafenrundfahrt (11,50 € pro Person, Hunde kostenlos) die Stadt auch sehr gut zu Fuß erkunden. Kein Geheimtipp ist das Restaurantschiff Klibfisch im Neuen Hafen. Das Essen ist wirklich sehr gut. Wer gerne in der Natur wandert, dem sei geraten, sich für den Rundwanderweg durch die Salzwiesen am Langwarder Groden, gerne auch mit Hund an der Leine, zu entscheiden.

Unser Fazit für Burhave:

Ein schöner Stellplatz, der sehr gut mit Hund geeignet ist und wo Hunde auch gern gesehene Gäste sind. Wir haben bisher auf keinem Stellplatz an der Nordsee mehr Hunde gesehen. Die Gegend bietet auch für jeden was und die Fischbrötchen sind, wie fast überall an der See, hervorragend und absolut frisch. Zum Ausspannen und Seele baumeln lassen ein perfekter Ort.

Aber leider geht es irgendwann auch wieder nach Hause. Wir wollten eigentlich an unserem Lieblingsplatz „Marina Greven“ unseren Zwischenstopp einlegen und der Stadt Münster zum wiederholten Male unsere Aufwartung machen. Doch leider meinte es der Wettergott noch immer sehr gut mit uns und es waren für diese Tage um die 40 Grad Celsius für Münster gemeldet. Das hat uns im Entschluß bestärkt, dieses Mal die Eifel als Übernachtungsmöglichkeit zu nutzen. Im Nachhinein muß man feststellen, daß das eine kluge Entscheidung war. Nach einer heißen Fahrt (mit Temperaturen zwischen 39 und 44 Grad) haben wir endlich unser Ziel in Nettersheim erreicht. Der dortige Wohnmobilhafen bietet Platz für ca. 25 Mobile auf zumeist relativ ebenen Flächen und kann auch längere Fahrzeuge beherbergen. Für 9 € pro Übernachtung (in bar oder mit EC Karte am Automaten) inklusive Stromverbrauch sind alle Insassen, auch Hunde im Preis inbegriffen. Die V+E ist vorbildlich und sehr großzügig angelegt. Selbst große Liner haben hier keine Rangierprobleme. Es gibt etwa 80 l Frischwasser für 1 €, nur leider keine Kleinmenge oder Spülwasser für die Kassettentoilette. Mit dem Naturzentrum Eifel, dem Archäologischen Landschaftspark und mehreren Wandervorschlägen ist genug Abwechslung geboten. Der Naturliebhaber wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Unser Fazit zu Nettersheim:

Unser erster Kurzbesuch eines Stellplatzes in der Eifel hat uns diese wunderschöne Gegend Deutschlands für zukünftige Reisen schmackhaft gemacht. Der Platz in Nettersheim ist für Hundebesitzer auf jeden Fall sehr gut geeignet.

Nordkapp Fahrt im Juni/Juli Teil 4 Unser Fazit der Reise


Die Planung dieser Reise hat mich fast 2 Jahre in Beschlag genommen. Auch deshalb, weil sie zuerst als Wohnwagenfahrt geplant war und nach dem Kauf des Wohnmobils um geplant werden musste. Wer mich kennt, weiß daß ich in diesem Punkt keinerlei Kompromisse eingehe. Ich war der Ansicht, daß wir nicht so weit reisen können, ohne einen genauen Plan zu haben. Am Anfang der Reise hat dies auch für die ersten 2 Tage funktioniert und dann hat das Wetter einen dicken Strich durch meinen Plan gezogen. Es fiel mir nicht leicht davon abzugehen und hat Birgit mit Sicherheit eine gehörige Portion Nerven gekostet. Aber nach dem ersten Mal Fahren ohne zu wissen, wo man nachts übernachtet hat sich das geändert. Es ging auch so und zu meiner Überraschung wirklich gut. Wir haben im Laufe unserer Reise von meinen geplanten Stationen nur noch eine Handvoll angefahren. Die restlichen Nachtlager wurden spontan ausgesucht. Vielleicht hatte ich den Sinn einer Fahrt mit dem Wohnmobil bis dahin auch noch nicht kapiert, oder war in Gedanken noch immer mit dem Wohnwagen unterwegs. In Zukunft werden nur noch die zu besuchenden Orte ausgewählt und alles andere ergibt sich von selbst. Ist schon ein gutes Gefühl, diese Freiheit mit einem Wohnmobil.

Mit den Vorstellungen, daß Dänemark, als kleines Land sehr schnell durchquert ist, Schweden mit seinen ausgedehnten Wäldern voller Elche und den malerischen Küstenstrassen schon mehr Zeit in Anspruch nimmt, Finnland dieses Mal mehr oder weniger für uns nur als Transitland in Frage kommt und Norwegen wohl die längste Zeit unserer Reise beanspruchen wird, sind wir los, um überrascht zu werden.

Dänemark, ein wirklich kleines Land hat uns fasziniert durch die Schönheit seiner Städte. Besonders angetan waren wir von Kopenhagen. Wir haben der Stadt auf der Rückfahrt auch nochmals einen ganzen Tag gewidmet. In Dänemark wird im Moment sehr viel gebaut, besonders das wirklich gute Autobahnnetz wird noch mehr ausgebaut.

Schweden hat uns nach Überfahren der Öresundbrücke ziemlich ungastlich begrüßt. Wir mußten wegen des Starkregens den anfangs geplanten Besuch in Malmö absagen, haben diesen aber Gott sei Dank am Ende der Reise noch nachholen können. Man muß Malmö besucht haben. Malmö ist nach Stockholm und Göteborg die drittgrößte Stadt Schwedens und bezaubert durch seine Vielfalt. Göteborg haben wir uns für einen späteren Schwedenbesuch aufgespart. Auch Stockholm hat uns in seinen Bann gezogen. Wir haben Stockholm auf die Liste unserer Lieblingsstädte gesetzt und werden mit Sicherheit wiederkommen. Schweden an sich wurde von uns als sehr freundliches Land empfunden. Wo immer wir waren, wir fühlten uns nach kurzer Zeit wie zuhause. Da wir dieses Mal Schweden relativ schnell durchquert haben, außer dem Abstecher nach Öland, ist auf jeden Fall mindestens ein weiterer Besuch in Schweden geplant. Anfangs habe ich ab und an ein wenig über die Straßen in Schweden geschimpft, da waren wir aber auch noch nicht in Norwegen. Der Gesamtzustand ist gut, es gibt aber fast keine Autobahnen, was aber aufgrund des bestehenden Tempolimits und der Vorfahrt sämtlicher auf der Straße auftauchenden Tiere nicht weiter ins Gewicht fällt. Gut gefallen hat uns in Schweden und Norwegen die Tatsache, daß in angemessener Entfernung vor den fest installierten Blitzern gewarnt wird. Die Stellplätze in Schweden haben uns begeistert. Besonders die Wohnmobilplätze in den Häfen. Egal ob kostenlos oder für kleines Geld, man findet immer einen schönen Platz. Die Infrastruktur ist auch in Ordnung. Entsorgung und Versorgung bereiten in Schweden absolut keine Probleme. Beides kann man auf vielen Rastplätzen oder den Stellplätzen entlang der Strecke kostenlos tun. Da es in Schweden auch Lidl gibt, ist die Versorgung mit Lebensmitteln zu relativ angenehmen Preisen sichergestellt. Tanken ist in Schweden teurer als in Dänemark, aber weitaus billiger als in Finnland oder Norwegen. Schweden hat sich uns auch als sehr gastfreundliches Land für Hundebesitzer gezeigt. Wir kommen gerne wieder. Birgit hat übrigens ganz am Anfang in Schweden den ersten Elch gesehen.

Wie schon gesagt, haben wir Finnland innerhalb von 2 Tagen durchquert und außer massenhaft Rentieren nicht viel gesehen. In Finnland gestaltet es sich sehr schwierig einen reinen Stellplatz zu finden, zumeist muß man auf die vorhandenen Campingplätze ausweichen. Diese sind einfach, aber funktionell.  Das Finnland der Tausend Seen wird mit Sicherheit auch nochmal zu einem Ziel werden. Man konnte hier schon die unendliche Weite und Einsamkeit Lapplands erfahren.

Norwegen hat uns mit einer ausgedehnten Zollkontrolle begrüßt. Wir bekamen auf unserer Fahrt zur russischen Grenze auch direkt einen Eindruck über die norwegischen Straßen. Überall werden Tunnel gebohrt und neue Straßen gebaut. Die vorhandenen sind teilweise in einem katastrophalen Zustand. Reist man nach Norwegen, so fällt einem als erstes auf, dass man dort nur deutlich langsamer voran kommt als in Deutschland und viele Straßen schmaler und unebener sind als gewohnt. Zudem darf man an vielen Stellen Maut zahlen. Dieser Zustand ist eine Folge der stark zerklüfteten Landschaft und des teils harschen Klimas. Straßenbau ist mühselig und teuer, Regen, Schnee und Frost, setzen dem Belag stark zu. Trotzdem haben wir die Art der Ausführung bewundert. Es wird alles wieder verwendet. Der alte Belag wird vor Ort zerkleinert und bildet als Schotter die Unterlage für die neue Asphaltschicht. Es wird sehr oft an beiden Richtungen gleichzeitig gearbeitet und Straßen sind dann auch mal ohne Ankündigung für Stunden gesperrt. Das passiert auch sehr oft bei den anfallenden Sprengarbeiten. Man sollte, je weiter man nach Norden kommt, die Abmessungen seines Fahrzeuges genau kennen, da auch Europastraßen, wie die E6 dort nur noch auf dem Niveau einer Kreisstraße sind. Die in Skandinavien sehr verbreiteten Gigaliner und Reisebusse nehmen darauf keinerlei Rücksicht. Von allen skandinavischen Ländern war das Versorgen und Entsorgen in Norwegen am einfachsten. Dies kann man dort an fast allen Tankstellen kostenlos tun. Das freie Stehen oder Übernachten hat sich während unserer Reise in Norwegen als nicht so einfach erwiesen. Man muß schon lange suchen, um einen geeigneten Platz zu finden. Je weiter nördlich, umso einfacher. Es gibt aber ein relativ dichtes Netz an kleinen Campingplätzen, mit Stellplätzen und Hütten. Auch hier ist das Netz im Norden nicht so dicht wie weiter unten. Genauso verhält es sich mit Tankstellen. Ganz im Norden, sollte man die Gelegenheiten zum rechtzeitigen Tanken nutzen, da es durchaus mal vorkommen kann, daß eine Tankstelle nicht mehr existiert oder einfach nicht besetzt ist. Man möchte auf keinen Fall irgendwo in Lappland mit leerem Tank liegen bleiben. Die Versorgung mit Gas ist auch relativ gut in Norwegen. Wir haben unsere 11 kg Flasche in Steinkjer für ca. 20 € auffüllen lassen. Es waren sogar graue Flaschen zum Tauschen verfügbar. Lebensmittel sind in Norwegen weitaus teurer als im Rest Skandinaviens. Wir haben nur bei Rema1000 und Kiwi eingekauft. Lidl und Aldi sucht man in Norwegen vergebens. Übrigens ist in Norwegen das Leitungswasser trinkbar, wie auch in allen anderen skandinavischen Ländern. Das Mitnehmen oder Einkaufen vor Ort von Wasser ist absolut unnötig. Norwegen hat sich uns als ein offenes Land präsentiert mit sehr stolzen und traditionsbewussten Einwohnern. Landschaftlich kommt kein anderes skandinavisches Land an Norwegen heran. Hinter jede Ecke lauert ein neuer See, ein tiefer Fjord oder ein atemberaubender Wasserfall. Die Landschaft hat uns schier erschlagen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Besonders begeistert waren wir von einigen Städten, wie Hammerfest, Tromsø, Trondheim, Bergen, Stavanger und besonders Oslo. Wer die Vesterålen und die Lofoten verpasst, ist selber schuld. Wir werden auf jeden Fall nochmals zum Wandern dorthin fahren.

Insgesamt sind wir während der genau 8 Wochen 10789 km durch 6 europäische Länder bis zum nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland, der mit einem Fahrzeug erreicht werden kann und wieder zurück gefahren. Dazu haben wir 1210 Liter Diesel gebraucht, was einem Verbrauch von 11,2 l entspricht.

Die Fähre mit Öresundbrücke auf der Hinfahrt haben wir ohne zu buchen direkt am Terminal gezahlt. Dies war billiger als die Rückfahrt einzeln mit unserer Go+ Box. Die Maut in Norwegen kann absolut problemlos mit dieser Box bezahlt werden. Nach knapp 2 Monaten kam jetzt auch die Rechnung der Citymaut für Stockholm. Diese kann anhand der enthaltenen PIN online mit Kreditkarte beglichen werden. Dazu hat man aber nochmals einen Monat Zeit. In den skandinavischen Ländern ist das Bezahlen, selbst kleiner Summen nur mit Kreditkarte möglich und meistens auch gar nicht anders erwünscht. Bestes Beispiel war ein Toilettenbesuch in einem großen norwegischen Einkaufscentrum. Dort konnte man die Toilette nur benutzen, wenn man mit einer Kreditkarte die 5 NOK an der Eingangstüre zahlt. Wer wie wir in kürzester Zeit zum Nordkapp durchfährt, sollte auf das Limit seiner Kreditkarte achten. Bei den Spritpreisen ist das schnell erschöpft. Grenzkontrollen haben wir, außer von Finnland nach Norwegen keine erlebt. Die norwegischen Zöllner waren sehr genau und haben in jede Schublade, jede Klappe und jeden Schrank geschaut, ob was Verbotenes eingeführt werden soll. Besonders die schon arg erschöpften Alkoholvorräte haben hier interessiert. In Dänemark, Schweden und Finnland entsprechen die Freimengen den jeweils gültigen EU-Richtlinien. Die gültigen Freimengen für Norwegen sollte man vor Reiseantritt dem Portal des norwegischen Zolls im Internet entnehmen. Es sind verschiedene Kombinationen für Alkoholisches über 2,5 % möglich. Bier unter 2,5 % kann laut unserem Zöllner am Übergang in Neiden unbegrenzt eingeführt werden. Dies ist aber vom jeweiligen Beamten abhängig und man sollte sonst keinerlei Alkohol dabei haben. Also immer schön informieren vor der Abfahrt.

Bis auf einen Steinschlag in der Frontscheibe (in einem Tunnel bei Svolvær auf den Lofoten) und dem Ausfall der Zentralverriegelung ist bei uns nichts passiert, trotz der teils abenteuerlichen Straßenverhältnisse. 8 Wochen oder genauer 56 Tage Reisezeit haben sich vor Beginn der Reise unheimlich viel angehört, sind aber wie im Flug vergangen. Die Masse an Eindrücken, die man auf solch einer Reise sammeln kann, wird uns mit Sicherheit noch einige Zeit beschäftigen.

 Diese Reise war für mich ein lange gehegter Traum. Um ganz ehrlich zu sein, haben wir nicht geplant nochmals ans Nordkapp zu fahren. Wenn es in ein paar Jahren eventuell vielleicht soweit kommen sollte, dann nur mit noch mehr Zeit und ohne die ganzen Städtetouren unserer jetzigen Reise. Man kann unsere Tour auch in weniger als 4 Wochen bewältigen, was aber in unmenschlichen Stress ausarten wird. Wenn man die Zeit hat, sollte man sie sich auf jeden Fall nehmen. Wir haben unsere Hinfahrt zum Kapp nur so beschleunigt, weil ich Angst hatte, es nicht in 8 Wochen zu schaffen. Wie man unserem Bericht entnehmen kann, hatten wir am Schluss sogar mehr als 1 Woche Zeit gut gemacht. Die 4 skandinavischen Länder haben uns auf jeden Fall fasziniert und werden mit absoluter Sicherheit in naher Zukunft wieder von uns besucht werden. Jedes einzelne hat seinen eigenen Reiz und verdient es erobert zu werden.

Nachfolgend eine Linksammlung von kleinen Helferlein, die sich als sehr nützlich erwiesen haben:

Umrechnung von GPS-Koordinaten

Norwegische Zollbestimmungen

Stellplätze Schweden

Stellplätze Norwegen

Gasfüllstationen und Gasflaschen-Tauschstationen in Schweden

Gasflaschenfüllstationen in Norwegen

Wohnmobilstellplätze in 40 Ländern im Internet

Wohnmobilstellplätze in 40 Ländern als App im Play Store

Stellplatz App für Skandinavien im Play Store